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An Kunowsky
Ew. Wohlgeboren
frühere Bemühungen bey Errichtung des Königstädter Theaters sind mir nicht unbemerkt geblieben und ich habe was Sie deshalb öffentlich erklärten mit Beyfall [159] und Vertrauen gelesen, auch ist das Unternehmen so schön geglückt daß ich wohl etwas zu dessen Förderniß beyzutragen wünsche. Desto unangenehmer ist mir's Ihren geäußerten Wunsch nicht erfüllen zu können. Ich habe seit Empfang Ihres Briefs die Sache reiflich durchgedacht und, bey der genausten Betrachtung des vorliegenden Gegenstandes, immer nur soviel einsehen können: die ungeheure Kluft, welche sonst die opera buffa und die hohe tragische Oper geschieden, sey durch eine so große Anzahl von Mittelgliedern nach und nach ausgefüllt worden, daß wohl niemand sich erkühnen dürfte, dazwischen irgend eine Gränze festzusetzen. An Ende in letzter Instanz wird immer hiebey durch Gunst und Zuneigung entschieden werden, und ich gestehe daß ich in einem solchen Fall gerade, wie der Ihrige ist, mich als Richter oder Entscheidender in Verlegenheit finden würde, weil mich beide Theile durchaus für parteiisch halten müßten.
Verzeihen Sie daß ich nicht mehr sage, da ich unmittelbar ein gränzenloses Detail vor mir sehe, und die vieljährigen Zwistigkeiten der in Paris beschränkt privilegirten Theater mir seit Jahren bekannt geworden und noch gegenwärtig sind. Nehmen Sie meinen besten Dank für das mir geschenkte Vertrauen mit der Versicherung, daß es mir immer angenehm seyn werde von dem Gedeihen Ihres Theaters das Beste zu vernehmen.
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