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An Georg Joachim Göschen
Rom d. 20. Febr. 87.
Die vier ersten Bände sind nun bey Ihnen und ich wünsche zu dem Unternehmen Glück. Wie ich Iphigenien umgeschrieben habe, um sie einer guten Aufnahme würdiger zu machen; so bin ich nun beschäfftigt auch den vier letzten Bänden eine andre Gestalt zu geben. Hr. General Superintendent Herder wird Ihnen ein Blättchen schicken, wodurch Sie das Publikum von meinem Vorsatze benachrichtigen können. Gegenwärtig arbeite ich an Tasso, dann soll Egmont folgen. Wenn ich es nur irgend zwingen kann sollen Sie auf Michael wieder zwey Bände haben. Das Publikum wird gerne warten. Wenigstens habe ich von allen Enden der Zuruf daß ich die Stücke endigen soll.
Meine Reise giebt mir neuen, und wenn ich mein Leben und meine Lebensart betrachte unendlichen Stoff, mit dessen Verarbeitung ich auch nicht säumen werde. So scheint es mir gleich jetzt daß wir statt 8 Bänden 10 haben werden, doch davon läßt sich noch nichts sagen und man schweigt besser davon.
Haben Sie die Güte von denen mir zukommenden Exemplaren
[198]St. 10
Doch bitte ich wegen der letzten soviel wie möglich Sorge zu tragen daß die Fracht nicht so hoch komme. Augsburger Freunde werden Sie darinn am besten bedienen können.
Schreiben Sie mir wie Sie Sich befinden, ob Sie Sich eine Gattinn ausgesucht haben und wie Ihre Unternehmungen gelingen.
Den Rest der mir zukommenden Exemplare schicken Sie unter meiner Adresse nach Weimar. Wie auch einen Brief den Sie mir schreiben möchten.
Wollen Sie bey Herrn Weygand auf Ostern 60 rth. für mich empfangen, welche derselbe von Hrn. Plessig in Wernigerode an mich auszuzahlen angewiesen ist, und sich dazu durch dieses Blat legitimiren. Sodann das Geld an den Cammerkalkulator Seidel übersenden; so würden Sie mich verbinden.
Rom d. 20. Febr. 87.
Goethe. [199]