6/1794.

An Charlotte von Stein

Zellererfeld Mittwoch d. 24. Sept. 83.

Unsre Brockenreise ist glücklich vollendet, ich habe in der Stille meine Augen nach der Gegend gewendet wo du wohnst und mich glücklich machst. Fritz war gar munter und brav. Er ritt auf einem kleinen Pferdgen so grade hin als wenn er ganz damit bekannt gewesen wäre, er ist sehr glücklich und hat nur kleine Anfälle von Laune und Unart.

Nun zieht mich mein Sehnen wieder zu dir, Freytags geh ich hier weg auf Göttingen wo ich Briefe von dir hoffe und dir auch schreibe.

Ich habe mich recht mit Steinen angefüttert, sie sollen mir, dencke ich wie die Kiesel dem Auerhan, zur Verdauung meiner übrigen schweeren Winterspeise helfen.

Und dich liebe Lotte hoffe ich wohl zu finden. Wie viel habe ich dir zu erzählen und wie gerne will [201] ich ausführlich seyn. Du wirst wieder recht fühlen daß ich nirgend nichts als bey dir zu suchen habe.

Lebe wohl! Mein Tag geht herum mit vielem sehn und ich kann dir in keiner Fassung schreiben, mein Herz hängt an dir. Lebe tausendmal wohl.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1783. An Charlotte von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-74B8-8