[Übermacht, ihr könnt es spüren]

Übermacht, ihr könnt es spüren,
Ist nicht aus der Welt zu bannen;
Mir gefällt, zu konversieren
Mit Gescheiten, mit Tyrannen.
Da die dummen Eingeengten
Immerfort am stärksten pochten
Und die Halben, die Beschränkten
Gar zu gern uns unterjochten,
Hab ich mich für frei erkläret
Von den Narren, von den Weisen,
Diese bleiben ungestöret,
Jene möchten sich zerreißen.
[59]
Denken, in Gewalt und Liebe
Müßten wir zuletzt uns gatten.
Machen mir die Sonne trübe.
Und erhitzen mir den Schatten.
Hafis auch und Ulrich Hutten
Mußten ganz bestimmt sich rüsten
Gegen braun und blaue Kutten;
Meine gehn wie andre Christen.
»Aber nenn uns doch die Feinde!«
Niemand soll sie unterscheiden:
Denn ich hab in der Gemeinde
Schon genug daran zu leiden.

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TextGrid Repository (2012). Goethe: Werke. Gedichte. West-östlicher Divan. Buch des Unmuts. [Übermacht, ihr könnt es spüren]. [Übermacht, ihr könnt es spüren]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-6041-F