1829.
Januar
1. Die Kinder brachten geschriebene Wünsche. Kam ein Brief von Professor Gruithuisen mit zwey Heften seiner Analecten. Einige Concepte zu Briefen. Fortarbeit am Hauptgeschäft. Professor Göttling, welcher bey Hof zu gratuliren und zu danken herübergekommen war. Auch Dr. Weller. Die Familie einzeln. Nach Tische ging ich zur Gesellschaft. Wir unterhielten uns über das Vorliegende. Courier, sein Charakter, Leben, Studien und Arbeiten. Xenophons Reitschule. Daphnis und Chloe, Dintenklecks im Manuscript, welchen Professor Göttling mit Augen gesehen hatte. Anderes Verwandte. Dr. Eckermann die Einzelheiten zu den Wanderjahren bringend. Oberbaudirector Coudray. Vor Tische war Herr Canzler da gewesen und hatte einige Fremde angemeldet.
2. Das Notwendigste, Nächste vor allem behandelt. Nebenstehendes: Ihro Königliche Hoheit die Frau Großherzogin Mutter, Schreiben mit [2] der 4. Lieferung meiner Werke. An das Großherzogliche regierende Paar, Verehrung zur neuen Jahrs-Epoche. – Frau Großherzogin Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Hierauf Herr Canzler von Müller, mit Herrn von Beaulieu und ...... Kamen Gipsabgüsse von Berlin. Speiste für mich. Herr Hofrath Soret, freundliche Briefe von Genf mittheilend. Ottilie mit allerlei Ansuchen und Scherzen schien befriedigt. Briefe dictirt. Hofrath Vogel. Oberbaudirector Coudray. Sodann Professor Riemer, mit welchem mancherley Geschäfte abgethan wurden.
3. Nebenstehendes: Herrn Professor Göttling zwey Drittel des 3. Bandes der Wanderjahre übersendet.Herrn Dr. Weller eine Quittung. Herrn Professor Zelter in Berlin. – Sodann den 2. Band der Absendung näher gerückt. Acten geordnet und nach oben gebracht, solche aufzuheben. Manches andere besorgt. Herr Staatsminister von Fritsch, wegen Ordenssachen. Zu Mittag Herr Hofrath Vogel. Abends 6 Uhr Ihro Hoheit der Großherzog.
4. Befand mich bey'm Aufstehen nicht wohl. Legte mich wieder zu Bette, verblieb den Tag und die folgende Nacht daselbst. Alles was zunächst zu thun sey, recapitulirend. Waren Briefe von Boisserée und Blumenbach angekommen.
[2] 5. Brachte den Morgen im Bette zu mit besserm Befinden. Besuch von Ottilien und Ulriken. Gespräch von Gelesenem und Erlebtem. Nahmen Kenntniß von angekommenen Briefen und sonst Eingetre tenem. Oberbaudirector Coudray. Nahmen wir einige Hefte der Schinkelischen Baudenkmale vor. Ich las fort in den Napoleana. Wölfchen las indessen stille für sich.
6. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Canzler von Müller, Gedicht von ...... Herrn von Otto, Quittung über 100 Thaler. Herrn Geh. Hofrath Helbig, die Boisseréesche Rechnung. Herrn Professor Zelter, einige Mittheilungen; die Flucht in Ägypten und Graf Reinhards Relation von dem Pariser Faust. – Hofrath Schwabe, mit einer Sendung von Petersburg. Kamen Briefe von Schultz aus Wetzlar, von Müller aus Karlsruhe. Ich überdachte eine Erwiderung an Blumenbach. Mittag für mich. Relation vom Kaiserlichen Hof zu Wien von einem Reisenden 1704. Abends Professor Riemer, die Einzelheiten mit ihm durchgegangen, sodann über den Schultzischen Brief gesprochen. Moderne Pasten.
7. Nebenstehendes: Quittung an Weller. An Göttling wegen der Aufschrift auf die Verdienstmedaille, Jena. – Einiges concipirt und vorbereitet. Revision des übrig Gebliebenen von [3] den Wanderjahren. Rechnungen bezahlt. Mittag für mich. Nach Tische Ottilie, sich über gewisse Vorfallenheiten beschwerend. Herr Canzler von Müller. Nachricht von Herrn von Mauderodes Verwundung auf der Jagd. Herr Hofrath Soret. Kleine Verwirrung wegen Kupferheften, von der Frau Großherzogin verlangt. Blieb für mich. Las in dem Büchlein des wechselseitigen Unterrichts.
8. Setzte die Lesung fort. Besorgte manches auf Correspondenz Bezügliches. Concepte und Munda. Secretär Kräuter wegen der Artariaschen Angelegenheit. Besuch der Frau Großherzogin abgelehnt. Erhielt die Bronzmedaillen von Herrn Helbig. Mittag für mich. Schaumanns Ilias. Anderes in's Allgemeine gehend. Dictirte Abends einige Briefe. Kam Oberbaudirector Coudray und erzählte mir von dem Besuch eines Pyrotechnikers, welcher mit Herrn von Menz hierher gekommen war und dem man die Oberweimarische Brennerey und sonstige hiesige Feueranstalten vorgewiesen hatte. Frühere Geschichte des Herrn von Menz, dessen jetziger Ankauf am Mayne.
9. Am Hauptgeschäft gefördert. Kamen Briefe von Zelter und Wilmans. Letzterer bezüglich auf Schillers Leben von Carlyle. Briefe für den morgenden Posttag vorbereitet. Bergrath Wahl [4] vom Befinden des auf der Jagd verwundeten Herrn von Mauderode Wissenschaft gebend. Mittags für mich. Die Loderische Sendung ausgepackt und vorläufig studirt. Beschäftigung damit bis an den Abend. Professor Riemer. Den Abschluß des zweyten Bandes der Wanderjahre mit ihm durchgegangen und das Nothwendige deßhalb besprochen und bestimmt.
10. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter Packet nach Berlin, Hassens Lebensgeschichte zurück, ingleichen einige Freymaurer-Analecten. Herrn Rittmeister Küster nach Braunschweig, Einlage eines Schreibens an Herrn Staatsrath von Loder nach Moskau. Herrn Reichel nach Augsburg.Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Wetzlar. Herrn Heinrich Müller nach Karlsruhe. – Einiges vorbereitend dictirt. Sonstiges geordnet. Mittag Herr Hofrath Vogel. Manches Physiologische und Pathologische durchgesprochen. Einiges an den Loderischen Mineralien geordnet. Abends die Pensées et Réflexions in Gefolg der Histoire des Proverbes gelesen. Ferner Gedanken, Betrachtungen pp. Napoleon, gesammelt von Hector Chaussier, gelesen. Die Briefe Lenzens als Director der Mineralogischen Gesellschaft durchgesehen. Merkwürdige Handschrift gegen Copia zurückbehalten.
[5] 11. Am Hauptgeschäft fortgeschritten. Der thüringische Volksfreund 2. Stück. Mittag für mich. Nach Tische, veranlaßt durch die russischen Krystalle, Naumanns Lehrbuch der Mineralogie vorgenommen. Auch damit mich meist den Abend beschäftigt. Vorgedanken für morgen. Auch in der Nacht fortgesetzt. – Herrn Professor Riemer, Mundum zur Durchsicht. Herrn Factor Reichel, 2. Band der Wanderjahre, Augsburg.
12. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer nach Frankfurt a. M. – Einiges am Hauptgeschäft. Geh. Hofrath Helbig, von Mayland verschiedenes Eingekommene bringend, gewisse Verhältnisse besprechend. Übergab Schuchardten die Zahlen zu schreiben, um die Krystalle nach Nummern zu bezeichnen. Mittag für mich. An der Krystallographie fortgefahren. Gegen Abend Hofrath Vogel. Ich las die Relation über den bösen, von Kohlrausch gegen Dr. Horn angeregten Kriminalprozeß.
13. Nebenstehendes ausgefertigt: A Mad. Mad. la Comtesse de Chasseport, Paris. – Das Hauptgeschäft gefördert. Am Krystallregister fortgefahren. Färber kam von Jena, die ausgestopften Vögel abzuholen. Zänker hatte den Kurs der Krystallographie zu lesen angefangen. Mittag für mich. Auf Vincenzo Monti Bezügliches gelesen [6] und durchgedacht. Fräulein Adele Schopenhauer, ein ausgeschnittenes Bildchen für Rösel bringend. Canzler von Müller, ein Schreiben von Herrn Grafen Reinhard von Paris mittheilend. Sodann Professor Riemer, mit welchem vielerley besprochen, auch seine Cantate und was bey Composition derselben vorkam.
14. Nebenstehendes: Herrn Archivar Dr. Lappenberg nach Hamburg. – Mein Sohn expedirte mancherley auf die Geschäfte der Oberaufsicht Bezügliches. Ich ruckte an der Hauptarbeit vorwärts. Ein sinniger Brief von Zeltern kam. Helbig communicirte Notizen von Mayland. Ottilie gab mir eine umständliche und einsichtige Schilderung der gegenwärtigen Societät. Außerdem beseitigte ich manches. Vorbereitung nach allen seiten hin. Blieb allein den ganzen Abend. Einige Beschäftigung mit den Krystallen. Weitere Überlegung einer Stereographie aus der Stereometrie entspringend, unabhängig; die Krystallographie wäre eine angewendete Wissenschaft.
15. An dem Hauptgeschäft ernstlich fortgefahren. Secretär Kräuter berichtete, daß der zweymalige Transport der ausgestopften Vögel in Jena glücklich angekommen sey. Mehrere Munda unterzeichnet. Mittag für mich. Die allgemeine politische Lage der Welt durchgedacht, nach dem Schema. Abends Oberbaudirector Coudray. [7] Die nach der neusten Convention anzulegenden Chausséen in die Karte gezeichnet. Das ganze Geschäft näher besprochen.
16. Das Hauptgeschäft gefördert. Die neuste Lieferung der Werke ausgetheilt. Briefe concipirt. Mittag Dr. Eckermann. Er las vor Tische den Aufsatz im amerikanischen Review. Wir besprachen uns darüber sowie über Carlyle und sonstige Fremde. Abends Herr Hofrath Soret. Wurden verschiedene der sibirischen Krystalle mit ihm betrachtet und beurtheilt.
17. Kam eine Sendung von Göttling, zugleich mit den Mottos für die Medaille. Schreiben an Herrn Minister von Fritsch dictirt. Brief von Stapfer, Dank für die großherzogliche posthume Gabe. Die ersten Stücke von Bran. Munda an den Wanderjahren durch Schuchardt. Mittag Hofrath Vogel. Wurde manches die häusliche Klinik betreffend durchgesprochen. Blieb für mich. Dachte das von Göttling zurückgesendete Manuscript durch. Las einige Stücke des Globe rückwärts. – Herrn Professor Göttling, die 4. Lieferung meiner Werke Sedez, die 1. Lieferung in Octav, Jena. Herrn Hofrath Rochlitz nach Leipzig, zwey Fasanen.
18. Mit Schuchardt am Hauptwerke. Andere Briefe und Expeditionen. Nebenstehendes: Herrn Staatsminister von Fritsch, wegen der [8] Medaillen. Herrn Professor Zelter nach Berlin. – Herr Hofrath Soret, einen Brief von Genf bringend, wegen der neuen Rückseite zu Bovy's Medaille sich berathend. Betrachtung über die gestern von Paris gekommene Fraskatanerin. Brief an Staatsrath von Loder. Kam ein anmuthiges Schreiben von Geh. Rath Willemer. Ingleichen eine Sendung von Jügel. Mittag für mich. Nach Tische das Vorliegende in Betracht gezogen. Victor Cousin, Histoire de la Philosophie. Damit und verwandten Überlegungen den Abend zugebracht. Kam Wölfchen, und ich ward verleitet, an seinen Spielen Theil zu nehmen, wobey er sich sehr artig und neckisch benahm.
19. Den Anfang des dritten Buchs der Wanderjahre nach der Göttlingischen Revision nochmals vorgenommen. Zwey Exemplare meiner Werke, Sedez- Ausgabe, an Großherzogliche Bibliothek in Tausch. Neuangekommene Bücher dorthin. Mit meinem Sohn Unterhaltung. Erneuerung der Aufmerksamkeit auf einige Angelegenheiten. Den auch noch gestern Abend abgeschlossenen 2. Theil von Franklin an Frau von Pogwisch. Mittag für mich. Sodann die Zeit meist mit dem Lesen der französischen Vorlesungen von Cousin, Villemain und Guizot zugebracht.
20. Einiges an Schuchardt dictirt. Frau Großherzogin, [9] Gräfin Henckel und Frau von Pogwisch. Die Zeichnungen des Herrn von Reutern vorgewiesen. Ingleichen das Bild der Fraskatanerin, auch die modernen geschnittenen Steine. Der Engländer ...... Frau von Münchhausen, welche mit uns speiste. Dr. Eckermann brachte den Anfang der Übersetzung aus dem amerikanischen Journal. Ich fuhr fort die Pariser Vorlesungen zu lesen und durchzudenken.
21. Einiges an Schuchardt dictirt. Dr. Weller kam von Jena. Fuhr am Vorliegenden emsig fort. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog, der nachher meinen Sohn zum Spaziergang mitnahm. Mittag speisten Ottilie und Ulrike, Dr. Weller und Eckermann, auch die Kinder mit. Die Frauenzimmer waren mit ihrer Charadenfête bey Schwendlers höchst beschäftigt. Nachher las ich die Hefte der Pariser Vortragenden mit Aufmerksamkeit. Die aufgefundenen Silberstangen aus Rußland waren mir übergeben worden.
22. Dictirte Schuchardten an der Sendung, dem Grafen Sternberg bestimmt. Ordnete manches. Beseitigte Lästiges ohne viel Erleichterung vor mir zu sehen. John mundirte zu den Wanderjahren. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die Übersetzung aus dem amerikanischen Journal. Ottilie erzählte nachher die meist lustigen Ereignisse bey den Proben der bevorstehenden Festlichkeit. [10] Abends Oberbaudirector Coudray. Sodann Professor Riemer. Verschiedene Concepte mit ihm durchgegangen. Über die neusten Theaterverhältnisse. Der Buchbinder brachte das Musée des Bouillon mit der befohlnen Inschrift.
23. Überlegung wegen des Transports gedachter Bücher nach Jena. Vielfache Concepte und Munda mit Schuchardt und John. Das Vorliegende möglichst fortgeschoben. Mittag Dr. Eckermann. Er brachte abermals von seiner Übersetzung einige Bogen mit. Gegen Abend Herr Canzler von Müller. Später Professor Riemer, mit welchem mancherley Bibliothekarisches und Litterarisches durchgesprochen wurde. Wölfchen war gegenwärtig und nahm besonders an einigen kleinen Erzählungen Theil. Beschäftigte sich später mit Betrachtung der Ringe.
24. Überlieferte das Eckermannische Manuscript an Schuchardt. Übersendete die Zeichnung zur Medaille an Herrn Soret. Beschäftigte mich, den letzten Band der Wanderjahre zu ajustiren, auch anderes weiter zu bringen. Herr Schauspieler Winterberger, neu engagirt, ein hübscher junger Mann, der sich bilden wird. Brief an Stieler. Mittag Hofrath Vogel. Unterhaltung über Weimarische Vergangenheit; nicht weniger, wie gewöhnlich, über medicinisch-praktische Gegenstände, Visitation der Apotheken und dergleichen. [11] Nach Tische Ottilie, von den gestrigen Aufführungen sprechend. Abends des Großherzogs Königliche Hoheit.
25. Alles Gangbare vorgeschoben. Hofrath Soret Übersetzung der Beschreibung des neuen Reverses. Kleines Gedicht an Rösel. Mit Adelens schwarzausgeschnittener artiger Composition. Zu Mittag Dr. Eckermann. Wir beredeten die Übersetzung aus dem amerikanischen Journal. Nachher mein Sohn, da denn abermals die wohlgelungenen Charaden zur Sprache kamen. Bey Ottilien waren häufige Danksagungs-Visiten abgestattet worden. Ich blieb für mich. Dictirte Abends noch Friedrichen mehrere Briefconcepte. Walther kam, der sich mit Ringkästchen und sonstigen Couriosen beschäftigte.
26. Nebenstehendes: Herrn Bovy nach Genf. Herrn Hofmaler Stieler nach München. Herrn Professor Zelter in Berlin. Herrn Buchhändler Wilmans nach Frankfurt a. M., nach den eingehefteten Concepten. – Im blauen Zimmer verschiedene angekommene Packete und Rollen eröffnet. Einen Rahmen bestellt bey Hagern. Secretär Kräuter, mit ihm Bibliotheksgeschäfte besprochen. Außerdem noch manches fortgeschoben. Brief von der Prinzeß Radziwill aus Paris, eine Handschrift verlangend. Mittag Dr. Eckermann. War das Buch über Hegel [12] von Schubarth angekommen. Besprochen die unternommene Übersetzung aus dem Englischen. Einiges über die Wanderjahre. Abends Oberbaudirector Coudray; hatte sich Walther zu uns gesetzt. Berichtete derselbe einiges über's Geschäft und sprach von bürgerlich-häuslichen Dingen.
27. Briefconcepte. Die letzte Correctur am dritten Bande der Wanderjahre besorgt. Ingleichen den Schluß derselben ajustirt. Landrath von Lynker. Sodann Prinzeß Auguste. Zeigte derselben die von Reuterischen Aquarelle vor. Kam ein Packet von Graf Sternberg. Mittags Dr. Eckermann. Bey Gelegenheit von Schubarths Anti-Hegel über diese wichtige Angelegenheit das Entscheidende durchgesprochen. Abends Professor Riemer; mit ihm Theaterangelegenheiten, nicht weniger bibliothekarische beredet.
28. Absendungen vorbereitet. Kam eine Sendung von Karlsruhe. Mußte eine Verwechselung aufgeklärt werden. Nachricht von dem in Braunschweig aufgeführten Faust durch Klingemann mitgetheilt. Herr Geh. Hofrath Helbig, die Zahlung an Boisserée meldend, anderes Laufende besprechend. Herr von Beulwitz, wegen Angelegenheiten der Militär- Bibliothek. Mittag Dr. Eckermann. Es wurden die Hefte der französischen diesjährigen Vorlesungen, auch Schubarths letzte Arbeit durchgesprochen. Blieb nachher für [13] mich. Las in eben gedachten Heften weiter. Nicht weniger die das Prager Museum betr. Wölfchen spielte indessen und war nicht sehr hinderlich. – Herrn Professor Göttling die Fortsetzung des 3. Bands Wanderjahre, mit Verordnung.
29. Am Hauptgeschäft fortgefahren. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Legte die Risse Kirchners vor und ward über die Angelegenheit ferner gesprochen. Kam Ihro Hoheit der Großherzog. Ich zeigte Dupins Reise nach England vor. Auch kam die Platina für Döbereiner zur Sprache. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Ottilie. Beyde von dem Auftreten der Madame Genast sprechend; zugebend, daß sie ihre Rolle wohl durchdacht, auch in Betragen und Pantomime in Donna Diana sich wohl betragen, dagegen aber allzu hoch gesprochen und sich Weimarischen Ohren unerfreulich gemacht habe. Blieb für mich. Las die französischen neusten Vorlesungen. Wölfchen spielte nach seiner Art, die zerschnittenen Bilder zusammensetzend.
30. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Grafen Caspar von Sternberg nach Prag. Herrn von Quandt nach Dresden. Herrn Major von Luck nach Münster. Frau von Pogwisch, französische anzuschaffende Bücher zurück. – Sonstiges geordnet und vorbereitet. [14] Hofrath Vogel, von einigen Hypothesen, wie sie eine einseitige Philosophie auch in die Medicin gebracht hat. Hofrath Voigt von Jena meldete sich, den ich nicht annehmen konnte. Mittag Dr. Eckermann. Die amerikanische Recension. Schubarths neustes Werk. Auch die neusten Hefte der französischen Professoren durchgesprochen. Gegen Abend Professor Riemer. Die zur Bibliothek wünschenswerthen Werke Alfieri's. Wölfchen später. Professor Riemer zeichnete altdeutsche Zierrathen. Wölfchen las Italiänisch.
31. Concepte an Schuchardt dictirt. Revisionen fort gesetzt. Der Buchbinder brachte die Semainiere und das übrig Zurückgebliebene. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin, mehrere Angelegenheiten durchsprechend. Nebenstehendes: An Herrn Hofrath Döbereiner, Jena. Herrn Professor Göttling, Verordnung. An Burgemeister, Attestat. An Färber, wegen Aufstellung des Straußes. Alles an denselben abgesendet. – Mittag Hofrath Vogel, seine neure medicinische Ansichten vortragend, die ich an meine allgemeinen Begriffe anzuschließen trachtete. Es war wirklich angenehm, sich in der Terminologie wechselseitig zu nähern, denn eigentlich unterscheidet man ja nur und vereinigt sich in Worten. Abends Wölfchen, die übrigen waren im Schauspiel. Genast spielte [15] den Figaro in dem Barbier von Seville als Gast. Später mein Sohn von dem Erfolg Kenntniß gebend und von geselligen Verhältnissen umständlich erzählend.
