17/5036.
An Carl Ludwig von Knebel
Hierbey folgen die drey Teller mit vielem Dank zurück, ich hoffe glücklich, wenigstens sollen sie gut empfohlen werden. Ich danke dir herzlich für deinen Antheil an meine bessern Zuständen. Daß ich mich diesen Sommer auf einige Zeit hinausgeben muß, begreif ich wohl, doch wohin ist schwer sich zu entschließen.
Deine Zufriedenheit mit dem diesjährigen Programm macht mir viel Freude, doch gehört das Lob, das du ihm beylegst, eigentlich Meyern allein: denn meine Redaction dabey will nicht viel heißen. Obgleich diese Anstalt mir manche Mühe und Kosten[265] verursacht, so will ich sie doch noch ein Paar Jahre fortzuführen suchen. Sie bringt jährlich ein neues Leben in unsre übrigens ziemlich kunstlosen Verhältnisse, regt das Urtheil auf und giebt Gelegenheit zu mannigfaltiger Unterhaltung und Bildung.
Möchtest du mir gelegentlich deinen Holzschnitt von Simson und Delila zuschicken, so thätest du mir einen Gefallen, noch einen größern, wenn du mir denselben abtreten wolltest. Wir sind so eben in allerley historischen Betrachtungen begriffen, wozu wir das Anschaun gar weit und breit zusammensuchen müssen. Gernig hat schöne Sachen bey sich und brachte uns dadurch wirklich Vergnügen und Nutzen.
Auf Ostern hoffe ich dir einige Werke zu senden, die dich interessiren sollen. Es ist dabey manches lang vorbereitet und bearbeitet und wieder manches aus dem Stegereife, doch hoff' ich soll alles belehrend oder unterhaltend seyn.
Lebe recht wohl und grüße die Deinigen von meinem ganzen Hause.
Weimar den 20. März 1805.
Goethe.