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An Jakob Friedrich von Fritsch

[24. März.]
Hochwohlgebohrner Freyherr,
Insonders Hochgeehrtester
Herr Geheimderath,

Solang als unser gnädigster Herr von Maynz in Weimar erwartet wurde; solange stehe ich schon [363] im Begriff mein Andencken bey Ew. Exzell. zu erneuern und mir die Fortdauer Ihrer Gewogenheit zu erbitten. Allein ich hielt meinen Brief zurück, um zugleich mit Gewißheit die Nachricht meiner Rückkehr geben zu können.

Ich verehre die Gesinnungen, welche mir Durchl. der Herzog in ihren letzten Briefen zu erkennen geben und bin wie immer bereit meine geringen Kräfte, an welchem Platz es auch seye, in ihrem Dienst zu verwenden. Erhalten mir Ew. Exzell. Ihre Freundschaft, welche zu verdienen ich mir immer zur Pflicht gerechnet habe.

Diese letzte Monate habe ich hier sehr vergnügt zugebracht, indem ich gleichsam erst die Früchte meiner Applikation auf das Studium der Kunst, in reinerer und verständigerer Betrachtung der edelsten Gegen stände genoßen.

Seit mehr als acht Tagen leben wir in beständiger Zerstreuung. Die Feyerlichkeiten der heiligen Woche sind nun vorüber, noch stehen uns zwey Feuerwercke bevor. Es ist wohl schwerlich möglich etwas prächtigers zu sehen als das Ensemble der gestrigen Funcktionen. Auch die päpstliche Demuth der stillen Woche ist schon stolz genug.

Der Frühling ist schon in vollem Flor, er wird sich dießmal für mich verlängern da ich mit ihm nach Norden reise.

[364] Empfehlen Sie mich der Frau Gemahlinn aufs beste und erhalten mir ein geneigtes Andencken, biß zu dem vergnügten Augenblick, da ich die Ehre haben werde mich wieder vorzustellen.

Ew. Exzell.

Rom
ganz gehorsamster
d. zweyten Osterfeyertag.
Goethe.
1788.
[365]

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1788. An Jakob Friedrich von Fritsch. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-75C1-E