Februar
1. Fortgeschritten am Hauptgeschäft. Der gute alte Genast gerührt von seiner Kinder Talent und deren Anerkennung. Meine Schwiegertochter kam dazu, und er ward durch ihr unbefangenes Lob nur desto mehr gerührt. Mittags Professor Riemer, dem ich die von Reuterischen Aquarelle vorwies. Sodann die Ovidische Metamorphose von Bauer. Auch die Handwerker von Jost Amman. Wurden über Kunst und Kunstwerke überhaupt gute Betrachtungen angestellt. Blieb für mich. Abends Landesdirectionsrath Töpfer, umständlich die ägyptische Reise des Dr. Schneider erzählend, der erst als enthusiastischer Philhellene nach Griechenland gegangen, die dortigen Zustände aber gar bald beurtheilend noch Ägypten zu reisen Gelegenheit genommen. Das weitere, wovon mir der Reisende selbst manches erzählt, fernerhin detaillirend. Oberbaudirector Coudray kam dazu, und ich empfahl demselben ein Promemoria zu vorläufiger Instruction und Empfehlung Kirchners in Paris. In Schubarths neuem Werke gelesen. – Herrn Grafen Sternberg, Prag, Bücher.
[16] 2. Am Hauptgeschäft vorwärts geschritten. Besuchten mich Herr Generalconsul Küstner und Herr Hofrath Keil von Leipzig. Mittag Dr. Weller und Eckermann. Jenaische und Weimarische Verhältnisse, nicht weniger das Theater. Über König Ludwigs Regierung und Holland überhaupt in den französischen Jahren. Ein französisches Werk, von einem heitern wohldenkenden Manne geschrieben.
3. Mundum des Abschlusses weiter geführt. Secretär Kräuter, wegen der Angelegenheit Artaria's. Packte die Exemplare aus von Müllers Madonna del Sisto. Eins für Dresden wurde eingepackt. Sonstiges vorwärts gebracht. Mittag Dr. Eckermann. Blieb für mich. Abends wurde Lenore gegeben, deßhalb alles im Theater war. Ich las Mémoires Contemporains d'un Apothicaire sur l'Espagne. Artige rangirte Ereignisse und Erbebungen aus dem Spanischen Kriege, meist natürlich und wahrhaft. Dictirte an Friedrich vorläufig einige Briefe.
4. Sendung von Göttling. Den Hauptband geheftet. Fortschritt in der Redaction. Die Angelegenheit der Continuation der Großherzoglichen Bibliothek wieder aufgenommen. Frau Großherzogin Mutter. Zeigte derselben die Sendung von Cornelius, den Oppenheimer Dom und das wunderlich problematische Gemälde vor. Herr [17] Hodges, Engländer, der hier bey Capellmeister Hummel musikalischen Unterricht nimmt. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Herr Hofrath Soret. Abends Wölfchen.
5. Briefconcepte dictirt. Das Mundum wegen der abgebrochenen Fortsetzungen bey Artaria berichtigt. Um 12 Uhr Frau Großherzogin. Derselben die Angelegenheit vorgelegt und die Beystimmung erhalten. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog kamen dazu. Einige andere Geschäfte beseitigt. Letzter fuhr mit Oberbaudirector Coudray nach Belvedere, um die projectirte Treppe an Ort und Stelle näher zu überlegen. Fräulein Adele brachte ihr mit Blumen vorzüglich schön gemaltes Tischblatt. Ich zeigte ihr dagegen die von Reuterischen Aquarellen. Wir speisten allein. Gegen Abend Herr Canzler von Müller. Oberbaudirector Coudray. Letzterer den Entwurf zur Capelle vorlegend, welcher mit ihm genau durchgegangen wurde. Auch der Carton zu dem neuen eisernen Ofen wurde an die Wand geheftet. Ich las den französischen Apotheker in Spanien bis zu Ende. Bereitete manches auf morgen vor. NB. 150 Thaler an Hoffmann.
6. Nebenstehendes: Billet an Herrn Hofrath Meyer. – Concepte. Las in den gestern angekommenen historischen Erinnerungen in lyrischen [18] Gedichten von Stägemann. Auch war ein Brief mit Medaillen von Zelter und einer von Nürnberg mit alten Münzen angekommen. Um 11 Uhr Schlittenfahrt nach Blankenhayn. Ottilie entschloß sich nach einiger Weigerung mitzufahren. Ich ging, um sie zu sehen, in die vordern Zimmer. Herr von Beulwitz, wegen einiger Anschaffung für die Militär-Bibliothek. Mittag Dr. Eckermann und die Kinder. Abends Professor Riemer. Wir besprachen die Cantate des nächsten Geburtstags. Er trug einige angenehme kleine Gedichte vor. Wir besprachen uns hierüber und einiges andere. Gaben auch die Sammlungen Stägemannischer Gedichte Stoff zu theoretisch-praktischer Unterhaltung. Wölfchen hatte versprochner Maßen die ganze Zeit übergelesen und nahm nur zuletzt an der Unterhaltung Theil, da von Bruno die Rede war und verschiedenes auf die Beschäftigung der Knaben ohngefähr seines Alters zur Sprache kam, wobey er glaubte mitreden zu dürfen.
7. Verschiedenes in Bezug auf die Militär-Bibliothek eingeleitet. Einige dorthin gehörige Zettel autorisirt. Inspector Weise gesprochen. Meldete sich Genast der Jüngere, sodann Director Schmidt, die ich aber nicht annehmen konnte. Ich fuhr fort mich dem Hauptgeschäft zu widmen. Ein Tomus von Herrn Professor Hassel gesammelter [19] Porträte wurde mir zur Ansicht geschickt. Mittag Herr Hofrath Vogel. Die herkömmlichen pharmazeutischen Gespräche fortgesetzt. Worauf ich ihm mancherley von früheren hiesigen Zuständen erzählte. Sodann blieb ich allein, überlegte das Vorseyende. Las auf Empfehlung Adelens die Erzählung der Madame Schopenhauer: Des Adlers Horst. Angenehme Abdrücke von antiken Gemmen waren mitgetheilt worden. Das Schreiben von Rauch beherzigt. Was darauf zu erwidern sey bedacht. Im Theater Euryanthe vorgestellt. Auch die Knaben waren mithineingezogen worden. Der nunmehr engagirte Genast sang den Lysiart. – Herrn von Quandt mit einer Rolle nach Dresden.
8. Mit Correcturen der Manuscripte beschäftigt. Professor Huschke von Jena meldete sich, den ich aber nicht annehmen konnte. Mein Sohn war im Schlitten nach Erfurt gefahren. Einen Band Porträte protestantischer Geistlicher, von der Hasselschen Wittwe mitgetheilt, durchgesehen. Mittag Dr. Eckermann. Wurden die neusten theatralischen Abenteuer besprochen. Die Übersetzung aus dem amerikanischen Journal ajustirt. Ihm wurden die von Reuterischen Aquarelle vorgezeigt. Blieb für mich. Pflegte Wölfchen, der sich beklagte, dabey aber sehr artig war. Kam Landesdirections-Rath Töpfer. Erzählte nach [20] seiner Art, umständlich und gefällig, einige Table d'hôte-Geschichten. Ich hielt mich nachher an Dr. Choisy von Genf Vorlesungen: Des Doctrines Exclusives en Philosophie Rationelle, immer fort bemerkend, wie man sich mit der neufranzösischen Philosophie, die wir die Cousinische nennen wollen, zu assimiliren trachtet.
9. Schuchardt schrieb am Schlusse des dritten Bandes. Ich fuhr in dieser Arbeit mit John fort. Nebenstehendes: Herrn Professor Göttling, Jena. Herrn Factor Reichel nach Augsburg. – Verschaffte mir Weser-Karten, um die mitgetheilten Nachrichten über die neuen Bauten bey Geestendorf und dem Leher Hafen besser einzusehen, worüber die Dr. Meyerischen Mittheilungen sehr angenehm waren. Mittag Dr. Eckermann. Wir wurden einig wegen der Einzelnheiten, wie sie zu behandeln und einzuschalten. Nach Tische wendete ich einige Stunden an die Mineralien. Abends blieb ich allein. Dictirte Friedrichen einige Briefe.
10. Schuchardt mundirte dieselben. Einiges zur Absendung vorbereitet und eingepackt. Auch die nöthigen Papiere besorgt. Kamen das 3. und 4. Heft der Zahnischen Ornamente für's Museum. Ingleichen noch ein Band der Hasselschen biographischen Porträt-Sammlung. Dr. Eckermann zu Mittage. Wir besprachen was mit dem Einzelnen [21] zu thun sey. Abends Oberbaudirector Coudray. Generalsuperintendent Röhr und Herr Canzler. Sodann Professor Riemer. Mit solchem verschiedene Concepte durchgegangen. – Herrn Hofrath Meyer, Artaria's Liste.
11. Verschiedenes mundirt und geheftet. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Factor Reichel, den 3. Theil der Wanderjahre, Augsburg. An die J. G. Cotta'sche Buchhandlung nach Stuttgart eine Rolle. Herrn Dr. Meyer jun., Berlin. Herrn Professor Riemer, die letzten Capitel der Wanderjahre. – Ottilie von den gegenwärtigen geselligen Constellationen erzählend. Mittag Oberbaudirector Coudray, der mir sein Concept wegen Kirchners Versendung vorlas. Herr Dr. Eckermann. Besahen nach Tische die von Reuterischen Zeichnungen. Hofrath Soret. Nachher die Briefe der Olympia Morata gelesen.
12. Nebenstehendes: Herrn Dr. Meyer nach Minden. Herrn Professor Zelter, Berlin. – Abschrift des Vermächtnisses. Frau von Thümmel, geborne Gräfin Corneillan. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verabredung mit demselben wegen Redaction der Einzelnheiten. Wachler, und zwar lateinische Studien im 15. Jahrhundert.
13. Nebenstehendes: Herrn Schmidmer in Nürnberg. Herrn Julius Elkan, wegen einigen Zahlungen. – Schuchardt überreichte die gefertigten [22] Abschriften. Coudray überschickte den Aufsatz über die Gewerkschulen. Meldete sich der Königl. preußische Gesandte von Jordan. Auch die von Gersdorffsche Familie von Eisenach. Machte Ordnung und besorgte verschiedenes Nothwendige. Mittag Dr. Eckermann. Wir setzten unsre Gespräche wegen der neusten Arbeiten fort. Besah und betrachtete sodann die russischen Mineralien. Abends Professor Riemer. Gingen Concepte durch nach dem Ende hinweisend.
14. Kam der 13. Band revidirt von Professor Göttling an. Mundirte das Schreiben an die Frau Großherzogin zum Geburtstag. Schrieb einige Blättchen für die Fürstin Radziwill nach Paris. John schrieb die Nachricht ab über den Bremer neuen Hafen. Schreiben an Herrn von Schreibers concipirt. Mittag Dr. Eckermann. Er hatte die sehr wohl gerathene Redaction der Einzelheiten vollendet. Die russischen Mineralien vorgenommen. Manches im Globe recapitulirt. Abends an Friedrich dictirt.
15. Nebenstehendes: Schreiben zum Geburtstag der regierenden Frau Großherzogin. An die Fürstin Radziwill nach Paris, einige Blättchen zum Andenken. – Concepte und Munda einiger zunächst abzusendenden Briefe. Fortgefahren den Globe in Betracht zu ziehen. Im Globe die Élection de Clare wieder in Betracht [23] gezogen und die Vorzüge der Darstellung abermals bewundert. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische die Sendung von Madame Mertens aus Cöln ausgepackt. Bedeutende Antiken, Curiosa und Versteinerungen gefunden und reponirt. Das englische Jahrbuch The Anniversary durchgesehen. Die darin befindlichen Kupfer mit Oberbaudirector Coudray. Erhielt ein gnädiges Antwortschreiben von der regierenden Frau Großherzogin. Holte einiges im Globe nach. Erhielt ein Schreiben ......
16. Nebenstehendes: Herrn von Schreibers nach Wien. Herrn Geh. Hofrath Eichstädt, Jena. – Duplicat eines Schreibens an Herrn von Cotta abgeschrieben, da das Original in Ihro Majestät des Königs Händen geblieben war. Betrachtung über die Fragmente merkwürdiger Thonbilder, die ich gestern erhalten hatte. Das letzte Heft der Berliner Jahrbücher an Hase zurück mit Erklärung. Anmeldung Ihro Hoheit des Kronprinzen von Preußen. Höchstdieselben kamen um ein Uhr. Mittag Fräulein Adele. Wurden derselben die angekommenen Curiositäten vorgezeigt. Ihre vorhabende Reise besprochen, Aufenthalt am Rhein, hiesige Verhältnisse und dergleichen. Ich las die Vorlesungen der französischen Lehre ferner durch. Abends Wölfchen. Sehr anmuthig und schmeichelhaft um seine Zwecke durchzusetzen.
[24] 17. Schuchardt lieferte die fertige Abschrift ein. Der Abschluß des Ganzen rück immer näher. Einiges vorbereitet. Frau Großherzogin Mutter. Nachher Herr von Lützerode und Gemahlin. Frau General von Natzmer. Erhielt von Göttling den 14. Band durchgesehen. Quittung von Peucer, über das Exemplar meiner Werke für die Rehbeinischen Kinder erster Ehe. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verabredung wegen der Einzelheiten. Verschiedene Briefe concipirt. Betrachtungen über die plastischen Thonfragmente, die von Cöln gekommen. Abschluß der französischen Vorlesungen. – Eine Schachtel an Fräulein Adele Schopenhauer.
18. Nebenstehendes: An Frau Geh. Rath von Wolzogen nach Jena. An Frau von Pogwisch, Billet. Herrn Hofrath Soret deßgleichen.- Nahm die italiänische Reise vor. Herr Genast, Nachricht wegen des Bildes von Correggio bringend. Mittag Dr. Eckermann. Fuhren wir fort über die Betrachtung der Natur zu sprechen. Den Vorschlag überlegend, die Farbenlehre in's Enge zu bringen. Nach Tische Herr Soret, die Übersetzung der Metamorphose der Pflanzen bringend. Sodann für mich. Italiänische Reise. Das Botanische und Sonstiges beachtend und durchdenkend.
19. An meinen Sohn das Honorar für Vogel eingehändigt. [25] Inspector Weise, Quittungen zur Autorisation vorlegend. Bildhauer Kaufmann, das revidirte Berliner Modellchen vorzeigend. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Die Ergebnisse der vergangenen und laufenden Tage besprechend. John hatte unterdessen die Exemplare Schillerischer Briefe gesondert. Wie sie mir und den Erben zu kommen. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Mit ersterem Diskussion über einige Erscheinungen auf Farbe bezüglich. Mit beyden die gestrige Ausführung Egmonts betreffend. Blieb für mich. Las in der modernen Insel Felsenburg. Ottilie kam aus der Vorstellung der Bereiter. Später Wölfchen, welcher sich zu mir setzte und las. Ich ging mit ihm die Bilder seiner Kinderschrift durch. – Herrn von Cotta, die gewünschte Abschrift eines frühern Briefs, nach Berlin. An das Geographische Institut, zwey Rechnungen für die Großherzogliche Kartensammlung autorisirt.
20. Dictirte vielfache Concepte zu allerley Zwecken. John fertigte einige Munda. Die morgende Sendung nach Augsburg ward in's Enge gebracht. Generalmajor von Brause, attachirt an den Prinzen Wilhelm, besuchte mich. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen das fortzusendende Einzelne. Nicht weniger was bey einer [26] Redaction der Farbenlehre allenfalls zu thun sey. Abends Professor Riemer. Wir gingen den zweyten Aufenthalt in Rom zusammen durch.
21. Nebenstehendes: An Frau von Wolzogen, Correspondenz mit Schiller zwey Bände, Jena. Herrn Factor Reichel, Brief und Abschluß der 5. Sendung. Herrn Geh. Hofrath Helbig, bezüglich auf die Mayländischen Bestellungen. – Das nächst Ab zusendende vorbereitet. Andere Umsichten. Geh. Hofrath Luden, welcher als landschaftlicher Deputirter sich hier befindet. Professor Göttling, welcher wegen seiner Characterisirung als Professor ordinarius honorarius zu danken kam. Mittag Hofrath Vogel. Bey'm Nachtisch kam Professor Göttling. Man hielt sich lebhaft an die Erinnerungen seiner italiänischen Reise. Er hatte auch Ihro Kaiserlichen Hoheit der Frau Großherzogin aufgewartet. Blieb für mich. Las die wieder aufgefrischte Insel Felsenburg weiter. Abends die Kinder, welche sich mit Ausspielen allerley Kleinigkeiten unterhielten, auch wohl wieder eine Zeitlang im mitgebrachten Büchelchen lasen.
22. Nebenstehendes: Herrn Bergrath Lenz in Jena. Rentamtmann Müller, daselbst. – Zweyter Aufenthalt in Rom, revidirt. Mit meinem Sohn Geld- und Familiensachen abgehandelt. Einiges vorbereitet. Ging einige große Mappen durch, [27] Kupfer und Zeichnungen revidirend. Zu Mittag mein Sohn, über verschiedenes Bevorstehende gesprochen. Nach Tische fuhr ich fort die Mappen durchzusehen bis in die Nacht. Las alsdann ferner in der neuen aufgefrischten Insel Felsenburg.
23. Sprach fernerhin mit meinem Sohn. Nebenstehendes ward abgeschlossen: Herrn Geh. Staatsrath von Loder in Moskau, abgesendet. Herrn Rittmeister Küster nach Braunschweig. Billet an Herrn Professor Riemer. – Die Kirchnerische Angelegenheit zunächst bedacht. Schuchardt brachte die Abschrift des Anfangs des zweyten Aufenthalts in Rom. Kam an: Sammlung von Anecdoten von Zaumsegel. Ich ging wieder an die Revision der Mappen. Dr. Eckermann speiste mit mir. Es war hauptsächlich von der Redaction der Farbenlehre die Rede und von den hohem allgemeinen Ansichten möglich werden. Friedrich brachte das letzte Zimmer in Ordnung. Wir räumten die norwegischen Mineralien weg. Abends besuchte mich Frau von Münchhausen. Später Professor Riemer, wo wir mit dem Durchgehen des Manuscripts fortfuhren. Die Insel Felsenburg weiter gelesen. Herr Obrist von Lützow war vor Tische bey mir gewesen.
24. Erhielt von Herrn von Lützow ein Manuscript den russischen Feldzug betreffend. Dictirte einiges [28] in Kirchners Angelegenheiten. Las ferner in Herrn Sorets Übersetzung meiner Morphologie. Fuhr mit Ottilien spazieren und konnte die traurige Unzulänglichkeit in den Anstalten zum russischen Feldzug nicht aus dem Sinne bringen. v. Martius Reise nach Brasilien. Dr. Eckermann zu Mittag. Gespräch über Naturlehre. Las ferner in Martius Brasilien. Abends großer Thee bey Ottilien. Le Biographe. – Die Folge des Manuscripts an Professor Riemer.
25. Relation der russischen Campagne gelesen. Einiges Oberaufsichtliche. Übersetzung der Metamorphose. Frau Badeinspector Schütz. Brief an Herrn Staatsminister von Humboldt dictirt. Mittag mit Ottilien spazieren gefahren. Dr. Eckermann zu Tische. Gegen Abend Gräfin Julie. Abends allein. Fing an mich näher mit Herrn Sorets Übersetzung, den ältern Pflanzenzeichnungen zu befreunden. – Herrn Dr. Weller nach Jena, einiges zurückgesendet. Herrn Elkan 54 Thlr. 20 Gr. Zahlung an Velten restituirt.
26. Fuhr in diesen Betrachtungen fort. Einiges ward geordnet. Um 12 Uhr die regierenden Herrschaften und Demoiselle Mazelet. Mittag Dr. Eckermann, welcher von der gestrigen Vorstellung Iphigeniens einige Kenntniß gab. Herr Soret übersendete ein französisches Werk: Musée de Sculpture, [29] drey Hefte. Ich sah solche durch und war sehr zufrieden, mehrere Arbeiten des trefflichen Goujon näher kennen zu lernen.
27. Fuhr an Sorets Übersetzung fort. Einiges wenige sonst beseitigt. Herr General von Müffling, besonders von seinem Aufenthalt in Gastein und den dortigen Verhältnissen erzählend. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetztes über's Vorseyende. Herr Canzler und Geh. Rath von Müller. Publica und Privata durchsprechend. Abends Professor Riemer. Wir nahmen den zweyten Aufenthalt in Rom vor. Er theilte einige wohlgedachte und glücklich gereimte Invectiven mit. Aushängebogen von Augsburg.
28. Mittheilung von Ihro Kaiserlichen Hoheit. Hofrath Vogel zeitig. Schuchardt schrieb an dem römischen Aufenthalt. John mundirte mehrere Briefe. Ottilie gab Nachricht vom gestrigen Ball. Ich hatte manches zu den ferneren Lieferungen meiner Werke zu überdenken. Mittag Dr. Eckermann. Gegen Abend Hofrath Vogel. Unterhaltung über Herrn von Müfflings Krankheit. Die Rustische Cur, Gastein und was dem anhängt. Abends Oberbaudirector Coudray. Die Angelegenheit der Gewerbeschule näher besprochen, ingleichen dessen Promemoria zu Kirchners Reise. Wölfchen war gegenwärtig, hielt sich still und horchte zu.
