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An Carl Ludwig von Knebel

Hier folgt endlich dein Tibull. Bisher war mit deinen wenigen Sachen nicht in Ordnung zu kommen, nun habe ich sie, Bücher und alles nach einem Inventario übernommen und bewahre sie in meinem Hause, wo ich Platz genug habe, und wo du wohl auch gelegentlich ein Absteigquartiergen finden könntest.

[71] Du sollst ehstens das erste und zweyte Buch Wilhelm Meisters erhalten. Jenes für deine Schwester, dieses für beyde. Das dritte ruckt auch schon vor und wird wahrscheinlich geschwinder fertig als die ersten. Es thut mir gar zu wohl wenn ich manchmal einige Augenblicke diesen alten Lieblingen zu wenden kann.

Dein Schöning ist ein guter Mensch und hat sich hier so ziemlich wohl befunden. Die Zeichnungen die er mitbrachte sind artig sauber und charackteristisch.

Ich dancke dir auch für das Prestelische Blat. Der Herzog ist von seiner Dresdner Reise sehr zufrieden zurückgekommen, man ist es auch von ihm und alles sonst gut abgelaufen.

Eine neue Hof und Jagduniform sezt die Gemüther sehr in Bewegung, bis sie endlich zum alletags Rock werden wird. Hat man dir schon von einem grosen Stein gemeldet der nach den neuen Anlagen zum Point de vue und Monument transportirt wird?

Lebe wohl. Schreibe mir bald, und behalte Anteil an uns.

Weimar, d. 20. O. 82.

G.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Briefe. 1782. An Carl Ludwig von Knebel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6BA6-A