[30]März
1. Das Promemoria wegen Kirchner redigirt. Einige Capitel in der Soretschen Übersetzung der Metamorphose durchgesehen. Nebenstehende Briefe abgeschlossen: Herrn Ritter von Cornelius in München. Herrn Staatsminister von Humboldt in Berlin. – Die preußischen Herren nahmen Abschied. Herr von Froriep übersendete den Abdruck des Schreibens Dr. Pöpping aus Chili. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die Redaction einiger Aufsätze die Mathematik betreffend. Ich besah die neuangekommenen Continuationen, von Artaria gesendet. Abends die Fragmente des Merkurs, im zweyten Theil herkulanischen Manuscripte. Abends Wölfchen, räumte einige Schubladen rein und spielte sonst ganz artig.
2. Mein Sohn referirte, was er gestern bey Herrn Staatsminister von Fritsch ausgerichtet. Ich redigirte ein Concept zu diesem Zweck. Dictirte noch andere Concepte. Durchsah ein Capitel in Sorets Übersetzung. Die Fracht der angekommenen Bücher wurde bezahlt. Mittags Dr. Eckermann. Wir deliberirten über einen zu besorgenden Nachtrag. Ich blieb für mich und setzte mancherley Vorseyendes fort. Durchsuchte mehrere Papiere und fand manches zu unsern Zwecken geeignet. Wölfchen spielte und las.
[31] 3. Ferneres Durchsuchen der Papiere. Sonstige Munda. Frau Großherzogin. Zeigte die Turniere des Königs René vor. Die diesmaligen geselligen Lustbarkeiten wurden durchgesprochen. Vorher war Geh. Hofrath Helbig bey mir gewesen und hatte sich wegen der beyden italiänischen Landschaftsmaler und deren Verhältnisse zu Mylius erklärt. Von einem entstandenen Blumenverein Nachricht gegeben. Sich über den auskeimenden Samen des Anthericum comosum erfreut. Eine deutsche Übersetzung der Graf Sternbergschen Beschreibung mitgetheilt. Auch wie es künftig mit dem Orden gehalten werden solle referirt. Das Promemoria wegen Kirchners Reise abgeschlossen. Mittag Dr. Eckermann. Wir vereinigten uns über das nächste Geschäft. Las die angekommenen Fortsetzungen durch und überlegte dabey das Weitere. Las in Edinburgh Review Jan. 1828. Abends Professor Riemer. Einiges revidirt. Betrachtung der neuangekommenen Fragmente von Thon. Setzte nachher das begonnene Lesen fort. – Verordnungen an Hoffmann wegen der 1000 Gulden an Artaria & Comp., deßgleichen an Hofrath Döbereiner 100 Thaler.
4. Nebenstehendes: Herrn Staatsminister von Fritsch, Erwiderung des Etats der academischen Bibliothekskasse betreffend. Herrn Professor [32] Zelter in Berlin. Herrn Geh. Rath von Stägemann, Dank für seine Gedichte, dahin. Herrn Factor Reichel, Notiz wegen einigen Nachtrags zum 21. Bande. Herrn Dr. Weller, Jena, coburgischer Stempel. Herrn Hofrath Döbereiner, daselbst. – Das Promemoria wegen Kirchner abgeschlossen. Die Mannheimer Fortsetzungen weiter angesehen. Mittag Dr. Eckermann. Wir fuhren in unsern Geschäften fort. Besahen sodann die bildliche Reise in den französischen Pyrenäen. Ich beschäftigte mich noch fernerhin mit den eingegangenen Fortsetzungen und Überlegung was weiter zu thun sey. Zelters Wappen. Coburgische Chiffre. Sonstige Betrachtungen.
5. Aphorismen dictirt an Schuchardt und John. Oberaufsichtliche Geschäfte besorgt. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Dazu der Großherzog Königliche Hoheit. Spazieren gefahren mit Walthern. Mittags Dr. Eckermann. Nachher Fräulein Ulrike. Angekommen war die Sendung des Herrn von Quandt, enthaltend die Umrisse der angekauften Vereinsbilder, ingleichen die Quittungen für die diesjährigen Beyträge. Ferner von Berlin ein Heft von Zahn. Abends Wölfchen.
6. Nebenstehendes: Herrn Reichel nach Augsburg, Anzeige der Heinrich Müllerischen Lithographie.[33] Concept an Herrn von Quandt. Einiges über Sterne, wozu gestern Abend mich vorbereitete. Die Dresdner Umrisse betrachtet. Erster sehr schöner Tag. Mit Ottilien spazieren gefahren. Speiste mit Eckermann. Händigte demselben noch einiges Manuscript ein. Beredete das Nothwendigste. Demoiselle Seidler besprach ihr vorseyendes Altarblatt, nahm Kenntniß von den Dresdner Umrissen. Ich förderte manches. Abends Professor Riemer. Auftrag wegen der Antwort nach Dorpat. Er zeigte vorzügliche Arbeiten seiner Gattin vor und las von seinen neueren sehr artigen Gedichten.
7. An Schuchardt und John dictirt. An Elkan die Nürnbergische Post an 22 Thlr. 14 Gr. abgezahlt. Dr. Weller in bibliothekarischen Angelegenheiten. Mit Ottilien spazieren gefahren. Mit Eckermann gespeist. Mit demselben das Nächste arrangirt. Gegen Abend Dr. Weller. Einiges über Geschäftsverhältnisse und Sonstiges. Ich nahm die Papiere der italiänischen Reise vor.
8. Die Papiere zur italiänischen Reise schnell zu den nächsten Bedürfnissen geordnet und übersichtlich gemacht. Eine erfreuliche Arbeit. Mein Sohn sprach und verlangte einiges zu ihrem morgenden Redouten-Aufzug, welcher sich sehr hübsch arrangirte. Die Dresdner Bilderhefte wurden an die Theilnehmer abgegeben. Nebenstehendes [34] abgesendet: Herrn Factor Reichel nach Augsburg 15. Band revidirt. Mittag Dr. Eckermann, die nothwendigste Unterhaltung fortgesetzt. Nahm ich die Hülfsmittel zur italiänischen Reise wieder vor und brachte manches in Ordnung. Las die Vorlesungen der französischen Professoren mit großem Antheil.
9. Fortsetzung dieser Lectüre. Zweyter römischer Aufenthalt fortgesetzt. Demoiselle Caroline Perthaler, sehr geschickte Pianistin, ließ sich bey mir hören. Kam eine Sendung von Börner. Mittag Dr. Eckermann. Fortgesetzte Verhandlung über das Vorliegende. Herr Geh. Rath von Müller, übergab einen sehr liebenswürdigen Brief von Rochlitz; ganz in frühstjährigem Sinn und Ausdruck. Es ist gar erfreulich zu sehen, wie sich die Ganzheit eines so schönen Individuums durchaus frisch und lebendig erhält. Herr Oberbaudirector Coudray, Nachricht gebend von seiner Reise in Bezug auf die neusten Straßenbauten. Verabredung wegen Kirchners Angelegenheiten. Herr Soret auf kurze Zeit. Mein Sohn und die Frauenzimmer präsentirten sich in ihren Masken. Er als Falstaff nahm sich besonders gut aus; Ottilie als Phantasie, Ulrike als englische Dame, hatten nicht verfehlt sich zierlich zu schmücken. Die Kinder als Pulcinelle liefen mit drein.
[35] 10. Tischbeinische Briefe zum Abdruck dictirt. Einiges andere hierher Gehörige schematisirt. Die Klarheit und Mannigfaltigkeit des Neapolitanischen Lebens trat im größten Glanz vor die Einbildungskraft. Mittags Dr. Eckermann. Wir verhandelten die Angelegenheit der gesammelten kurzen Maximen noch fernerhin. Ich beschäftigte mich nach Tische mit den angekommenen Leipziger Kupferstichen und Zeichnungen. Abends Oberbaudirector Coudray, brachte das Promemoria wegen Kirchner beyfällig zurück. Wir besprachen die Angelegenheit weiter, nicht weniger was sich auf den Straßenbau bezog, wovon er die einzelnen ohngefähren Anschläge vorlegte.
11. Zweiter Aufenthalt zu Rom. Dr. Weller, einen revidirten Theil der ersten italiänischen Reise von Göttling bringend. Hofgärtner Baumann, eine Sendung amerikanischer Bäume und Sträucher von Karlsruhe ankündigend. Um 11 Uhr Herr Hofrath Soret. Ging mit ihm ein Capitel der übersetzten Morphologie durch. Um 12 Uhr das fürstliche junge Brautpaar; man zeigte mir den Schmuck vor, theils an Steinen, theils an Arbeit höchst merkwürdig. Halsband und Ohrringe des einen, Niello und farbige Steine mit Geschmack und Sorgfalt wie aus dem 16. Jahrhundert. Mittags Dr. Eckermann. Unterhaltung über Rochlitzens allerliebsten Brief.[36] John hatte Meyers Gutachten über die Rembrandtische Zeichnung eingeholt. Entscheidung wegen der Kupfer- und Zeichnungen-Rechnung durch Schuchardt abgeschrieben.
12. Einige Capitel in der übersetzten Morphologie durchgegangen. John hatte das Promemoria wegen Kirchner abgeschrieben. Inspector Weise wegen neu eingegangener Karten. Andere einzelne Concepte dictirt. Unsre gnädigsten Herrschaften. Die Frau Großherzogin ließ mich ihr Tagebuch lesen, welches sich besonders auf die neuen Anstalten und nützlichen und wohlthätigen Einrichtungen bezog. Mittag Dr. Eckermann. Die Redaction der Einzelnheiten näherte sich dem Abschluß. Manches wurde deßhalb verhandelt. Ich las nachher in Edinburgh Review, Jan. 1828, den Aufsatz über Dryden. Das schottische Liedchen war in's Englische umgeschrieben worden, siehe Seite 202 desselben Stücks. Mein Sohn kam zu einiger Unterhaltung.
13. Vieles geordnet und beseitigt. Nebenstehendes: Herrn Börner in Leipzig. Herrn Banquier Julius Elkan, wegen Zahlung an obigen. Serenissimo, Bericht wegen Kirchner. – Beschäftigung mit den Fortsetzungen der Werke von Artaria gesandt; Sonderung an die verschiedenen Localitäten hinzugeben. Mittag Doctor Eckermann, nochmalige Berathung über [37] die Aphorismen. Später Hofrath Soret. Ging mit ihm die neuen Kupfer und Zeichnungen durch. Abends das Edinburgh Review, Recension über Jean Paul.
14. Überlegung wegen des Jenaischen Knaben Alexander Netz. Nebenstehendes deßhalb an Herrn Dr. Weller nach Jena. – Angefangene Austheilung der Artaria'schen Continuationen. Abschrift der Aphorismen geendet und dieselben eingepackt. Einen Theil der Continuationen abermals angesehen und beurtheilt. Mittag Hofrath Vogel. Ältere und neuere öffentliche und Privatverhältnisse. Auch wies ich ihm das neue große statistische Werk von Preußen vor. Ging sodann für mich manches Vorliegende durch. Las einige Hefte von Norvins.
15. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Factor Reichel nach Augsburg, Abschluß der Wanderjahre, zum 21. Band gehörig. Noch einiges aus Norvins. Betrachtete die für die Militär-Bibliothek angeschaffte geognostische Karte. John mundirte Briefe. Ich ging mit Hofrath Soret einige Capitel seiner Übersetzung der Metamorphose durch. Autorisirte die Abgabe von Gipsbasreliefen an Steiner. Herr von Boyneburg, von München manches ausrichtend und erzählend. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Eine Comödie nach spanischem Zuschnitt war gestern [38] Abend schlecht aufgenommen worden. Wir besprachen die Ursachen, das Scenario des Stücks keineswegs verwerflich gewesen. Dergleichen muß aber mit Leidenschaft, Manier, Technik, mit einer gewissen Übertreibung und durchgehendem geistigen Leben vorgetragen werden. Ich theilte ihm die Schillerische Correspondenz mit. Ich las nachher Professor Ranke Serbische Revolution, ein verdienstliches Büchlein, das ich so eben von Perthes erhalten hatte.
16. Endigte gedachtes Werk. Dictirte weniges an Schuchardt. Besuchte mich Salinendirector Glenck. Gab mir Nachricht von seinen Fortschritten in Buffleben und Stotternheim, ingleichen von dem Vorhaben bey Kreuzburg. Bey dieser Gelegenheit wurde einiges an der Tabelle rectificirt. Mittag Dr. Eckermann. Er hatte mir ein Heft der Conversationen gebracht. Auch sprachen wir über die Schillerische Correspondenz. Ich las in Norvins Napoleon. Oberbaudirector Coudray. Mit demselben die neuacquirirten Kupfer und Zeichnungen zu dessen besonderer Theilnahme.
17. Die Einladung auf heute Abend näher betrachtet. Norvins. Cours d'Histoire par Guizot. Ihro Königl. Hoheit die Frau Großherzogin Mutter. Legte derselben die Voyage pyrénéen par Melling vor. Mittag Dr. Eckermann. Gespräch [39] über die Schillerische Correspondenz von 1796. Norvins Geschichte Napoleons. Abends Professor Riemer; eine Absicht Ihro Kaiserlichen Hoheit der Frau Großherzogin mittheilend, welche zusammen überlegt wurde. Abends großer Thee, Unterhaltung mit vielen Personen so wie neue Bekanntschaften.
18. Norvins fortgesetzt. Concept Briefes an Herrn Geh. Rath Streckfuß. Bericht von Dr. Schrön. Verschiedene Concepte und Resolutionen Signirt und autorisirt. Professor Göttling sendete den zweyten Theil der Italiänischen Reise und eine Übersetzung Werthers, Neapel 1812. Spazieren gefahren mit Ottilien. Einiges über die gegenwärtig versammelte Gesellschaft besprochen. Mittag Dr. Eckermann. Über die kleine Abänderung wegen des Nachtrags zu den Wanderjahren. Über den dritten Band der Schillerschen Correspondenz. Blieb für mich. Las im Norvins weiter. Hatte das Meteorologische Jahrbuch für 1827 von Schrön erhalten.
19. Schreiben an Streckfuß revidirt. Präsentirte sich Schrön. Überreichte einiges Meteorologische. Ward auf morgen wieder beschieden. Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Sodann der Großherzog, welcher etwas länger blieb. Fuhr mit Fräulein Ulriken spazieren, welche mir von der französischen Comödie erzählte, die [40] sie zu spielen im Begriff sind. Mittag Dr. Eckermann. Herr Canzler späterhin. Auch Landesdirections-Rath Töpfer. Ersterer erzählte den Vortrag der neuen Ständeordnung und der Ständischen Versammlung. – Herrn Reichel nach Augsburg, wegen Abschluß der Wanderjahre.
20. Manches geordnet. Dr. Schrön; besprach mich mit ihm über Meteorologie und Astronomie, bezüglich auf seinen Aufenthalt in Gotha. Bey leidlichem Wetter im Garten. Frau von Wolzogen war von Jena angekommen. Mittag Dr. Eckermann, zeigte ihm das Stück von Mantegna's Triumphzug mit den Elephanten, Original-Kupferstich, Copie desselben und den Andreani'schen Holzschnitt. Unterhaltung darüber. Im Garten bey leidlichem Wetter. Abends Professor Riemer. Wurden verschiedene Concepte durchgegangen. Er las einige Scherzgedichte.
21. Mannigfaltiges beseitigt. Mineralienhändler aus dem Zillerthal schöne Stücke vorzeigend. Erhielt ein Schreiben von Herrn Hofrath Soret und antwortete: Herrn Hofrath Soret, hier. Im Garten. Die Leipziger Zahlung an Börner durch John berichtigt. Manches andere vorläufig besorgt. Mittag Hofrath Vogel. Bey Anlaß der Tyroler Mineralien über Mineralogie und Geologie überhaupt, auch über den Salzgewinn [41] durch Glenck. Beschäftigte mich mit der Lesung der neusten Zeitschrift L'Eco. Ferner mit der zugleich angekommenen Übersetzung der Schillerischen Braut von Messina.
22. Populäre Astronomie von Frankenheim. Nebenstehendes: Herrn Factor Reichelden 26. Band nach Augsburg. Herrn von Quandt nach Dresden. An Großherzl. Sächs. Cammer, Communicat wegen dem Einwohner Städtler zu Frankenhaym. – Einige sonstige Concepte und Vorbereitungen. Herr Soret die Tyroler Mineralien ansehend, zugleich ein Capitel von der Übersetzung der Metamorphose mit mir durchgehend. Herr Rath Kruse schickte vorzüglich schönen Honig. Um 12 Uhr der Prinz mit Herrn Soret. Wir besahen einige Mineralien aus dem Zillerthal und kauften einiges. Mittag Dr. Eckermann; ich ließ ihn wieder einige Blätter Mantegna's sehen. Norvins Napoleon. Die Hundert Tage. Die Schlacht von Waterloo und Folgen. Abends mein Sohn, sich an den Mineralien erfreuend, einige Bau- und Einrichtungs-Projecte auf den Sommer vorschlagend. Herr Oberbaudirector Coudray. Gespräch über die diesjährige Baudisposition. Sonstige Bauangelegenheiten, Belvedere und Tiefurt.
23. Norvins St. Helena. Zweyter Aufenthalt in Rom näher schematisirt und in's Enge gebracht. [42] Einige Briefconcepte. Facius wegen des Zelterischen Wappens. Den Tyroler bezahlt. Mittag Dr. Eckermann. Die Fortsetzung von Mantegna's Triumphzug betrachtet. Blieb für mich. Nahm die Italiänische Reise vor. Las in Hormayrs Geschichte von Wien 1. Band.
24. Italiänische Reise weiter schematisirt. Férussac Bulletin. Mit Ottilien spazieren gefahren. Klarer aber sehr kalter Tag. Mittag Dr. Eckermann. Fernere Verhandlungen der vorliegenden Fragen. Weitere Blätter von Mantegna. Blieb für mich. Férussac Bulletin, itinerarische Abtheilung. Professor Riemer. Wir gingen einige Concepte durch, besprachen die nächste Aufführung von Faust nach der Redaction von Klingemann. Wölfchen kam später und nöthigte mich mit ihm Würfel zu spielen.
25. Munda berichtigter Concepte. Nebenstehendes: An ein hohes Conseil der Russischen Kaiserlichen Universität zu Dorpat. An Herrn Reichel nach Augsburg, Antwort auf eine Sendung unter Kreuzband. – Schreiben von Reichel, auch von der Cotta'schen Buchhandlung zu Stuttgart. Überlegung des ersten. Mit Ottilien spazieren gefahren. Die letzten Anerbietungen des freier Mineralienhändlers angesehen. Hofrath Soret übersendete die Übersetzung der Einleitung zur Metamorphose. Zu[43] Tische Eckermann, fortgesetzte Beschauung der folgenden Blätter des Triumphs. Früh war ich bey meinem Sohn gewesen und hatte dessen wohlgeordnete Münzen- und Medaillensammlung betrachtet. Oberbaudirector Coudray. Besprechung über Kirchners Reise und über die Weiterführung des ganzen Geschäfts. Wölfchen nach seiner Art.
26. Mehrere Munda. Nebenstehendes: Herrn Professor Rauch nach Berlin. – Sendung von Berlin, Gewerbangelegenheit betreffend. Herrn Professor Zelters Brief wegen Aufführung der Bachischen Musik. Mittag Dr. Eckermann. Mantegna absolvirt. Die Berliner Sendung angesehen. In dem französischen Bulletin zu lesen fortgefahren. Friedrich einen Brief an Zelter dictirt. Zu bemerken, daß früh morgens um 12 Uhr unsre Herrschaften so wie Demoiselle Mazelet bey mir gewesen.
27. Das französische Bulletin weiter geführt. Botanica bey dem zweyten Aufenthalt in Rom. Buchbinder Bauer, seine Nachahmung des beweglichen Heftens und Bindens vorzeigend. Fuhr allein spazieren. Hielt bey dem neuen Anbau der Süßenborner Schenke, mich nach den Schichten des gegrabenen Brunnens befragend. Mittag Dr. Eckermann. Er hatte meinen Aufsatz über Mantegna gelesen. Wir besprachen [44] das Ganze. Er war auf einen Gedanken, den ich früher gehegt hatte, gekommen: man solle dem Castellan von Hamptoncourt eine Übersetzung meiner Beschreibung zu Belehrung der Fremden einhändigen. Herrn Geh. Rath von Müller. Fernere Ereignisse der landständlichen Versammlung. Die alte Erfahrung wird in solchen Fällen die Zweifelsüchtigen für die Majorität erwerben, weil wenige genugsamen Charakter haben, die Vortheile des Positiven entschieden anzuerkennen. Nachher Professor Riemer. Einiges sich auf die Metamorphose der Pflanzen beziehend ward durchgegangen. Er legte hernach noch einige nothgedrungene Emendationen des Klingemannischen Faust zu heiterer Beurtheilung vor. Ich las in dem französischen Bulletin weiter.
28. Schuchardt brachte eine Abschrift eines Capitels der übersetzten Metamorphose. Nebenstehende Briefe wurden abgeschlossen und expedirt: Herrn Geh. Rath von Martius in München. Herrn Geh. Rath von Hormayr, daselbst. Herrn Hofrath Döbereiner in Jena. Herrn Professor Zelter in Berlin. – Anderes eingeleitet. Hofrath Schwabe brachte ein großes anatomisches Werk im Namen Ihro Kaiserlichen Hoheit für die Jenaische Bibliothek. Facius lieferte die bestellten Stempel und die verkleinerte[45] Zeichnung zu Zelters Wappen. Spazieren gefahren mit Fräulein Ulriken. Mittag Hofrath Vogel. Physiologische und pathologische Gespräche, besonders aber therapeutische. Mr. West Jones, Freund des Herrn Duncan.
29. Einleitung zur Pflanzen-Metamorphose abgeschlossen und mundirt. Brief an Ernst Meyer wieder vorgenommen. Major von Mauderode für den Antheil an seiner Verwundung und Cur derselben dankend. Buchhändler Voigt von Ilmenau, die Geschichte seines Lebensganges und Verlags erzählend. Mittag Herr Geh. Rath von Müller. Publica und Privata durchgesprochen. Ich wies ihm die Zeichnungen von München und des Herrn von Reutern vor. Blieb für mich. Hatte etwas im Bayle aufgeschlagen und ward angezogen weiter zu lesen. – Herrn Reichel nach Augsburg eine Rolle mit einer Lithographie.
30. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Dr. Ernst Meyer nach Königsberg. Unterthänigster Vortrag an die regierende Frau Großherzogin. – Sendung von der Frau Großherzogin. Überlegung der Erfordernisse. Blumengärtner von Grunstedt eine Calla bringend. Oberförster Sckell von Waldeck, ein alter Kriegskamerad. Capellmeister Hummel in Auftrag des Herrn Castelli. Dr. Weller, meine Anfragen [46] wegen des Knaben Alexander Netz aus Jena vorläufig beantwortend. Derselbe und Eckermann speisten mit mir. Ersterer blieb noch eine Zeitlang. Geschäfte und persönliche Verhältnisse besprechend. Las einiges im Bayle. Unzufrieden über den gräßlichen Klatsch, der freylich zu seiner Zeit mannigfaltig wirksam gewesen seyn mag. Zeitig zu Bette. – Billet an Capellmeister Hummel, mit einem Auszug aus Zelters neustem Briefe.
31. Concepte und Munda. Die Papiere der von der Frau Großherzogin ausgetragenen Geschäfte in Tecturen gesondert. Ein Schreiben von Herrn von Quandt. Frau Großherzogin Mutter; zeigte die weitere Fortsetzung der Reise in die Pyrenäen. Fuhr spazieren mit Walther, stieg in dem Sommergebäude der Erholung ab und fand den neuen Saal sehr lobenswerth; auch in akustischer Hinsicht vorzüglich. Mittag Doctor Eckermann. Es war ein Brief eines Irländers Seymour angekommen, welcher sich in Weimar aufzuhalten wünscht. Mit Eckermann deßhalb Abrede genommen. Eine Zeitlang im Garten. Abends Hormayrs Geschichte von Wien.
[47]April
1. Überlegung der neusten von Quandtischen Sendung. Vollmacht aufgesetzt. Von Bielke sendet ein episches Gedicht, das man Ihro Hoheit zu dediciren gedenkt. Ablehnende Erwiderung. Einzelne kleine Sätze aus dem Bleystiftconcept dictirt. Kurze Zeit im Garten. Brief von Götz, mit Attest von Schrön. Quittungen autorisirt. Nebenstehendes: Herrn Dr. Weller, Quittungen. Herrn Professor Göttling, die Konvention mit Kräuter wegen des Velin-Exemplars. An Färber, mit einem zu scelettirenden Schnepsenkopfe. Herrn Professor Riemer Ersuchen um Übersetzung einiger Ovidischen Verse. – An Frau Professor Riemer ein Exemplar Anthericum comosum. Spazieren gefahren. Mittag Hofrath Voigt von Jena. Naturgeschichtliche Gespräche. Vorfallenheiten der Berliner Versammlung. Zusammentreffen und Manifestation von Charakteren. Einige Pflanzen angeschafft: Aucuba japonica und ein Laurus, beyde blühend.
2. In dem neuen Stück des Edinburgher Magazins fand ich eine kurze Notiz von der Gegenwart der Spiralgefäße in allen Theilen der Pflanzen. Dictirte die Übersetzung an Schuchardt. Fertigte Nebenstehendes ab. Las das Leben Herders von Döring, gestern Abend angefangen, hinaus. Fortsetzungens[48] der Pariser Vorlesungen kamen an; ich las die 12. Lieferung des Cours de Littérature Française par Villemain. Charakter und Talent des Lord Chatam auf eine merkwürdige Weise hervorgehoben. Um 12 Uhr die gnädigsten Herrschaften und Mademoiselle Mazelet. Mittag Dr. Eckermann. Betrachtungen über's gestrige Tischgespräch und Sonstiges. Blieb für mich und unterhielt mich mit den Vorlesungen des Herrn Guizot bis in die Nacht.
3. Vorlesungen des Herrn Guizots abgeschlossen. Den gestern angekommenen Palmenstamm näher betrachtet und gefunden, daß er mit des Grafen Sternbergs Syringodendron übereinstimme. Verschiedene Concepte in Bezug auf die vorseyende Gewerbschule an Schuchardt dictirt, nach Lesung der Stadtraths-Acten und des Programms der Zöglinge der Berliner Gewerbschule. Die dort aufgeführten Leipziger, Dresdner, Zittauer Anstalten fand ich für unsre Verhältnisse zu tief, die Berliner zu hoch. Wie schwer ist's seinen Standpunct zu kennen und in demselben original zu seyn! Fuhr mit Ottilien in's Schießhaus, um die Blumenausstellung zu sehen, welche für's erstemal artig und interessant genug war. Mittag Oberbaudirector Coudray. Besprachen die vorseyenden Baulichkeiten; die veränderte Belvederer Treppe; nachher die Ausfertigungen [49] wegen Kirchners betreffend. Las ferner in Guizots Vorlesungen; auch Rosenkranz eines Katholiken von König, mitgetheilt von Coudray.
4. Manches beseitigt. Verschiedene Munda zunächst abzusenden. Königs Rosenkranz weiter gelesen. Nachricht von dem Tode der Frau von Humboldt. Zelters Brief. Facius brachte das Siegel. Mémoires de M. de Bourrienne. Spazieren gefahren. Mittag Hofrath Vogel. Besah nochmals den versteinten Stamm. Las ferner in Bourrienne. – Frau Großherzogin, die Stadtraths-Acten die Gewerbschule betreffend zurück. Herrn Oberstallmeister von Bielke, das mitgetheilte Gedicht zurück. Das Siegel an Zelter abgesendet.
5. Munda und Concepte auf die Gewerbschule bezüglich. Die Protokolle der Oberbaubehörde wegen Kirchner kamen an. Ich las des Herrn Canzlers Verhandlungen mit den Landständen, und sein Vortrag wie das Vorgetragene verdienen allen Beyfall. Mit Ottilien, Oberbaudirector Coudray und Wölfchen nach Belvedere gefahren. Die neue Treppe gesehen. Zu den Glashäusern. Der Frau Großherzogin begegnet. Zu Tisch mit Eckermann. Mémoires de Bourrienne ersten Band geendigt. Manches auf morgen vorbedacht und vorbereitet.
[50] 6. An die Section für Gewerbe, Handel und Bauwesen. Nebenstehendes abgesendet: An die Section für Gewerbe, Handel und Bauwesen, Berlin. Herrn Generalmajor von L'Estocq, dahin. Herrn von Quandt nach Dresden. – Herr von Otto, ein englisches Souvenir bringend. Schmeller wegen einer Zeichnung zu einem Bilde sich berathend. Richmond, ein Amerikaner, empfohlen von Blumenbach. Einiges andere vorbereitet und besorgt. Hofrath Vogel, eine höchst alberne Curgeschichte erzählend. Mittag Dr. Eckermann und die Kinder. Früh morgens hatte ein Diener Elkans die Wechselbriefe für Kirchner gebracht. Fortgesetzte Mémoires de Bourrienne. Überlegung was wegen der Gewerbschule weiter zu thun seyn möchte.
7. Verschiedene Concepte in vorliegenden Angelegenheiten. Facius den Abdruck des Zelterischen Wappens bringend. Secretär Kirscht das Verzeichniß der ersten Blumenausstellung überreichend. Kirchner Abschied nehmend. Mechaniker Bohne, bey dem ich einen Heronsbrunnen bestellte. Frau von Heligendorf und Tochter und Zögling. Prinzeß Auguste und Frau von Hopfgarten, auch Hofrath Meyer. Letzterer speiste mit mir und Dr. Eckermann. Ich durchdachte die Angelegenheit der Gewerbschule und schematisirte sie. Abends Oberbaudirector Coudray. Angelegenheit [51] von Kirchnern. Die von Elkan erhaltenen Wechselbriefe übergab ich ihm. Nächster Chausséebau zu den Zwecken des mitteldeutschen Vereins. Abends merkwürdiges großes Gewitter.
8. Munda der gestrigen Concepte. Das eine umdictirt. Recipisse von Kirchner wegen der Wechsel. Autorisirtes Reisegeld. Färber, um ausgestopfte Vögel und große Brenngläser abzuholen. Hofrath Vogel, Erzählung einiger glücklich fortgesetzten Curen und zugleich seine Vorschritte in therapeutischen Studien. Graf Reinhard der Jüngere und Geh. Rath von Müller. Im Garten und im Zimmer der Versteinerungen. Zu Mittag Dr. Eckermann. Schreiben des Königs von Bayern, von Rom. Betrachtung desselben und Überlegung einer Antwort. Vorbereitung dessen was morgen Ihro Kaiserlichen Hoheit vorzutragen sey.
9. Nebenstehende Briefe ausgefertigt: Herrn Hofmaler Stieler nach München. Herrn Hofmechanicus Dr. Körner in Jena. Herrn Geh. Hofrath Blumenbach in Göttingen. – Der jüngere Frommann. Die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Legte vor das Verzeichniß der beyzubehaltenden Fortsetzungen. Ward genehmigt. Später Herr Großherzog. Besah das Liber naturae von Claude. Unterzeichnete das Promemoria wegen der Gewerbschule. [52] Anderes bedacht. Antwort an Ihro Majestät den König concipirt. Herr Geh. Rath von Müller nahm Abschied, eine Reise nach Dresden antretend.
10. Nebenstehendes ausgefertigt: Ihro Kaiserlichen Hoheit der Frau Großherzogin, die Tabellen wegen Eintheilung der verschiedenen Schulen. – Beschäftigte mich mit meinem zweyten Aufenthalt in Rom. Secretär Kräuter, wegen Bestimmung der fortzusetzenden Werke durch Artaria. Herr Stromeyer, Abschied nehmend für Dresden. Im Fürstenhaus, die neueingerichtete Wohnung der Frau Großherzogin Mutter zu besehen. Einen Augenblick auf der Bibliothek, die eingemauerte Inschrift von Remda zu betrachten; um's Webicht sodann gefahren. Mittag Dr. Eckermann. Ich fuhr in Betrachtung der alten römischen Papiere fort. Professor Riemer. Nolli's Plan von Rom in Bezug auf Villa di Malta, gegenwärtig in Besitz des Königs von Bayern. Schreiben an Ihro Majestät.
11. Auszüge aus den letzten römischen Briefen. Graf Reinhard und sein Schwager, Herr von Diemar. Document durch Hofrath Völkel, die Garantie aus Großherzoglicher Schatulle auf 1400 Thaler für 1830. Mittag Frau Hofrath Schopenhauer, Ulrike, Herr von Diemar. Bey'm Nachtisch Herr Graf Reinhard von Hof kommend. [53] Nach Tische blieb Dr. Eckermann. Kam Oberbaudirector Coudray. Die Frau Großherzogin Mutter war in's Fürstenhaus eingezogen.
12. Unangenehme Nachricht, daß Frau Großherzogin Mutter im Zimmer gefallen sey. Verabredung mit meinem Sohn, die oberaufsichtlichen Angelegenheiten angehende Puncte. Jenaische Zettel autorisirt. Schuchardt copirte Auszüge aus den italiänischen Briefen. John mundirte den Brief an den König von Bayern. Ich nahm die Auswahl der Leipziger Kupfer und Zeichnungen nochmals vor. Auch die darauf bezüglichen Portefeuilles meiner Sammlung.
13. Die eingereichten Museumsrechnungen durchgesehen; mehrere Zettel autorisirt. Schuchardt zog aus den italiänischen Briefen weiter aus. Nebenstehendes: Herrn Geh. Hofrath Völkel Anerkennung des Documents wegen fortgesetzten Beytrags zu den Wissenschaftlichen Anstalten für 1830. – Herr Staatsminister von Gagern, die allgemeinen Politica besprechend und Privata mehrerer Freunde. Mittag Hofrath Meyer und Dr. Eckermann; nochmalige Durchsicht der Leipziger Kupfer- und Zeichnungs-Sendung. Abends Fräulein Schopenhauer; ihre bisherigen und künftigen Verhältnisse durchgesprochen.
14. Nebenstehendes: Schreiben an Ihro Majestät den König von Bayern. – Zweyter Aufenthalt [54] in Rom, Schuchardt zog weiter aus. Herr von Gagern und Sohn. Herr Gesandte von Lindenau, später Graf Reinhard der Jüngere. Mittag Dr. Eckermann, Abends Professor Riemer; verschiedene Mittheilungen. Porträt des Herrn von Hormayr.
15. Histoire de Russie par Mr. de Ségur. Das erste Vierteljahr des Foreign Review von Edinburgh. Mittag Dr. Eckermann.
16. Halb zwölf Uhr die Frau Großfürstin, besuchte Herrn Macco in dem Atelier, seine sämmtlichen Bilder zu besehen. Ein Engländer Rigby, der schon vor einigen Jahren hier gewesen. Mittag Dr. Eckermann. Abends Ihro Hoheit der Großherzog.
17. Um 12 Uhr Herr Genast d. J. Mit Hofrath Meyer spazieren gefahren. Derselbe blieb zu Tische; mit Eckermann. Abends Professor Riemer.
18. Nebenstehendes: Herrn Börner nach Leipzig die Kupferstiche zurück. Schuchardt an der römischen Correspondenz schreibend. Cammergerichts-Referendar Schnitter aus Berlin. Mittag Hofrath Vogel. Russische Geschichte des Herrn Ségur.
19. Schuchardt fuhr auszuziehen fort. Artaria's u. a. Ankündigungen geheftet. Präsident Schwendler wegen vorseyender Einrichtung der Gewerb- und Gewerkschule. Mittag Frau von Münchhausen [55] und Fräulein Schopenhauer. Letztere zeigte ein schönes Relief von Papier ausgeschnitten und modellirt. Die Russische Geschichte weiter gelesen.
20. Schuchardt gelangte in den römischen Briefen bis zu Ende Septembers. Schreiben an Dr. Ernst Meyer nach Königsberg concipirt. Um 12 Uhr Léon Renouard de Bussière. Dann Frau von Münchhausen und Fräulein Schopenhauer; sie besahen die Sammlungen und Curiosa aller Art. Mittag Dr. Eckermann. Ségur Russische Geschichte. Die Erwiderung an Dr. Ernst Meyer weiter überlegt.
21. Nebenstehendes: Herrn Mylius nach Mayland; anliegendes Schreiben an dortigen Mineralienhändler Senoner. Herrn Geh. Rath Frege nach Leipzig, Anweisung auf die Cotta'sche Buchhandlung zum Ostertermin. – Abschrift eines Promemoria an Grafen Sternberg für Dr. Meyer. Die Anerbietungen Artaria's und anderer an Hofrath Getier zur Überlegung. Manches eingepackt und die Absendung vorbereitet. Um 12 Uhr Prinzeß Auguste Hoheit. Verehrte derselben einen Band der Pariser Relieure mobile, nachgeahmt durch Buchbinder Bauer. Mittag Geh. Rath von Müller, von seiner Dresdner Reise erzählend. Später Dr. Eckermann, sodann Professor Riemer, auch Herr von Conta wegen einer ermangelnden Fortsetzung [56] des Atlasses vom Königreich Bayern. Wir besprachen auch die bevorstehende Zusammenkunft in Cassel.
22. Nebenstehendes: An Dr. Weller nach Jena, autorisirte Quittungen, eine Rolle mit lithographischem Bilde. – Den zweyten Aufenthalt in Rom zu beachten fortgesetzt. Manches Abzusendende vorbereitet. Herr Geh. Oberregierungs-Rath Kunth mit Sohn durchreisend. Facius der Sohn die Medaille der Schwester bringend. Speiste mit mir Oberbaudirector Coudray von Belvedere kommend; besprach mit ihm die neuen Chausséen, mit Zuziehung einer Karte von Thüringen; ferner die anzulegende Gewerkschule. Zeigte ihm die neu angekommenen Kupferstiche, auch die Medaille der Facius, deren Doublette ich ihm verehrte. Nach Tische Dr. Eckermann. Mémoires de Voltaire, geschrieben durch zwey seiner Secretäre, wegen eines gewissen Gedichts wieder vorgenommen; auch las ich die Nachricht von Voltaire's Aufenthalt in Paris und seinem Tod abermals mit Interesse und Bedaurung.
23. Zweyter Aufenthalt in Rom ferner beachtet. Briefe und Paquete für die nächsten Posttage. Quartalextract und Tabelle. Einiges auf die Separatkasse Bezügliche. Herr Cammerherr Leopold von Buch. Um 12 Uhr die Frau Großherzogin. Das hinterste Zimmer zu ordnen [57] fortgefahren. Gräfin Julie von Egloffstein. Der Großherzog Hoheit mir die Bilder von Vater und Mutter in Biscuit verehrend.
24. Schuchardt fuhr an genannter Arbeit fort. Beschäftigung mit den abzusendenden Paqueten. Buchbinder Bauer brachte die Rembrandtischen Skizzen von Schmidt sauber aufgezogen. Um halb 12 Uhr bey Ihro Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Mutter. Hofrath Meyer zu Mittag. Kamen alte Schnitzbilder von Nauendorf und wurden auf die Bibliothek geschafft. Herr Hofrath Soret. Theater der Hindus, aus dem Englischen übersetzt, von Professor Wolff. Abends Professor Riemer, einiges mit ihm durchgegangen.
25. Schuchardt fuhr an dem zweyten römischen Aufenthalt fort. Ich besorgte die nächsten Sendungen. Professor Osann aus Gießen, über die dortigen academischen Zustände gesprochen, auch über Geh. Rath Schultz, gegenwärtig in Wetzlar, und dessen philologische Behauptungen. Hofrath Voigt seine Antiquitäten vorlegend, die er durch seine Schwiegermutter, die in Italien gereist, erhalten, welche vorzüglich gefunden wurden. Mittag Hofrath Vogel; nach Tische Hofrath Meyer, obige Antiquitäten zu betrachten. Einige Ordnung in dem hinteren Zimmer fortgesetzt.
26. Schuchardt fuhr an obiger Arbeit fort. Ich [58] redigirte an derselben gleichfalls. Um 12 Uhr die Frau Großherzogin Königliche Hoheit. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Zeichnungen und Kupfer geordnet. Indische Schauspiele nach dem Engländer Wilson. – An Herrn Dr. Ernst Meyer nach Königsberg, Ankündigung der nächsten Sendung.
27. Fortgesetztes Geschäft. Lebensgeschichte des Standhaften Prinzen Fernando. Gries Calderon 7. Band: Die Locken Absalons. Diplom der Arcadia abgeschrieben, an Professor Riemer wegen Auslegung des antiken Datums. Mechanicus Bohne Zeichnung und Erklärung des Heronsbrunnen vorlegend. Geh. Rath von Müller, Graf Reinhard'sche Angelegenheiten. Geh. Hofrath Helbig, einiges vorzeigend. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Fräulein Ulrike, Gespräch über die neueren Theater-Exhibitionen, den Vampyr und Sonstiges. Calderons Lustspiel: Der Verschlag. Einiges vorbereitet.
28. Nebenstehendes abgesendet: Factor Reichel nach Augsburg, der Italiänischen Reise 1. und 2. Theil Revision, 16. und 17. Band der kleinen Ausgabe. Herrn Professor Ernst Meyer nach Königsberg, Kupfer und Schriften auf Botanik bezüglich und eine Pflanze, beydes in einer Rolle. Ferner die zwey letzten Stücke von Kunst und Alterthum in besonderm Paquet. [59] An Maler Börner nach Leipzig 11 Thlr. baar. Brief an Professor Zelter. – Einzelnes zum zweyten römischen Aufenthalt. Sprach mit den Kindern wegen eines Soupers, das diesen Abend nach der Comödie sollte gegeben werden. Gegen Mittag zu Ottilien, wo ich Fräulein Jacobi und Frau Geh. Räthin Müller fand. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische mein Sohn, Napoleon auf Helena bringend. Abends Professor Riemer. Crescimbeni in Bezug auf Arcadia.
29. Meine Aufnahme in die Arcadia und eine Einleitung dictirt. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Herr Hofrath Soret, brachte die französische Übersetzung der Metamorphose der Pflanzen. Blieb für mich, dachte diese Angelegenheit durch, verglich jene Übersetzung mit der unsrigen.
30. Verschiedene Briefe. Ging den römischen Aufenthalt durch, beachtete die Kupfer nach den Raphaelischen Cartonen mit Vergleichung früherer Blätter von Marc Anton und andern. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Madame Wolff und Tochter zu Tische. Verhandelte nachher mit Riemer manches auf's Theater Bezügliche in Betrachtung dieser vorzüglichen Schauspielerin, welche hier den Grund gelegt und darauf fortgearbeitet hatte. Blieb für mich, Gerani Schmähschrift auf Neapel. Herr Hofrath [60] Otto schickte Einhundert Thaler Conv. zur Separatcasse.
Mai
1. Nebenstehendes: An Herrn Jügel nach Frankfurt a. M. – Beschäftigung mit dem Vorliegenden, besondere Aufmerksamkeit auf die Raphaelischen Cartone. Um 12 Uhr Frau von Wolzogen. Mittag Dr. Eckermann, über das Spiel der Madame Wolff in Bezug auf die ältere Weimarische Schule, aus der sie hervorgegangen. Die Bestrafung des Ananias von Marc Anton nach einer Zeichnung Raphaels mit dem Kupfer Dorigny's nach dem Carton verglichen. Abends Professor Riemer; wir gingen die Aufnahme in die Arcadia durch. Andere Gegenstände zum Behuf des römischen Aufenthalts kamen zur Sprache. Geschichte der Landschaftsmalerey. Leben und Wirkung des Philippe Neri, besonders in Betrachtung als eines Zeitgenossen des Cellini.
2. Die Absendung nach Moskau vorbereitet. Die 5. Lieferung meiner Werke, Sedez-Ausgabe, auch den 4. Band des Briefwechsels an den Buchbinder. Bergrath Wahl wegen Reconvalescenz der John'schen Kinder. Herr Camp, angesehener Handelsmann aus Elberfeld, eingeführt durch Herrn Geh. Rath von Müller. Frommann der Vater; manches Freundliche über die Schiller'sche [61] Correspondenz. Er artikulirte seinen Antheil daran. Mittag Hofrath Vogel; ward dessen unternommenes Werk weiter durchgesprochen. Er erzählte von dem Eindruck eines Vertrags deßhalb auf einen besuchenden Arzt. Nach Tisch Frommann der Jüngere. Las in den Actis Sanctorum nach geraumer Zeit das Leben des Philippus Neri wieder; suchte desselben Bildniß auf in Fidanza und ging zeitig zu Bette. – Brief an Reichel nach Augsburg, Ankunft des Paquets und Sonstiges. Brief nach Frankfurt an Jügel, die Rechnung verlangt.
3. Fortgesetzte Arbeiten, besonders auf Philipp Neri bezüglich. Verschiedene Sendungen vorbereitet. Oppenheimer in Frankfurt, dessen Bild Susanna lithographirt. Prinz von Barchfeld. Mittag Hofrath Meyer und Dr. Eckermann. Gespräch bezüglich auf den römischen Aufenthalt. Nach Tische Ottilie mit Dr. Eckermann sich streitend über die gestrige Vorstellung der Madame Wolff. Fortgesetzte Lectüre bis Abend, wo Herr Oberbaudirector kam, Nachricht gebend von seiner Expedition nach Remda. Von der Absteckung der dortigen Chaussée und den dabey volkommenden Hindernissen.
4. Gleichfalls zweckmäßiges Lesen und Aufschlagen. Besuch von zwey Stuttgartern: Dr. Notter und Wolff. Russischer Staatsrath Tourgéneff aus [62] England und Schottland zurückkehrend und von den vielen Personen sprechend, die er kennen gelernt; er war schon vor einigen Jahren mit Herrn Joukowky bey uns gewesen. Mittag Dr. Eckermann, fernere Unterhaltung über das vorgestrige Spiel der Madame Wolff als Elisabeth und Bemerkung, daß bey manchen Zuschauern die Urtheile über Nacht durch Reflexion das Angeschaute und Genossene in ein Anderes verwandeln. Ein Kästchen mit Mineralien aus Moskau war angekommen und eine abermalige mystische Zeichnung von Königsberg; unter jenen kleine, gewissermaßen crystallisirte Meteorsteine, auch ein Korundporpyr; jene von meinem Sohn, dieser von Hofrath Soret sogleich anerkannt. Gelesen bis Abends.
5. Vorbereitende Studien und Nachsuchung. Um 12 Uhr nach Belvedere gefahren, um die Aurikelflor zu sehen; wir fanden daselbst mehrere Damen in gleicher Absicht. Mit dem Inspector die verschiedenen Gartenanlagen, besahen die von Nürnberg angekommene Bronzegruppe: Herkules und Antäus. Mittag Dr. Eckermann, nach Tische die Claude Lorrains von Emelin gestochen durchgesehen. Abends Professor Riemer, Vorarbeiten mit ihm durchgegangen. Unterbrochen las ich den Tag über im Bulletin universel des Férussac.
[63] 6. Einiges zum römischen Aufenthalt. Schreiben von Artaria wegen der Fortsetzungen. Schreiben von Hofrath Voigt wegen einer Actie auf trasilianische Naturalien. Professor Göttling sendet die revidirten Bände der Sedez-Ausgabe bis zwanzig; dagegen Nebenstehendes: An Professor Göttling, die antike Tessera in originali, zugleich das dazugehörige Büchlein. – Von Schrön erhielt die graphische Darstellung, Dublin, Februar 1828. Fuhr spazieren, fand Herrn Oberbaudirector Coudray im Erholungsgarten und durchging mit ihm Anlagen und Gebäude; ich kehrte zurück, fuhr mit Ottilien nach Belvedere. Mittag Dr. Eckermann. Bulletin universel des Férussac. Abends in's Schauspiel, ohne sonderliche Erbauung.
7. Vielfache Sendungen erhalten, andere vorzubereiten fortgefahren. Um 11 Uhr Major Beamisch; um halb Zwölf Murray, ein Göttinger Studirender, beyde durch Blumenbach empfohlen. Um Zwölf die Frau Großherzogin, später Herr Großherzog. Schönes Wetter. Sie gingen durch den Garten zur Hinterthür hinaus. Mittag Dr. Eckermann; nach Tische auf einmal Sturm, der Himmel überzog sich von Westen her mit Wolken. Ich las im Bulletin universel.
8. Römischer Aufenthalt. Bulletin universel. Bibliothéque universelle. Abschrift des von Serenissimo[64] autorisirten Promemoria's. Mittag Dr. Hermann, sodann Hofrath Meyer, welchem ich die russischen Mineralien vorwies. Obengemeldetes Lesen fortgesetzt. Abends Herr Geh. Rath von Müller, über die Mittheilungen verschiedener Fremden sich äußernd. Sodann Professor Riemer. Einiges durchgegangen, anderes besprochen. Ich hatte ein Programm von Herrn Professor Hermann aus Leipzig durch einen Reisenden erhalten, über die Stücke des Äschylus, von denen Prometheus der Gegenstand ist. Spät noch kam ein Communicat vom Oberconsistorium wegen anständiger Befriedigung der Wielandschen Grabstätte zu Oßmannstedt. – Schreiben an Geh. Hofrath Blumenbach in Göttingen. Schreiben an Rittmeister Küster, inliegend an Handelsmann Keitel, inliegend an Herrn von Loder. An Hofrath Voigt nebengemeldete Abschrift durch einen expressen Boten.
9. Professor Göttling sendete die tessera mit geistreicher Erklärung zurück; auch das demselben mitgetheilte Büchlein des Thomassinus über diesen Gegenstand. Schreiben von Rauch. Vorbereitung der morgenden Absendung. Fräulein Adele ging ab, Ottilie begleitete sie bis Erfurt. Dr. Weller; besprach mit ihm die Bibliotheksangelegenheiten und beredete einiges Ausgesetzte. Herr Hofrath Fries, die Zeichnung eines Liebhabers [65] aus Helmstedt bringend nach dem griechischen Gedichte Charon; besprach die Angelegenheit wegen der auf die Sternwarte gehörigen Instrumente. Mittags Hofrath Vogel; besprachen einige Krankheitsfälle und auch polizeiliche Medicin Betreffendes; übergab ihm das medicinische Heft des Bulletin universel vom Februar; ich absolvirte nachher die übrigen Hefte. Dr. Eckermann, einiges über die Wanderjahre sprechend, die er zu lesen angefangen.
10. Nebenstehendes expedirt: Handelsmann Keitel nach Braunschweig, das Kästchen mit Büchern nach Moskau. Herrn Geh. Hofrath Blumenbach nach Göttingen das Kästchen mit der Kinnlade. – Einiges zu Philipp Neri. Concepte nächst abzusendender Briefe und Paquete. Betrachtung des von Bendorf angekommenen Modells des Monuments von Igel. Verschiedene Überlegungen und Studien deßhalb, gleichfallsige nähere Betrachtung der Zeichnung den neugriechischen Charos vorstellend. Hofrath Vogel mit seinem in die Cur genommenen Augenkranken. Zu Tische Dr. Eckermann; die Wanderjahre weiter besprochen. Das Bulletin universel abgeschlossen. Sonstiges Vorseyende bedacht, die augenblickliche Lage der Griechen-Angelegenheiten näher betrachtet. Die Russen setzen sich auf der Halbinsel Methana fest unter dem Vorwande, Magazine anzulegen.
[66] 11. Nebenstehendes expedirt: An Herrn Oberbergrath Nöggerath in Bonn, Ankündigung der Sendung des Igeler Modells. Dr. Schubarth nach Hirschberg, Rücksendung eines vorlängst mitgetheilten Manuscripts. – Auszug aus dem Hamburger Briefe wegen älterer theatralischer Angelegenheiten. Briefe mundirt. Vorarbeiten zu dem Schreiben über das Monument von Igel. Herr von Schwendler wegen der Sonntagsschule im Namen der Frau Großherzogin. Mittag Hofrath Meyer; demselben das Monument von Igel vorgewiesen und eine Recension desselben besprochen; blieb mit Dr. Eckermann zu Tische; wurde manches auf Kunst und Kunstgeschichte Bezügliches besprochen.
12. Mannigfaltige Vorarbeiten. Heinrich Müller fing an die Terracottas abzuzeichnen. Ludwig Feuchtwanger von Hamburg, hübsche Mineralien vorzeigend. Um 1 Uhr Fürstin Wolkonsky mit zwey jungen Russen, eingeführt vom Geh. Rath von Müller. Mittags Dr. Eckermann; die Motive der Wanderjahre weiter besprochen. Abends Herr Förster und Frau bey Ottilien, auch der Genfer ...... und der Elsasser ...... Abends Professor Riemer. Briefauszüge des Octobers 1787 durchgegangen und überhaupt die Redaction der vorliegenden Papiere besprochen. Für mich Histoire de Pologne par Salvandy.
[67] 13. Nebenstehendes: Oberaufsichtliche Geschäfts-Expeditionen nach Jena. – Ferner auf Rom und römische Zustände sich Beziehendes. Prinzeß Auguste und Frau von Hopfgarten. Mittag Dr. Eckermann. Bibliotheca agraria. Herr Geh. Rath von Müller. Hofrath Meyer in Auftrag der Frau Großfürstin. Obiges Werk weiter gelesen. Mittags Dr. Eckermann. Nachher in den vordern Zimmern und im Garten.
14. Früh mit meinem Sohn. Herr Hofrath Meyer. Um 12 Uhr Frau Großfürstin Königliche Hoheit. Schwendlerische Promemorias an Höchstdieselbe. Sodann Herr Großherzog. Abschrift gedachter Promemorias. Abends im Garten.
15. Abschrift von Briefen, Promemoria wegen der Baugewerkschule. Secretär Kräuter machte Ordnung in der Bibliothek unter den vielen einzelnen Papieren. Herr Hofrath Stark von Jena. Herr Bergrath Wahl. Nachher mit Ottilien in den untern Garten gefahren. Mittag Madame Wolff und Tochter, auch Dr. Eckermann. Nach Tische Fürst Elim. Sodann Herr Geh. Rath von Müller. Gegen Abend Professor Riemer. Wir gingen die römische Correspondenz durch und besahen einige dorthin sich beziehende Zeichnungen.
16. Mundum des abgemeldeten Promemoria's. Die Italiänische Reise weiter bedacht. Spazieren gefahren mit Ottilien in den untern Garten, [68] dann um's Webicht. Mittag Hofrath Vogel. Dessen neue Anwendung der Arzneimittel besprochen. Einzelne glückliche Fälle und Folgerungen. Gegen Abend Hofrath Meyer. Die Vorschläge zur Gewerbschule mit ihm durchgesprochen. Sie wurden beyfällig aufgenommen. Salvandy, Geschichte von Polen 1. Theil geendigt. – Herrn Oberregierungsrath Schultz nach Wetzlar. An Dr. Weller Quittungen. Zwey silberne Medaillen an Herrn Canzler von Müller, für die Fürstin Wolkonsky.
17. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter in Berlin. Herrn Jügel in Frankfurt a. M. – Römischer Aufenthalt. Salvandy Geschichte von Polen 2. Theil. Über meine Farbenlehre aus dem Morgenblatt. Mechanicus Bohne brachte den Heronsbrunnen. Herr Metzger aus London, eine Art von Kunst- und Naturalienhändler. Spazieren gefahren. Mittag Oberbaudirector Coudray. Gegen Abend Herr Canzler von Müller. Antwortschreiben an Fürstin Wolkonsky.
18. Abschriften des Promemoria's an die Oberbaubehörde. In den untern Garten. Die Geschichte von Polen 2. Theil. Speiste unten mit meinem Sohne und Eckermann. Blieb für mich. Um 7 Uhr heraus. Einiges vorbereitet.
19. Fortsetzung der Abschriften, sowie der Geschichte von Polen. Brief von Herrn von Loder. Frau [69] Großherzogin Mutter, Gräfin Henckel und von Pogwisch. Sodann in den unteren Garten. Hofrath Meyer kam zum Mittagessen. Wir besprachen besonders das Monument von Igel und dessen Copie in Bronze. Ich fuhr später nach Hause. Abends Professor Riemer; wir gingen das Leben des Philippus Neri durch.
20. Nebenstehendes und Sonstiges expedirt: Communicat an die Oberbaubehörde wegen der Gewerbschule. – In den untern Garten. Die Gedichte des Königs von Bayern. Meine Correspondenz mit Schiller mitgenommen. Auch den 2. Band der Geschichte von Polen durch Salvandy geendigt. Mittags für mich. Auch nachher. Mit solchem Lesen und Betrachten darüber beschäftigt. Fuhr Abends um's Webicht. Bey mittlerm Barometerstand Ostwind, jedoch die Wolken mehr bringend als auflösend.
21. Schema erneuert des zweyten Aufenthalts in Rom. Ihro Königliche Hoheit die Frau Großherzogin mit Madame Mazelet; die bevorstehende Reise nach Warschau, die eintretenden Familienverhältnisse besprochen. Einige Aufträge übernommen. Spazieren gefahren. Mittags zu Hause mit Eckermann. Wurden die Wanderjahre besprochen. Auch Hofrath Meyers kleine Schriften. Nachher einige Vorarbeiten zu dem Geforderten. Canzler von Müller. Sodann [70] Serenissimus. Abends Betrachtung des Bevorstehenden. 22. Das gestern angefangene Schema mit Schuchardt beendigt. Zeichnungen, Kupfer und Papiere beseitigt. Der Bibliothek gehörige Werke zugesendet. Der französische Gesandte von Caraman und Gemahlin. Mr. d'Hailty, Secrétaire de la légation de France à Stuttgart. Ich fuhr in den untern Garten. Fing den 3. Theil der Histoire de Pologne zu lesen an. Fräulein Jacobi speiste zu Mittag mit mir. Abends zurück. Abends Professor Riemer. Er ging einen Theil der römischen Correspondenz durch.
23. Nebenstehendes: Herrn Professor Göttling das große Kupfer von der Via und Umgebung. – Heroische Landschaftsmalerey durchgedacht. In den untern Garten. Geschichte von Polen weiter gelesen. Zu Tische wieder heraus. Hofrath Vogel speiste mit mir. Besahen die skelettirten Schnepfenköpfe. Unterhaltung deßhalb. Brief von Königsberg, von Zelter, von Soret. Nochmals in den untern Garten gefahren. Ging zu Fuße herauf. Begegnete Graf und Gräfin Caraman. Besah nachher die große Allstedter Oolithen-Tafel an ihrem jetzigen Platze. Eckermann hatte das Caput medusae gebracht.
24. Gebadet. Dictirt in Bezug auf das Igeler Monument. Besuch von Hofrath Voigt in Jena. Frische[71] Ordnung in Vorliegendem. Mannigfaltige Sendungen und Briefe. Von Dr. Ernst Meyer aus Königsberg. Von Zelter Erinnerung früherer Eindrücke des Wilhelm Meister. Vom Salinendirector Glenck, Durchbohren des unteren Muschelkalks bis auf den Gips zu Stotternheim, mit 100 Fuß. Einige botanische Betrachtungen. Speiste für mich, Gräfin Julie Egloffstein, ihre Reise nach der Schweiz meldend. Blieb für mich bis Abends. Anordnung für morgen. – An Herrn Professor Rauch nach Berlin.
25. Hofrath Meyers Beschreibung und Beurtheilung des Igeler Monuments. Ich wäge für mich alles was deßhalb in meinen Händen ist gegen einander. Kaufmann und der Tischer stellen die Gipssachen auf. Ersterer bringt eine Mappe mit Zeichnungen von seinem Sohn. Bücher aus die Villa Hadrians sich beziehend auf der Bibliothek. Zeichenbuch der Gräfin Julie. Revue Française zwey Stücke von 1829 kommen an. Abschluß der Vorlesungen von Cousin. – Herrn Hofrath Soret nach Belvedere in Erwiderung seiner gestrigen Sendung.
26. An Schuchardt dictirt bezüglich auf das Igeler Monument. Mit John deßgleichen, welcher auch einiges zur Italiänischen Reise mundirte. Prinzeß Auguste und Frau von Hopfgarten. Ich speiste im untern Garten. Las den März der Revue Française weiter. Abends Professor Riemer mit [72] dem Wagen. Wir fuhren um's Webicht und gingen nachher den Aufsatz über das Igeler Monument mit einander durch.
27. Schuchardt mundirte am Igeler Monument. Herr Feldhoss von Elberfeld, einen Brief von Herrn von Cotta, nicht weniger von der Direction des deutsch- amerikanischen Bergwerks-Vereins zu Elberfeld Schreiben und Sendung überbringend. Ich fuhr um 10 Uhr auf's Schloß, wo mir Demoiselle Sokolow die sämmtlichen Schätze des Trousseaus vorzeigte. Ein Anblick wie aus der Tausend und Einen Nacht. Ich wartete alsdann Ihro Kaiserlichen Hoheit auf. Serenissimus kamen dazu. Prinzeß Auguste war spazieren gegangen. Ich verfügte mich nach Hause und fing an das Umherliegende zu sondern und zu ordnen. Mittags mein Sohn und Dr. Eckermann. Ich fing an den amerikanischen Bergwerksbericht zu lesen. Herr Canzler von Müller, ein Straßburger Journal bringend, das sich mit deutscher Litteratur beschäftigt.
28. Ich las in dem Journal. Betrachtete den Bergbericht näher. Erhielt die ferneren Hefte von Cousins Vorlesungen über die Philosophie. Mit Schuchardt, Reinschrift des Aufsatzes über das Igeler Monument. Bey'm Mittagsessen war die gestrige Aufführung der Iphigenie durchgesprochen und das Spiel der Madame Wolff geschildert. [73] Auch einige lustige Ereignisse, Theilnahme und Ausweichen erzählt. Vormittag war Ihro Hoheit die Frau Großherzogin bey mir gewesen. Später Herr Großherzog. Ich las Bourrienne 3. Theil und hatte gar manches Andringliche zu beseitigen und zu ordnen.
29. Bourrienne abgeschlossen. Einiges über landschaftliche Conceptionen und Compositionen dictirt. Ich ging einige Portefeuilles durch, um mich zur Einschaltung der vielen neueren Acquisitionen zu orientiren. Fuhr spazieren. Mittag Oberbaudirector Coudray. Relation seiner neusten Wegebau- Arbeiten in der Gegend von Remda und des Besuchs von Herrn Geh. Rath Schweitzer; ferner über die Baugewerkschule, ingleichen über das Wielandische Monument zu Oßmannstedt. Herr Geh. Rath von Müller. Neuere französische Litteratur. Abends Professor Riemer. Den Aufsatz über das Igeler Monument nochmals durchgegangen.
30. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Voigt in Jena. Herrn Professor Göttling, daselbst. Herrn Präsident von Schwendler mit einer Abschrift. – Bourrienne 4. Theil. Denselben weiter gelesen. Munda zur nächsten Spedition. Dr. Körner von Jena, neue Glasproben bringend und wie gewöhnlich viel Worte machend. Das Resultat schwebte wie immer in der Luft. [74] Ich fuhr spazieren. Mittag Hofrath Vogel. Seine theoretisch-praktischen Arbeiten durchgesprochen. Frau Generalin von Seebach und Gräfin Line Egloffstein. Ich wies die von Reuterischen farbigen Zeichnungen vor. Gedichte des Königs von Bayern.
31. Bourrienne 4. Theil zu Ende. Die Angelegenheit des Igeler Monuments abgeschlossen. Dix Chapitres sur la guerre d'Orient. Bourrienne 4. Theil geendigt und fortgesendet. Zahns Ornamente 6. Heft. Sendungen vorbereitet. Mittags Herr Geh. Hofrath Helbig. Einige Publica und Privata behandelt. Nach Tische Herr Canzler von Müller und Fräulein Jacobi. Späterhin Hofrath Meyer. Abends für mich. Die Revue Française und Gedichte des Königs von Bayern.
Juni
1. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Oberbergrath und Professor Dr. Nöggerath in Bonn. – Des Königs Gedichte. Anderes weiter geführt. Gegen Mittag nach Belvedere. Den Prinzen erwartet. Nach dessen Ankunft mit Herrn Soret einiges Botanische und Sonstige besprochen. Ein Exemplar der Blumenbachia mit nach Hause genommen. Kalter widerwärtiger Nordwestwind. Mittag Herr Geh. Rath Schweitzer, Röhr und Meyer. Nachher Mamsell Bardua und Wester [75] nach Paris reisend. Für mich. Hauptsächlich Dr. Adolph Peters in Dresden über das Studium der Mathematik auf Gymnasien.
2. Das Nächstliegende fortgesetzt. Erstgenanntes Büchlein weiter gelesen. Anmeldung des Herrn und Frau von Cotta. Die Frau Großherzogin Mutter und Fräulein von Pogwisch. Zu Tische Herr und Frau von Cotta. Nachher mein Sohn, der von einigen Ereignissen Nachricht gab. Ich nahm die zuletzt acquirirten Zeichnungen und Kupferstiche vor, um sie einigermaßen zu sondern.
3. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Hofrath Fries, mit der Rolle, worauf die Zeichnung, dabey ein Gutachten der Weimarischen Kunstfreunde. An Färber, autorisirte Quittungen, Brief von Zelter an Dr. Gries. – Anderes vorbereitet. Kam das sehr kunstmäßig gearbeitete Skelett der Schildkröte an. Beachtete des Maler und Kupferstecher Grüner von Prag Brief und Abhandlung. Ingleichen die Reiseroute des von Willemerischen Ehepaars im August vorigen Jahres. Ordnete manches andere. Mittag mein Sohn und Eckermann. Herr Oberbaudirector Coudray; den im Gang seyenden Wegebau, auch Wielands Grab besprochen. Kupfer und Zeichnungen weiter betrachtet und gesondert. Abends Recension Vogels über Voigts Arzeneymittellehre, sehr tüchtig und vorzüglich.
[76] 4. Nebenstehendes: Herrn Joseph Rinald nach Cassel mit einer Mappe Zeichnungen. Herrn Leibrock dahin, Stammbuch zurück. Herrn von Reutern nach Willingshausen, Brief. Herrn Joseph Rinald nach Cassel deßgleichen. – Den Aufenthalt in Rom wieder vorgenommen. Von Stengelische Kupferstichsammlung, wegen der Blätter nach Rubens Gemälden. Über die angekommene 6. Lieferung meiner Werke zu disponiren angefangen. Meyers Herkules bey Admet, sehr löblich in Haltung und Farben restaurirt. Zu Mittag mein Sohn und Eckermann. Ich fing an, nachher Kupferstiche und Zeichnungen zu sortiren. Vor Tische waren Ihro Hoheit die Frau Großherzogin da. Herr Professor Riemer, sein Gedicht zum Abschied der Prinzeß Auguste vorlegend; war sehr wohl erfunden, besonders in Bezug aus das für Prinzeß Marie bey gleicher Gelegenheit. Blieb für mich und las in der Revue Française.
5. Den römischen Aufenthalt durchgegangen. Besonders die ersten Monate. Lieber brachte die Catalogen von der Auction von 1800 des berühmten Ploos van Amstel mit Preisen bezeichnet. Auftrag demselben gegeben. Um 12 Uhr Prinzeß Auguste, gnädigst Abschied zu nehmen. Setzte die Sonderung der Kupfer und Zeichnungen fort. Mittag für mich. Alterthümer von [77] Tibur und Präneste. Immer weitere Sonderung und Ordnung der verschiedensten Blätter. Frau von Gerstenbergk und Gräfin Beust zum Thee. – Herrn Professor Zelter, Berlin, Ankündigung des abzusendenden Packets.
6. Den Aufenthalt in Rom angegriffen. Mehreres eingeleitet und mundirt. Mémoires de Longchamp. Herr Dr. Weller. Wurden oberaufsichtliche Geschäfte besprochen. Dr. ...... Jurist von Berlin, Jude, Bräutigam der Demoiselle Ulmann. Über Savigny und sonstige Novissima. Mittag Hofrath Vogel. Zeigte ihm die skelettirte Schildkröte vor. Nach Tische Hofrath Döbereiner, sehr schöne Muster seiner letzten Glasschmelzung vorlegend und ihre Zusammensetzung erklärend. Weitere Verabredung wegen des Nächsten. Abends Ihro Hoheit der Großherzog. Endlicher Entschluß nach Berlin zu gehen mit der ganzen Familie, wohin der Kaiser kommt. Blieb für mich. Revue Française. Recension der afrikanischen Reise-Unternehmungen. – Packet mit den 5 Lieferungen meiner Werke Sedez an Herrn Professor Zelter, Berlin.
7. Nebenstehendes: Herrn Factor Reichel Packet mit 18, 19, 20 der Sedez-Ausgabe und Brief. – Einiges Vorliegende beseitigt. Auszug der Prinzeß Auguste bey ungünstigem Wetter. Mittags Dr. Eckermann. Gespräch über vielfache Beschäftigungen [78] und Lectüren, welche sämmtlich zur menschlichen wahren Bildung nichts betragen. Nachher für mich einige Zeichnungen und Kupfer ordnend. Gräfin Julie Egloffstein. Herr Oberbaudirector Coudray. Dictirte Abends an Friedrichen. Beschäftigte mich mit dem Anfang der russisch-türkischen Campagne, dem Gefecht bey Pravadi, welches sich sehr deutlich einsehen läßt.
8. Aufenthalt in Rom. Verschiedene Munda, einiges geheftet und vorbereitet. Gefecht bey Pravadi noch näher beleuchtet. Die regirenden Herrschaften reisten ab nach Berlin. Zwey junge in Göttingen studirende Hannoveraner
Sodann der jüngere Batsch. Erzählte von seinen Reisen in Sicilien und Calabrien und dortigen Staats- und Handelsverhältnissen. Fuhr mit Hofrath Meyer spazieren. Er speiste mit mir. Betrachtete nach einem Briefe von Roux dessen Wachsgemälde. Wir besprachen den Catalog mit Preisen in einer Auction. Abends ging ich in's Schauspiel. Sah zwey Acte des Oberon, die recht gut aufgeführt wurden. Das Stück aber könnte man Viel Lärmen um nichts heißen.
9. Früh nahm Schuchardt nach Dresden gehend Abschied und übergab mir die Schlüssel des Museums. John schrieb den Aufsatz über Rafaels 12 Apostel aus dem Merkur ab. Demoiselle Seidler kündigte einige Freundinnen Ottiliens [79] an, die ich auf morgen bestellte. In den untern Garten gefahren. Speiste oben mit meinem Sohn allein, und wir beredeten die nächste Anordnung der Mineralien und sonstigen Naturgegenständen in dem kleinen Gartenhäuschen. Abends Professor Riemer. Wir gingen die vier ersten Monate des römischen Aufenthaltes durch, und es ward mehr Licht in der Behandlung. Ich zeigte ihm ferner merkwürdige Naturproducte vor, und wir besprachen manches Merkwürdige über Natur, Kunst und sittliche Verhältnisse. Frau von Wolzogen um 12 Uhr.
10. Die gestrigen Bemerkungen wohl benutzend, die Angelegenheit weiterführend und in die folgenden Monate Einsicht nehmend. Ich fuhr allein um's Webicht. Sodann in den untern Garten. Briefe von Graf Reinhard, Stieler aus München, Stieglitz aus Berlin. Zu Mittagstisch Frau von Bardeleben, Wittwe Solger und Demoiselle Seidler. Abends Nolli's Plan von Rom durchgegangen. Kam Herr Soret, Abschied zu nehmen. Ich zeigte ihm meine ehemaligen Harzreisen auf den alten Karten.
11. Graf Platens Romantischer Ödipos war angekommen. Ingleichen Analecten der Naturwissenschaft und Heilkunde von Carus. Fuhr nach Belvedere, um von dem Prinzen Abschied zu nehmen. Sie begegneten mir zur Frau Großmutter [80] fahrend. Ich kehrte zurück. Erwartete sie bey mir. Sie kamen nach 1 Uhr, sodann auch Herr Schmidt. Da ich ihnen denn ein Blatt an Herrn Mejer in Clausthal mitgab. Ich fuhr noch gegen Umpferstedt zu. Speiste mit meinem Sohn und Eckermann. Referirte Graf Platens Ödipus, welches zu mancherley Reflexionen Anlaß gab. Nachher später zu den neuen Bauplätzen am Jägerhause, auch in Fischers Gartenräume und durch einige der oberen Wege. Fand zu Hause Hofrath Meyer, welcher mir die Novissima mittheilte.
12. Manches an den römischen Heften gefördert. Einige Briefe und Sendungen vorbereitet: Herrn Professor Zelter, Berlin. – Zwey Dom-Candidaten Benecke und ...... von Berlin, auf einer geistlichen Reisefahrt. Schaffte die Wachsgemälde von Roux wieder an. Herr Geh. Rath Schweitzer. Professor Zenker von Jena, von seinen Studien- und Lehrbemühungen sprechend. Munterte Heinrich Müller auf, seine Abreise nach Eisenach zu beschleunigen. Mein Sohn gab den Berliner Damen im untern Garten ein Frühstück. Ich fuhr mit Hofrath Meyer in's Webicht spazieren. Derselbe speiste mit uns zu Mittage. Nahm Theil und besprach verschiedenes neu Eingekommene. Blieb für mich. Behandelte noch einiges auf Rom Bezügliche. NB. Ich hatte früh gebadet.
[81] 13. Bey sehr schönem Wetter früh im Garten. Berichtigte einige Absendungen: Herrn Professor Zelter nach Berlin, mit Musikalien. Herrn Geh. Rath von Willemer, mit 25 Thalern Sächsisch. Herrn Geh. Rath von Willemer, Brief, nach Frankfurt a. M. – Heinrich Müllers Madonna del Sisto an Geh. Rath Schweitzer. Norwegische Mineralien umgelegt. Betrachtung in den Gartenbeeten über Wachsthum der Pflanzen und die verschiedenartigen Streben zur Blüthe, wenn schon nach einem einzigen Princip. Die Lilie war in diesem Jahre zur höchsten Vollkommenheit gediehen und eben im Begriff, die Blüthen zu entwickeln. Heinrich Müller erklärte, auf den Montag abgehen zu wollen. Ich hatte ihm seine Maschine und Meublement in dem Atelier zeigen lassen. Ich fuhr um's Webicht. Speiste mit meinem Sohn und Eckermann. Fuhr sodann nach Belvedere und machte einigen Umgang mit dem Hofgärtner. Herr Geh. Rath von Müller war zu Fuße heraufgekommen. Fuhr mit mir wieder herunter. Verblieb einige Zeit. Dazu Oberbaudirector Coudray. Wurden verschiedene Geschäfte und Angelegenheiten besprochen. Dr. Körte und Frau von Halberstadt ließen sich spät noch melden.
14. Mein Sohn war nach Leipzig gefahren, Friedrich nach Jena gegangen. October, November, [82] December, die Hefte an Riemer. Ich las Guizots Vorlesung, Epoche Carls des Großen. Villemain, englische Redner. Erskine und Macintosh. Besuch von Herrn und Frau Dr. Körte von Halberstadt. Einladung auf den Abend. Speiste für mich allein. Las in der angekommenen Revue Française von 1828. Fand einige treffliche Recensionen. Körtes, welche mit Frorieps nach Belvedere gefahren waren, brachten den Abend bey mir zu in Erinnerung der meistens auf Geh. Rath Wolf sich beziehenden Vergangenheiten. Herrn Körte zeigte ich verschiedene ältere und neuere Kunstwerke vor und besorgte die Entree für ihn morgen früh in's Schloß.- Billet an Castellan Steiner wegen Herrn und Frau Doctor Körte.
15. Etwas zur Geschichte Philipp Neri's. In der Revue Française mehrere Artikel gelesen. Um's Webicht gefahren. Mittags Herr Oberbaudirector Coudray. Später Herr Canzler von Müller. Obige Lectüre fortgesetzt. Sehr schöner Tag. Mußte Abends im Garten viel gegossen werden. Schön blühende Cactus waren angekommen. Herr Müller beurlaubte sich nach Eisenach gehend.
16. Tischler Kolster lieferte das eingerahmte alte Latium. Betrachtungen über dasselbe. Revue Française, bedeutende und höchst schätzenswerthe Recensionen oder vielmehr Aufsätze und Abhandlungen bey Gelegenheit gewisser neuer herausgekommener [83] Bücher. Frau Großherzogin Mutter, Gräfin Henckel und Frau von Pogwisch; zeigte das Latium vor, sodann einige landschaftliche Zeichnungen, ferner die von Gmelin in Kupfer gestochenen Claude Lorrains. Herr Oberbaudirector Coudray, das Protokoll wegen der Gewerkschule bringend. Abends Herr Professor Riemer. Wurden einige Monate des römischen Aufenthalts durchgegangen. Kritische und sittliche Bemerkungen über Verschiedenes angestellt.
17. Revue Française, Januar 1828. Einleitung in's Ganze, bedeutende Übersicht des französischen Zustandes. Ebenso die erste Recension oder vielmehr Aufführung, Vorführung mehrerer kleiner politischer Gelegenheitsschriften. Lieber, die Vollendung verschiedener Restaurationen ankündigend und deren Ablieferung wünschend. Herr Oberbaudirector Coudray, die nächsten Schritte wegen der Gewerkschule mit mir überlegend. Fuhr spazieren in den untern Garten. Eilte wegen eines Gewitters herein, welches mich doch unterwegs einholte. Mittags Oberbaudirector Coudray und Dr. Eckermann. Ich hatte in diesen Tagen die norwegischen Mineralien in Ordnung gebracht. Ich fuhr fort die Revue Française von 1828 zu lesen. Die Frau Großherzogin Mutter war früh nach Dornburg gefahren. Hofrath Meyer war nach Belvedere gezogen. – Herrn Geh. [84] Rath von Müller den Graf Reinhardischen Brief. Herrn Professor Riemer den Romantischen Ödipus von Platen.
18. Revue Française. Brief an Graf Reinhard. Für mich spazieren gefahren. Mittag Dr. Eckermann. Über die neuangekommenen Engländer, welche sich in Absicht auf ihre Studien gut anlassen. Communicat von der Oberbaubehörde wegen der Gewerbschule. Nachricht von Hofrath Rochlitzens nächster Ankunft. Revue Française.
19. Kamen die restaurirten Gemälde von Lieber. Gab deren Betrachten einige Beschäftigung. Mein Sohn war gestern Nachts wieder zurückgekommen. Erzählung der Ereignisse. Schreiben an Professor Lichtenstein. Buchbinder Bauer verwahrte die Meduse. Lieber schaffte die restaurirten Bilder hierher. Ich gab ihm eine Verehrung für die mir geleisteten Arbeiten. Mittag Dr. Eckermann und mein Sohn. Letzterer von seiner Leipziger Reise erzählend. Blieb für mich in mancherley Überlegungen und Vorbereitungen. Abends Professor Riemer. Philipp Neri besprochen und anderes Verwandte.
20. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Kupferstich der Harlemer Orgel, Berlin. Herrn Professor Göttling, 5. Lieferung meiner Werke, Jena. Frau Geh. Rath von Wolzogen mitgetheilten Briefe zurück. – Jacobi's [85] Briefe ersten Theil wieder vorgenommen. Betrachtungen über das närrische liebevolle Entzücken der damaligen Freunde im ersten Anfang ihres Zusammentretens, womit es in der Folge so schlecht abläuft. Römische Betrachtungen weiter fortgesetzt. Mittag Hofrath Vogel, welcher morgen nach Dornburg zu reisen vorhat. Ich fing an in Bezug auf die Jacobischen Briefe den Sebaldus Nothanker zu lesen. Herr Canzler von Müller, Hofrath Meyer, denen ich das neust Angekommene vorzeigte. Ich fuhr in jenem Lesen fort.
21. Ich fing den zweyten Theil an. Manches wurde mundirt. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Grafen Reinhard nach Frankfurt a. M.- Besuch von Madame Türrschmidt angekündigt von Zelter. Aushängebogen der deutschen Übersetzung von Schillers Leben, gesendet von Wilmanns in Frankfurt. Mittheilung des Herrn Geh. Rath von Müller verschiedener Briefe und sonstiger Vorkommenheiten. Mittag Fräulein Jacobi zu Tische. Nachher mit ihr in den Garten. Abends blieb ich für mich in vielfacher Betrachtung. Sehr bedeutender Brief von Schultz aus Wetzlar und dadurch erweckte Erinnerungen.
22. Gebadet. Mehreres dictirt. Hofrath Vogel von Dornburg kommend, Abschied nehmend, nach Halle zu gehen. Mittags mit Dr. Eckermann. Gegen [86] Abend spazieren gefahren in den untern Garten und um's Webicht.
23. Vormittag alles Vorliegende bedacht und fortgeschoben. Baurath Steiner die Angelegenheiten von der Gewerkschule betreffend. Mittag mit meinem Sohn und Dr. Eckermann. Frau von Gerstenbergk und Gräfin Häseler. Um 6 Uhr Herr Hofrath Rochlitz. Wir fuhren zusammen spazieren und speisten zusammen.
24. Wie gestern früh. Herr von Kurowsky-Eichen. Ablehnung seiner mystischen Mittheilung. Herr von Müller und Hofrath Rochlitz. Letzterer, Professor Riemer und Eckermann speisten mit mir. Nach Tische Hofrath Meyer; wir beschauten die mitgebrachten Zeichnungen des Herrn Rochlitz mit vielem Antheil. Herr Canzler von Müller denselben nach Belvedere abholend. Später Oberbaudirector Coudray, von seiner Zusammenkunft mit den Abgeordneten der nachbarlichen Höfe in der neuen Wegebau-Angelegenheit erzählend. Nachricht von einem großen Siege der Russen über den Großvezier. Mein Sohn berichtete was heute in der feyerlichen Loge vorgekommen.
25. Verschiedenes mundirt. Anderes vorbereitet. Kam das Bild von München an. Hofrath John in Berlin als Redacteur der Staatszeitung angestellt. Zwey Engländer, Le Baron Paul Emile Maurice, Mr. Henry Clarke. Um 12 Uhr Herr [87] Hofrath Rochlitz. Über Verschiedenes die neuere deutsche Litteratur betreffend. Auch über die Wanderjahre. Er fuhr gegen 2 Uhr zu Froriep. Ich speiste mit meinem Sohn und Eckermann. Das Bild ward besehen. Blieb nachher für mich. Fuhr gegen Sieben um's Webicht. Arrangirte manches für morgen. – Herrn Professor Lichtenstein in Berlin.
26. Manches durchgeführt. Nebenstehendes abgeschlossen: Herrn Grafen Sternberg, Prag. Herrn Hofmaler Stieler, München. Herrn Thomas Carlyle, Dumfries. Herrn Ernst Meyer, Königsberg. – Mittag Herr und Frau Geh. Rath von Müller, Frl. Jacobi, Hofrath Rochlitz, Dr. Eckermann, Capellmeister Hummel. Man blieb unter mancherley Gesprächen zusammen. Hummel phantasirte vortrefflich. Das Bild der Frau von Heygendorf war angekommen und ward aufgestellt. Ich blieb Abends für mich und beschaute die Rochlitzischen Zeichnungen nochmals. Mein Sohn erzählte einiges von seiner Leipziger Reise und deren Folgen.
27. Munda verschiedener Concepte zum Behuf der nächsten Absendungen. Hofrath Rochlitz war bey Schmeller, um gezeichnet zu werden. Kam gegen 12 Uhr mit Canzler von Müller. Das Modell von dem Genfer See und der Umgegend wurde vorgewiesen. Manches besprochen. Mittag mit [88] meinem Sohn und Dr. Eckermann. Letzterer hatte mir die ersten Monate mit Bemerkungen zurückgegeben. Ich las Cymbeline in Heinrich Voß Übersetzung und fing an: Ende gut, alles gut. Fuhr um's Webicht. Canzler von Müller und Rochlitz waren im untern Garten. Ich fuhr fort zu lesen.
28. Mehrere Munda, Expeditionen vorbereitend. Ingleichen vorbereitete Antwort nach Mayland in Erwartung der Mineraliensendung. Nebenstehendes: Herrn von Kurowsky-Eichen nach Erfurt, Bücher und anderes zurück. – Hofrath Rochlitz ward von Schmellern gezeichnet. Dieser Freund besuchte mich und fand sich zur Tafel ein. Mitgäste waren: Gräfin Line Egloffstein, Geh. Rath von Müller, Coudray und Eckermann. Ein starkes Gewitter stieg um 1 Uhr auf und dauerte bis Abends. Hofrath Rochlitz nahm Abschied nach einem sehr vergnügten und zutraulichen Aufenthalt. Ich las Ende gut, alles gut bis zum Schluß.
29. Vielfache Munda und Vorbereitungen zu nächsten Sendungen: Herrn Geh. Oberregierungsrath Schultz nach Wetzlar. – Schmeller brachte Hofrath Rochlitzens wohlgerathenes Porträt. Mannigfaltige Einleitungen. Kunstsammlungen des Nürnberger Sattlermeisters Moritz Alter. Mittag Hofrath Meyer, Dr. Eckermann [89] und mein Sohn. Ich besah die neue Einrichtung im obern Stock. Fuhr spazieren. Abends kamen die Frauenzimmer mit den Kindern von Dessau zurück.
30. Sprach die sämmtlich Angekommenen, eins nach dem andern. Besorgte die Quittung für Liebers Restaurationen. Erhielt einen Brief von Quandt. Es besuchte mich ein Engländer Chambers Hall, welcher mir Radirungen von David Charles Read vorlegte, einem englischen in Rembrandts Geschmack arbeitenden Maler, besonders landschaftliche. Um 12 Uhr Mr. H. Lombard von Genf. Mittag mit der Familie. Kam Herr Professor Rauch. Sodann Herr Geh. Rath von Müller. Später der Amerikaner Albert Brisbane, welcher, mit der neuen französischen Philosophie bekannt, sich geistreich darüber unterhielt. Herrn Rauch zeigte einige Mantegnas. Er hatte Gefallen an dem vortrefflichen Abguß des Igeler Monuments. Wurde die große Thätigkeit in Kunst und Technik im preussischen Staate besprochen. Verabredung auf morgen.
Juli
1. Mein Sohn fuhr mit Herrn Rauch nach Tiefurt. Die Mayländischen Mineralien kamen an, welche Wölfchen auspackte. John an Philipp Neri mundirend. Professor Rauch mit seinem Gehülfen [90] Ritschel. Dessen Friese, den Einzug Christi in Jerusalem vorstellend, beschauend. Das Einzelne in Gedanken und Ausführung gebilligt, das Unternehmen im Ganzen bedauert. Mehrere Zeichnungen besehen. Manches Gute dabey vernommen. Von der Berliner Thätigkeit gränzenlose Relation, von dem was geschieht und geschehen soll genaue Nachricht. Mittag jene beyde, Hofrath Meyer, Coudray, Riemer. Ersterer nahm Abschied für Carlsbad. Mein Sohn fuhr mit Rauch in den untern Garten, sich an den Rosenwänden zu ergötzen, und sodann weiter. Abends kamen wir zum Thee zusammen, Frau von Häseler war gegenwärtig. Ich hatte nach Tische einen Theil der italiänischen Mineralien in Ordnung gebracht und fuhr bis spät damit fort.
2. Revisionen, Munda, Concepte, Absendungen. Burgemeister Kuhlenkamp von Bremen. Nachricht von dem neuen Bremer Hafen, Schifffahrt überhaupt, und Handelsverhältnisse eröffnet nach Brasilien. Mein Sohn beschäftigt mit Um- und Einräumen älterer Mineralien, um den neuen Platz zu machen. Mittag mit Dr. Eckermann allein. Nach Tische die italiänischen Mineralien nach den Nummern gelegt. Gräfin Caroline von Egloffstein. Einiges von der neusten französischen Litteratur, ingleichen das Neuste von Berlin. [91] Persische Erzählungen durch Rauch von Nicolovius gesendet.
3. Die von Reichel gesendeten Aushängebogen der verschiedenen Werkabtheilungen in Ordnung gebracht. Anderes eingeleitet. Die Agenda recapitulirt. Absendungen vorbereitet. Mittag Dr. Eckermann. Abends Professor Riemer. Einiges Römische. Antheil desselben an dem kunstreichen Piedestal von Berlin gesendet. – Herrn Factor Reichel den 30. Band, Original, nach Augsburg. Herrn Reichel, Brief nach Augsburg. Herrn Hofrath Rochlitz nach Leipzig.
4. Nach einer übeln Nacht im Bette geblieben. Unterhaltung mit der Familie. Die Frauenzimmer erzählten viel von Dessau und Berlin.
5. Bey besserem Befinden das Nothwendigste beseitigt. Oberbaudirector Coudray, den Gang der Gewerkschule vermeldend. Auch wegen Kirchners neustem Brief aus Paris sich besprechend. Herr Hofrath Soret von seiner Reise erzählend, Grüße von Hofrath Blumenbach bringend, versichernd, daß die Reise dem Prinzen sowohl geistig als leiblich wohlbekommen. Walther viel von Dessau referirend. Ottilie deßgleichen, auch sonstiges Hiesige besprechend. Mittag für mich. Noch Tische Wölfchen, sodann Dr. Eckermann. Ich las die angekommenen Vorlesungen von Guizot, Villemain und Cousin. Revidirte die italiänischen [92] Mineralien. Mit verschiedenen Entwürfen beschäftigt. – Herrn Professor Zelter nach Berlin, einige Briefe zurück.Herrn Hofrath Rochlitz, mit einer Rolle, Leipzig.Herrn Dr. Meyer in Königsberg, mit Blumensaamen.
6. Einige Geschäftssachen fortgeschoben. Gedichte des Prinzen Johann. Munda der Briefe nach Mailand. Besuche, das Porträt der Frau von Heygendorf zu sehen. Die Sache der Hoffmannischen Buchhandlung wegen Fortsetzung und sonstigem der Entscheidung näher gebracht. Mittags Eckermann und die Kinder. Mein Sohn war der Kronprinzeß der Niederlande entgegen gesendet. Ich regulirte einiges in der Kupfersammlung. Ich las Delavigne's Marino Falieri, und bewunderte, wie er sich von seinem Vorbilde, der Tragödie Byrons, so völlig losgemacht und das Ganze aus dem innern geistigen Anschauen in ein äußeres Theaterschauen verwandelt habe. Herr Geh. Rath von Müller. Später Fräulein Jacobi. Hofrath Vogel.
7. Ermer, neue Copie der alten Inschrift bringend. Lieber mit dem gefirnißten Bilde Prellers. Tischer Hager wegen der Kisten. Dr. Weller. Betrachtung der Heilsberger Inschrift. Einige Concepte. Mittag Dr. Weller. Jenaische Verhältnisse, academische, städtische, bürgerliche, häusliche. Nach Tische in Guizots Vorlesungen fortgefahren. Oberbaudirector [93] Coudray, die Gewerbschulen-Angelegenheit betreffend. Professor Riemer. Einiges aus Rom Bezügliche. Einiges allgemein Sittliche, auch Litterarische. War ein Brief des Herrn Hofrath Rochlitz an den Herrn Canzler angekommen. – Schreiben an Frau von Pogwisch. Herrn Grafen Caspar von Sternberg, mit einem Packet.
8. Nebenstehendes, nicht weniger mancherley beseitigt und vorbereitet: Herrn Carl Jügel nach Frankfurt a. M. Herrn Grafen Caspar von Sternberg, nach Bemerkung zu dem Packet von gestern. – Frau Großherzogin Mutter und Frau Generalin von Egloffstein. Zeigte die Stielerischen Porträte vor und das letzte Zahnische Heft. Fuhr mit Ottilien spazieren. Oberappellationsgerichtsrath von Schröter aus Jena, Herrn und Madame Schwarz, bey Dresden wohnhaft, vorstellend. Speiste für mich und las die neuste französische Sendung. Die Vorlesungen der Herren Guizot, Villemain und Cousin und die Revue Française. Herr Soret einige angenehme Mineralien vom Harze bringend, die italiänischen durchschauend, beurtheilend und zum größten Theile billigend. Mein Sohn theilnehmend. Sodann für mich jene Lectüre fortsetzend.
9. Wunderbares Schreiben von Kurowsky-Eichen, abgesendet von Erfurt. Im französischen Lesen [94] fortgefahren. Einiges Bibliotheksgeschäft mit Kräuter abgeschlossen. Dictirt und Munda. Frau Großherzogin, nachher Herr Großherzog und Demoiselle Mazelet. Spazieren gefahren mit Wölfchen. Mit demselben zu Tische. Nachmittags Revue Française. – An Frau Dr. d'Alton, hier für sie liegende Briefe abgesendet.
10. Die currenten Angelegenheiten fortgeführt. Briefconcepte. Philipp Neri's sehen in einigen Puncten näher betrachtet. Frau Großherzogin sowie die Frau Kronprinzessin der Niederlande. Allein um's Webicht ausgefahren. Mittag für mich. Nach Tische Kefersteins neustes Heft mit großer Zufriedenheit gelesen, da es ein Zeugniß ablegt, er beuge seine Kniee nicht vor Baal dem Erschütterer. Verzeichniß der Fossilien bis Buchstaben M. Merkwürdig, August zu empfehlen.
11. Besuch von dem Musikmeister Xaver Schnyder von Wartensee, einiges von Frankfurt bringend, anderes erzählend. Nebenstehendes: An Frau Großherzogin in Belvedere, die Acten wegen der Gewerkschule gesendet, adressirt an Herrn Hofrath Soret. Herrn Quandt nach Dresden. Herrn Dr. Weller, Quittung. – Anderes fortgesetzt. Fürst Mestschwersky und Sohn. Spazieren gefahren mit meiner Schwiegertochter. Mittag Herr Hofrath Vogel. Abends zum Thee Graf Reinhard und Schwester, Fräulein Jacobi, [95] Geh. Rath von Müller und der Schweizer Musicus von Wartensee. Später für mich, einen Brief von Grafen Reinhard überlegend.
12. Einiges dictirt. Sodann in den untern Garten, wo ich das Vorliegende bedachte und einiges vorbereitete. Blieb allein bis gegen Abend. Besuchte einige Stellen des Parks und erinnerte mich, was Baumgruppen betrifft sowie die Beleuchtung der großen Massen, der allerbesten Arbeiten in diesem Fache. Merkwürdig waren mir einige auffallende, einzige, sogar malerische, aber nicht zu malende Effecte. Besuch von Herrn Professor Göbel aus Dorpat, welcher mit seinen dortigen Verhältnissen sehr wohl zufrieden zu seyn sich aussprach.
13. Einiges dictirt. In den unteren Garten, daselbst zu verweilen Anstalt gemacht und die nöthigen Einrichtungen getroffen. Besuch von Herrn Soret und seinem fürstlichen Zöglinge. Unterhaltung über die Localitäten von Rom nach den aufgehängten Bildern. Ich fuhr selbst fort hierüber nachzudenken. Speiste allein. Abends Herr Oberbaudirector Coudray. Graf Reinhard der Jüngere, einen Brief an seinen Herrn Vater mittheilend. Blieb die Nacht daselbst.
14. An den nächsten Arbeiten fortgefahren. Anderes besorgt. Billet von Eckermann. Mittag allein gespeist. Römische Antiquitäten. Abends meine[96] Schwiegertochter und Fräulein Alten von Hannover. – Herrn Thomas Carlyle nach Craigenputtock bey Dumfries.
15. An der Arbeit fortgeschritten. Frau Großherzogin und Erbprinzeß der Niederlande. Sodann Herr Großherzog. Mittag für mich. Römische Antiquitäten. Ein von Erfurt gekommenes Kästchen abgelehnt. Abends in die Stadt gefahren. Einiges herausgeholt. Vorher hatte mich Herr Hofrath Vogel besucht. – Herrn Ernst Kopp nach Hochheim bey Erfurt, Handzeichnungen zurück.
16. Kam die entoptische Maschine von München an. Packte dieselbe aus und untersuchte sie. War sehr wohl gerathen. Dictirte verschiedenes in Gefolg gestriger Aufsätze. Anmeldung einiger schottischen Geistlichen, die jedoch nicht eintraten. Polnisches Lexicon von der Frau Großherzogin empfangen, zur Bibliothek geschafft. Einiges Prismatische. Munda und dergleichen. Mittag für mich. Beschäftigte mich mit dem angekommenen Instrumente und machte noch einige chromatische Versuche. Anmeldung eines Herrn van Heusde, Professor der alten Litteratur zu Utrecht. Herr Geh. Rath von Müller, die bevorstehende Abreise seines Sohns nach Livorno besprechend. Ich las nachher in dem Werke des genannten Niederländers.
17. Nebenstehendes: Bericht wegen der Gewerkschule mit dem Actenstück an Serenissimum. Herrn [97] Geh. Rath von Müller mitgetheilte Briefe zurück. – Anderes notirt und gefördert. Das Hygrometer aus der Stadt hergeschafft. Kamen die vier ersten Monate von Herrn Professor Göttling zurück. Betrachtung hierüber. Herr van Heusde und Sohn. Der Vater noch ein Schüler von Wyttenbach, bey dem reinen Studio Plato's verharrend, deßhalb auch alle neue Platoniker und in Gefolg dessen Herrn Creuzers Bemühungen ablehnend. Mittags für mich. Las im Volkmann weiter. Ging das Werk des Fontana durch, die Bauwerke Sixtus V. darstellend. Kam mein Sohn, und wurden mit demselben die Verhandlungen des landwirthschaftlichen Vereins und sonstiges durchgesprochen. Kam Ottilie und Walther auf einen Augenblick, vom gestrigen Ball erzählend. Professor Riemer, die neusten Bogen durchgehend; den römischen Aufenthalt, dortige Gefühle und Gesinnungen besprechend.
18. Einige Correcturen und Redaction. Die Herren Döbereiner, Göttling, Niemeyer. Mannigfaltige auf die Geschäfte genannter Herren bezügliche Gespräche. Kam Wölfchen aus der Stadt und brachte einige Briefe, worunter ein gehaltreicher von Zeltern. In Betrachtung derselben und anderes Eingekommenen verging die Zeit. Mittag Hofrath Vogel und Wölfchen. Mit ersterem Verhandlung über sein neustes Werk. Andere Krankheits- [98] und Curfälle. Schreiben an Zeltern dictirt. Der Tapezier hatte die Vorhänge im Erdsälchen aufgemacht. Fräulein Jacobi besuchte mich und sprach von den Verhältnissen und Ereignissen ihres hiesigen Aufenthalts, klar, gemäßigt und verständig.
19. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. – Verschiedenes mundirt und concipirt. Besonders den December des römischen Aufenthalts redigirt, ausgestattet und geheftet. Der junge von Müller nach Livorno gehend nahm Abschied zugleich mit seinem Begleiter. Sie gehen nach Livorno, wo ersterer die Seebäder zu brauchen gedenkt. Hieraus Graf Hoverden-Plencken, Königl. Preußischer Kammerherr und Geh. Rath des Oberlandesgerichts von Schlesien. Herr Hofrath Döbereiner. Sodann Professor Göttling und Niemeyer. Letzterer Abschied nehmend, indem er nach Halle an's Pädagogium berufen ist. Musikdirector Eberwein, wegen der ersten Scene von Faust und deren Composition sich besprechend. Mittag für mich. War ein sehr angenehmes Büchlein: Ferienschriften von Carl Zell, zweyte Sammlung, angekommen. Nach Tische Herr: Canzler und Ottilie. Später Oberbaudirector Coudray, von einer Expedition nach Berka erzählend.
20. Neu Unternommenes angegriffen. Kam der dritte Theil Calderons von Ernst Fleischer. Secretär[99] Kräuter wegen einiger Bibliotheksangelegenheiten. Der Buchbinder hatte den 4. und 5. Band der Schillerischen Correspondenz gebracht. Zells Ferienschriften hinausgelesen. Mittag für mich. Neue Arbeit fortgesetzt und weiter bedacht.
21. Wie gestern Abend. Frau Großherzogin Mutter, im untern Sälchen mit den Bildern beschäftigt. Mittag für mich. Abends Professor Riemer. Sodann Ottilie mit Nachstehenden: Mr. und Mrs. Parry, Mr. Fred. Parry, Mr. Crosbie, Mr. Foley, Mr. Mead, Alwine Frommann. Herr Canzler von Müller. Mit Professor Riemern das Büchlein von Zoll besprochen.
22. Einige Briefe: Herrn Hofrath Soret mit 4 Bänden von Guizot und Villemain. Herrn Hofrath Helbig. – Einen Boten nach Belvedere mit Büchern für Ihro Kaiserliche Hoheit. Hofrath Soret manches besprechend. Um 12 Uhr Ihro Königliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittags allein, lesend in der Bibliothéque universelle. Herr Hofrath Soret, besprechend die verschiedenen Mineralien, die er gesendet hatte. Abends Herr und Frau von Varnhagen, Frau von Zielinska; nachher Ottilie, Frau und Fräulein von Spiegel, Fräulein von Herder, Herr Seymour. Thee vorgesetzt. Interessantes Gespräch mit Herrn von Varnhagen über die Wanderjahre und die Correspondenz.
[100] 23. Die neue Arbeit fortgeführt. Leben des Peter Cornelius fortgesetzt. Mittag für mich. Nach Tische Herr Geh. Rath von Müller. Nachher Fräulein Jacobi. Sodann Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Später Ottilie mit Herrn und Frau von Varnhagen, auch Frau von Zielinska.
24. Nebenstehendes expedirt: Herrn von Quandt, mit Brief und Packet, enthaltend geschnittene Steine und Gipsabguß. Herrn Hofrath Meyer, Carlsbad.Herrn Registrator Schuchardt, Dresden. – Cornelius' Leben geendigt. Besuchte mich Dr. Weller; Secretär Kräuter, einiges Geschäftliche; ich sah den durch meinen Sohn gesendeten Blechkasten durch. Compter von Jena, wegen einiger Ausbesserung seines Quartiers. Briefe von Adelen, Rochlitz und Schuchardt. Mittag für mich. Verschiedenes gelesen. Oberbaudirector Coudray, der sich an den italiänischen Antiquitäten und Rauchs letzten Hälfte erfreute. Professor Riemer, welcher sich daran gleichfals ergötzte, sodann manches Litterarische und Antiquarische mittheilte.
25. In der Revue Française gelesen. Den Aufsatz de l'Etat des Opinions. Branische Sendung von Jena. Kam mein Sohn. Wir besprachen mehrere Geschäfte und andere Angelegenheiten. Besuchte mich Herr Ludwig Cauer, Director einer Erziehungsanstalt zu Charlottenburg, empfohlen [101] von Zelter. Ich fuhr fort in den angekommenen Heften zu lesen. Mittag Hofrath Vogel. Tabelle seiner neuen Therapie. Später Landgerichtsrath Esser von Trier, empfohlen von Schiller. Kam zugleich Rath Töpfer mit und mein Sohn. Blieb Abends allein. Fing an die neue Ausgabe von St. Simon zu lesen. Schmeller hatte den schattirten Charon gebracht.
26. An gestriger Lectüre fortgefahren. Einiges an der neuen Arbeit. Malerische Reise durch Jamaika von Hakewill. Der Lauf der seine und die neuen Straßen in Graubündten. Kamen die Enkel, mit mir zu speisen. Ich las weiter in den Memoiren von St. Simon. Gegen Abend von Froriep, Vater, Sohn und Tochter, Gräfin Henckel, Gräfin Schulenburg und Ottilie.
27. Mémoires de St. Simon geendigt. Verschiedenes vorbereitet und dictirt. Inspector Weise wegen Portos bey der Militär-Bibliothek. Um 12 Uhr mit Ottilien um's Webicht, sodann in die Stadt. Speiste mit der Familie. Besorgte manches und fuhr Abends wieder heraus. – An Gräfin Caroline Egloffstein nach Carlsbad.
28. St. Simons 2. Theil angefangen. Nebenstehendes:Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt. Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig. – Einige Munda unterschrieben. Die verschiedenen Angelegenheiten vorgeschoben. Mittag Herr Geh. Rath [102] von Müller. Verschiedentliche Mittheilungen. Gegen Abend Professor Wolff mit ...... von Leipzig, welcher von dortigen Zuständen einsichtige Nachrichten gab. Der Mann gefiel mir so gilt und besser als jemals. Hiezu Herr Cammerdirector Stichling, Ottilie, Frau Rath Vulpius und Frau Professor Riemer. War Professor Riemer schon früher angekommen. Blieben bis 8 Uhr. Ich fuhr fort in den Memoiren von St. Simon zu lesen.
29. Einiges zum April 1788. Den Beytrag zum Berliner Almanach bedacht und gefördert. Betrachtung der keimenden vicia faba in Bezug auf Ernst Schulzens Anfrage. Sonstige Betrachtungen und Überlegungen. Um 12 Uhr holte mich Ottilie ab. Ich fuhr mit ihr in die Stadt, speiste daselbst. Besorgte manches. Ordnete die Münzsammlung zurück in die Schatulle. Mancherley botanische Betrachtungen. Abends mit Wölfchen im Garten. Herr und Frau Minister von Gersdorff, Tochter und Söhne zum Thee. Unterhaltung über die Bilder von Rom, wobey sich Herr von Gersdorff seiner dortigen Anwesenheit erinnerte. Über französische Litteratur, auch sonstige neuere Weltereignisse. – Herrn Dr. Körner nach Jena. Herrn Dr. Weller, dahin.
30. Memoiren de St. Simon. Betrachtungen zu 17 der Metamorphose. Schemata zu dem April. [103] Allein um's Webicht gefahren. Mittag für mich. Nachricht von der gefährlichen Krankheit des Hofbildhauer Kaufmann. Hofrath Vogel mich deßwegen besuchend. Botanische Betrachtung der Lilienstengel, ingleichen der Stengel des Wollkrauts. Abends ein Engländer J. Guillemard. Ein seiner umschriebener reinlicher Mann in den Sechzigern. – Herrn Hofmaler Stieler nach München. An Färber nach Jena, autorisirte Quittungen zurück.
31. Nebenstehendes: An Herrn Mylius, Mayland, inliegend Briefe an Herrn Cattaneo und Herrn de Cristofori. – Einiges zum April. Viel geordnet und geheftet. Frau Hofrath Rehbein, welche noch Eger zu gehen gedachte. Besuchte mich Wölfchen. Holte mich um 12 Uhr Ottilie ab und fuhren um's Webicht. Besprachen die Tagsverhältnisse und anderes. Wölfchen blieb bey mir zu Tische. Frau und Fräulein von Diemar gegen 6 Uhr. Ich blieb für mich. Bedachte manches und las in den Memoiren de St. Simon weiter den 3. Theil.
August
1. Einiges zum römischen Aufenthalt. Dr. Eckermann schickte das vorseyende Gedicht zum Theil. Hofrath Soret meldete sich auf den Abend an. Dictirte einiges zu dem Schillerschen Leben von [104] Carlyle. Mittag für mich. Hofrath Vogel hatte sich wegen Zahnweh entschuldigt. Ich fuhr fort an den Memoiren de St. Simon. Las in Lamartine's Gedichten. Kam Ottilie. Scherz über die falsche Nachricht, Lamartine's und Victor Hugo seyen in Berlin. Frau von Ramdohr und Tochter. Frau Hofrath Vogel und Schwester. Gras Schulenburg und ein Engländer. Vorher Durchl. Prinz und Herr Soret.
2. Memoiren de St. Simon. Einiges dictirt. Der lang erwartete Herr Robinson und Hofrath Voigt. Umständliches Gespräch über die Stellung der deutschen Litteratur in den drey Reichen. Überlegung des Mitgetheilten. Einiges dictirt zu den nächsten Zwecken. Mittag für mich allein. Fortgesetzte Lesung des St. Simon. Abends um 6 Uhr genannte beyde Herren. Fortgesetztes Gespräch von heute früh. – Herrn Dr. Eckermann das Gedicht zurückgesendet.
3. Dictirt wie gestern. St. Simon. Herr Musikdirector Eberwein wegen des Faust. Herr Landesdirections rath Töpfer. Fuhr allein um's Webicht. Mittag für mich. Fing an Flaxmanns Lectures on Sculpture zu lesen. Endigte den 3. Theil von St. Simon. Betrachtungen über die allgemeine Lage der mir anvertrauten Geschäfte.
4. Ordnung in den Papieren und sonstige Vorbereitungen. Schöne Aquatintas nach Claude Lorrain[105] von der Großherzogin-Mutter mitgetheilt. Um halb 11 Uhr kamen Höchstdieselben selbst, erlaubt, mir eins von den drey Bildern auszusuchen. Zeigte die neuen Medaillen vor. Sodann Flaxmanns Tafeln zu seinen Vorlesungen. Fuhr um's Webicht. Speiste für mich. Fuhr fort in Flaxmann zu lesen. Kam Oberbaudirector Coudray, Fräulein Jacobi und Professor Riemer. Ersterer erzählte von der Geburtgtagsfeyer des Königs zu Erfurt. Die Zweyte sprach von Familienangelegenheiten. Mit dem Dritten behandelte ich nachher einiges auf Faust Bezügliches. NB. Herr Geh. Rath von Müller war gleich nach Tische da gewesen, die unerwartete Rückkehr seines Sohnes besprechend.
5. St. Simons 3. Theil an Professor Riemer nach Verabredung. Einiges zum April dictirt. Die Recensionen des Schillerischen Briefwechsels und der Gedichte des Königs von Bayern in den Berliner Jahrbüchern gelesen. Eberwein, wegen Faust einiges zu besprechen. Landesdirectionsrath Töpfer und Schützen-Hauptmann Tietzmann, die Gedichte ihres letzten Festes überbringend. Herr Dr. Schneider von Frankfurt a. M., vieljähriger Bekannter und besonderer Kunstfreund, bekannt durch seine schöne Sammlung von Zeichnungen lebender Künstler. Nach Tische Herr Canzler von Müller, seinen Reiseentschluß, den Sohn zu begleiten, [106] kund thuend. Mein Sohn, seine Reisegeschichte und Abenteuer erzählend. In den Zwischenzeiten die Flaxmannischen Vorlesungen weiter studirt. – Herrn Hofrath Voigt, Jena.
6. Flaxmann. Nebenstehendes: Herrn Bergrath Lenz nach Jena. Herrn Dr. Schrön, dahin. Herrn Banquier Elkan, dahier. Herrn Professor Riemer den April. – Sonst einiges dictirt und vorbedacht. Land- und Stadtgerichtsdirector Döring aus Burg, zwischen Magdeburg und Berlin. Mittag Fräulein Ulrike, von Hof, Stadt und Berlin manches Nähere mittheilend. Ottilie kam gegen Abend, ihre Unterhaltung mit Herrn Robinson erzählend. Sodann kam Walther vom Exerciren und Kanoniren mit viel Verdruß, daß er nicht gut geschossen und nichts gewonnen hatte. Wolf nahm Theil an diesen Gefühlen. Die Frauen blieben nicht unpartheiisch und es gab eine sehr artig lebhafte Scene. Memoiren de St. Simon 4. Band.
7. Zum römischen Aufenthalt. Herr Geh. Hofrath Helbig wegen der Schrönischen Angelegenheit, ein Schreiben von Gotha vorlegend. Der Gehülfe Götz von der Sternwarte, um seine Entlassung bittend. Die Sendung an Frau Großherzogin vorbereitet. Mittag für mich. St. Simon ferner gelesen. In's Allgemeine gehende Betrachtungen [107] veranlaßt durch Hofrath Rochlitzens Brief. Gegen Abend Frau von Spiegel, Fräulein Melanie und der Sohn Roderich, Abschied nehmend, indem sie auf einer Reise nach Berlin begriffen sind. Später Professor Riemer. Angenehme Unterhaltung bey'm Durchgehen einiger Concepte. Sodann einige Berathung und Verabredung wegen Faust. – Das letzte Rescript meinem Sohn mitgetheilt.
8. Einiges abgeschlossen zum römischen Aufenthalt. Herr Regisseur Durand mir einige Desideranda zu Faust vortragend. Mittag Hofrath Vogel. Vorher spazieren gefahren mit Ottilien. Mit Hofrath Vogel Gespräch über sein Werk. Sodann noch einiges Geologische. Herr Oberbaudirector Coudray. Betrachtung der schön lithographirten Glyhpthothek. Im 4. Bande von St. Simon weiter gelesen.
9. Vorbereitung um nach der Stadt zu gehen. Um 8 Uhr hineingefahren. Das Nöthigste besorgt. Mit meinem Sohn Geschäftsverhältnisse, Familienereignisse und anderes. Um 10 Uhr Baron Stackelberg, mit welchem ich seine Reisen, höchst bedeutende Unternehmungen, durchsprach, auch über Kunst und Alterthum manches verhandelte. Ich blieb nachher für mich und fuhr in allerley Geschäften und Arbeiten fort. Gegen 2 Uhr kam er wieder und speiste mit uns, wodurch das Gespräch fortgesetzt wurde und seine Gefangenschaft [108] bey den Piraten zur Sprache kam. Er wurde beredet, noch einen Tag zu bleiben und sich bey der Frau Großherzogin zu melden. Nach Tische besahen wir die Probedrücke der merkwürdigen Zeichnung nach den Gräbern von Corneto; merkwürdige kleine Kunstwerke von gebranntem Thon, colorirt, gleichfalls sehr sorgfältig abgebildet. Ich fuhr mit ihm um's Webicht, hernach in den Garten. Er verließ mich nach 7 Uhr, und ich fuhr in Arbeiten und Betrachtungen fort. – An Demoiselle Angelika Facius nach Berlin.
10. Früh ausgestanden. Mémoires de St. Simon. Aufenthalt von Rom. Vorbereitung in die Stadt zu gehen. Fuhr gegen Mittag hinein. Manches durchgesehen, geordnet, berichtigt. Graf Stackelberg speiste bey der Frau Großherzogin. Ich mit der Familie. Beschäftigte mich im Hause mit Nachsuchen und Anordnen. Kam Baron Stackelberg. Wir besprachen ferner seine Reisen, seine Unternehmungen und was sonst interessant war. Kam Geh. Rath von Müller, Abschied zu nehmen. Besprach sich mit Baron Stackelberg über Italien, Rom, Bequemlichkeiten und Angelegenheiten. Ich fuhr spät in den Garten mit Wölfchen, der alsobald zurückkehrte. NB. Morgens hatte Schuchardt von Dresden zurückkehrend sich gemeldet.
[109] 11. Einiges am römischen Aufenthalt. Mancherlei sonst. Der Baron besuchte das Museum, die Bibliothek und fuhr mit Ottilien nach Tiefurt. Ich fuhr zu Tische hinein. Professor Riemer war von der Gesellschaft. Wir gingen die kleine Sammlung unsrer griechischen Münzen durch. Einige unbekannte wurden näher bestimmt. Abends Fräulein Pappenheim. Manches wurde durchgesprochen, und der Gast entschloß sich noch morgen zu bleiben. Ich fuhr wie gestern begleitet spät in den Garten.
12. Nebenstehendes: Herrn Präsident von Ziegesar, Erwiderung, daß er Curator der Academie geworden sey, Jena. Herrn Dr. Weiler, Jena, Erinnerung wegen Göttling wegen des Manuscripts. Herrn Musikdirector Eberwein, stellen zu Faust. Schuchardt, dessen Tagebuch zurück. – Einiges mundirt. Baron Stackelberg, der meinen Garten gezeichnet hatte, auf einen Augenblick. Director Eberwein, einiges besprechend und erinnernd. Martersteig, Zeichnung seines Sohnes, gegenwärtig in Dresden, bringend. Übrigens Ordnung gemacht. War die Vergleichung des Barometerstandes von Brzezina und Jena graphisch gezeichnet angekommen. Man erfreute sich über die Übereinstimmung und Gleichmäßigkeit. Alexis, der Berliner, von Paris kommend und manches erzählend. Herr Krug von [110] Nidda, alte Bekanntschaft erneuernd und ein Büchlein dringend. Ich ging in die Stadt, ordnete und besorgte etwas. Fräulein von Pappenheim und Baron Stackelberg kamen mit den Kindern von Belvedere und speisten mit uns. Der bedeutende Reisende erzählte manches höchst Interessante, seine Kupfer und Zeichnungen wurden abermals durchgesehen. Ich fuhr fort einiges zu berichtigen. Nahm Abschied von dem vorzüglichen Manne und ging wieder in den Garten hinunter. Kam Wölfchen und verweilte eine Stunde. Ich las Guizots und Villemains neuste Vorlesungen.
13. Die Gedichte für Berlin abschließlich zusammengestellt. Anderes berichtigt und vorbereitet. Um 11 Uhr Ottilie, wegen Herrn Robinson verabredend. Vorher war ich vom Kloster aus durch die Anlagen des Hügels gegangen. Die Frau Großherzogin gab ein kleines Frühstück im Stern. Um 12 Uhr Herr Soret und der Prinz Abschied nehmend. Sie gehen auf einige Zeit nach Jena. Speiste für mich. Später mein Sohn, Rector Wenig von Erfurt und Töpfer. Ottilie und Herr Robinson kamen zum Thee. Fuhren um 8 Uhr weg. Gewaltig drohendes Gewitter, weniger Donner von ferne. Der Zug kam von Nordwest heran. Gräßlicher Schlag in Osten, ziemlich nah. Sturm, gewaltiger Regen.
[111] 14. Einiges dictirt am römischen Aufenthalt und einige Briefe. Herr Robinson aus einen Augenblick, sich wegen des Mittags entschuldigend. Um 12 Uhr spazieren gefahren am Schießhaus vorbei durch's Webicht. Mittag für mich. Den 5. Band von St. Simon gelesen. Dr. Herzog von Jena, Robinson und Ottilie. Sodann Professor Riemer. Jene beyden Ersten fuhren auf's Schießhaus, wohin die Frau Großherzogin kam. Mit Letzterem den Abend zugebracht. Verschiedenes durchgegangen. Auch wegen dem Fortschreiten der Proben von Faust gesprochen.
15. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, inliegend die Gedichte für Dr. Stieglitz. Herrn Professor Keferstein, Halle. – Die gestern angekommene und durchgesehene Sendung von Artaria dem Bibliotheksdiener Römhild übergeben. John besorgte einiges in der Stadt. Ich fuhr fort an den Abschluß des Manuscripts zu denken und Einzelnheiten nachzuholen. Mittag Hofrath Vogel. Gespräch über sein nunmehr vollendetes Werk, auch einiges Botanische. Abends Herr Robinson. Wir lasen die Vision des Todtengerichts von Byron. Er blieb bis 8 Uhr. Ich setzte den 5. Band des St. Simon fort.
16. Einiges dictirt. Hofrath Succow und Sohn. Letzterer überreichte seine Disputation und ein kleineres Heft. Professor Wackenröder von seinem [112] Institut erzählend, auch über den niedersächsischen Apotheker-Verein, nicht weniger über den guten Zustand der hannöverschen Apotheken. Einiges Botanische durchgedacht. Mittag für mich. St. Simon 5. Band. Gegen Abend Ottilie, Herr Robinson und Walther. Wir lasen Himmel und Erde oder die Sündfluth von Lord Byron. Ich las nachher den 13. und 14. Gesang des Don Juan, nicht ohne erneute Bewunderung des außerordentlichen Dichtergeistes. In der Stadt ein Diner der Frau von Wahl gegeben.
17. Abschrift einiger Blätter aus Moritzens Heft über die bildende Nachahmung des schönen. Kam die Sendung von Göttling der drey letzten Monate des Jahrs 1787. Anmeldung des Herrn Oberhofmarschall von Spiegel. Frühstück in der Stadt. Frau von Wahl und Tochter. Zwey Italiäner, einer aus Como, einer aus Brescia, Herr Robinson und Gras Hohenthal. Mittags mit der Familie. Um 5 Uhr spazieren gefahren. Später im Garten Herr Robinson, lasen Lord Byrons Himmel und Erde ferner.
18. Schmeller, Porträte ankündigend, ward in die Stadt bestellt. Secretär Kirscht, eine abermalige Blumen-Ausstellung meldend. Um 9 Uhr in die Stadt. Halb 11 Uhr Frau Großherzogin Mutter. Nachher Frau Rath Vulpius mit Mamsell Gerhardt, ihrer künftigen Schwiegertochter. Um 1 Uhr [113] Professor Riemer. Wir gingen einiges durch und schlossen ab. Auch wurden einige Theatralia besprochen. Die Schmellerischen Zeichnungen und Gemälde betrachtet. Zurück in den untern Garten. Kam Herr Robinson. Wir lasen Samson von Milton. Wurde manches Englische und Deutschlitterarische besprochen.
19. Die halbe Sendung des 29. Bandes abgeschlossen und eingepackt. Schuchardt wegen einiger Geschäfte. Wurden die ihm abgenommenen Kupferstiche bezahlt. Der Kutscher kam aus der Stadt und nahm ein Billet an Ottilien zurück. Ich fuhr fort an der zweyten Hälfte des 29. Bandes. Herr Geh. Rath Schweitzer für einiges dankend, einiges mittheilend. Hierauf die beiden Polen. Einiges geordnet und berichtigt. Hineingefahren. Manches besorgt. Zu Tische die beyden Polen, Fräulein Egloffstein und Vogels. Nach Tische einiges mit meinem Sohn besprochen. Um 6 Uhr Schuldirector Dieckmann aus Königsberg mit seiner Frau. Zurück in den Garten. Vorbereitung auf morgen. Hofrath Meyer seine Rückkehr meldend. – Herrn Factor Reichel nach Augsburg, die 1. Hälfte des 29. Bandes.Herrn Kaufherrn Keitel nach Braunschweig. Herrn Banquier Elkan, hier. Herrn Professor Riemer.
20. Memoiren de St. Simon 6. Theil. Hermes [114] Band 32, Heft 2. Ich erhielt von Paris die Histoire de Pologne geschenkt. Lag bey der Prospectus eines merkwürdigen Zeitblatts: La Tribune des Départements. Suchte Kupfer aus. Betrachtete die symbolischen Tabellen der alten Geschichte von Rühle von Lilienstern. Mittag für mich. Gegen Abend Professor Reich, Professor der Physik in Freyberg. –Herrn Hofrath Meyer, Begrüßung und Anfrage. An Ottilien, Verabredung auf's Nächste. Herrn Professor Zelter, Anmeldung des Ankommens der Angekündigten.
21. Mémoires de St. Simon 6. Band. Unfug der Engländer bey'm Vogelschießen vorgestern Abend. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer, Communication meines Concepts. Herrn Hofrath Winkler, Dresden, Brief und Quittung von Facius. – Facius, Brief und Quittung nach Dresden unterschreibend. Fortgearbeitet und vorbereitet. Kam Antwort und Erläuterung von Hofrath Meyer. Packetirte die chinesischen Farben für Adele. Mittag für mich. Den 6. Band St. Simons fortgesetzt. Herr Canzler von Gerstenbergk, von seiner Bestimmung in Eisenach sprechend und sich zu freundlicher Mittheilung erbietend. Abends Professor Riemer. Einiges durchgearbeitet. Die historisch-symbolischen Karten des Herrn Rühle von Lilienstern demselben [115] vorgelegt. Ein Packet von Neureuther war angekommen. Mittags mit Ottilien spazieren gefahren.
22. Neureuthers Packet eröffnet und viel Vergnügen daran gefunden. Einige Communication mit Meyer. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Meyer. Herrn Professor Dr. Göttling, mit der letzten Lieferung.An den Museumsschreiber Färber. – Weitere Aus- und Umsichten. Ging in den Stern spazieren. Vorher ein Schulmann von Erfurt, Erlaubniß erbittend, die Bibliothek zu benutzen. Hofrath Vogel zu Tische. Ausführliches Gespräch über den Inhalt seines soeben dem Druck übergebenen Werkes. Brief von Zeltern. Einiges über die musikalische Zusammenkunft in Halle.
23. Einige Gedenkblätter. Mittheilungen von Hofrath Meyer. St. Simon 6. Band abgeschlossen. In die Stadt gefahren. Manches besorgt und eingeleitet. Mittag für uns. Meldete sich Bildhauer David von Paris, empfehlende Briefe, manches Buch und Heft mitbringend, auch den Antrag machte, meine Büste zu fertigen, welches ad referendum genommen wurde. Später in den Garten zurück. Besuch von Oberbaudirector Coudray.
24. Nebenstehendes: An Frau von Goethe, mit einem Hefte des französischen biographischen Journals.[116] – Das Vorzunehmende überlegt und eingeleitet. Besah die fremden und wilden Thiere vor dem Schießhaus. Ging zu Fuß zurück. Zahlte gegen Quittung die 35 Thaler für die in Jena niedergesetzten ausgewachsenen Kängeruh. Dictirte einige Concepte für die nächsten Expeditionen. Fuhr in die Stadt. Ordnete das Nöthige daselbst. Oberbaudirector Coudray speiste mit uns. Er hatte zufällig schon die Bekanntschaft des Bildhauer David gemacht und mit ihm Vorbereitung zur Büste getroffen. Ich zeigte ihm die Neureutherschen Lithographien, denen er wie billig Beyfall gab. Abends Thee, mehrere Damen, die polnischen, französischen und englischen Fremden. Ich fuhr zurück in den Garten und las noch in den Mémoires de St. Simon 7. Theil.
25. Entschluß in die Stadt zurückzukehren. Anstalten dazu. Manche Expeditionen für morgen vorbereitet und verschiedenes abgeschlossen: Herrn G. A. Gerber, Plastiker, in Berlin, Elfenbein-Medaillons zurück. – Herr Sintenis, Professor von Gent. Sodann eingepackt und in die Stadt gefahren. Das Vorgefundene geordnet und besorgt. Besuch von Herrn A. Quetelet, Directeur de l'observatoire de Bruxelles. Mit der Familie gespeist. Gegen Abend den Hofmeister der Kinder gesprochen. Sodann Oberbaudirector Coudray mit [117] den Herren David und Pavie. Verabredung mit Ottilien.
26. Mémoires de St. Simon 7. Band. Nebenstehendes: Herrn Neureuther nach München. Dr. Weller, mit einem Kästchen, zwey Medaillen enthaltend. An Färber autorisirte Quittungen pp. Herrn J. Elkan, achtzehn Ducaten bezahlt.- Herr David fing an, den Thon zur Büste aufzukneten. Ich sprach ihn und seinen Gefährten einen Augenblick. Manches andere geordnet und eingeleitet. John holte noch einiges aus dem Garten herauf. Mittag für mich. Herr David arbeitete fort an der Büste. Abends Thee. Ich blieb bis nach 8 Uhr.
27. Mémories de St. Simon 7. Band geschlossen. Oberaufsichtsgeschäfte mit meinem Sohn behandelt. Versuchte Fortsetzung des Gewünschten. Herr David arbeitete an der Büste. Ich war einige Stunden gegenwärtig. Herr Quetelet und Frau fuhren in den untern Garten mit Schuchardt, magnetische Experimente zum Zweck habend. Alleine gespeist. Abends Thee, viele Einheimische und die Fremden.
28. Zum Geburtstag Besuche und Geschenke. Der Niobe Sohn, gesendet von Ihro Majestät dem König von Bayern. War von Oberbaudirector Coudray gar gut aufgestellt. Mittags allein. Nachher spazieren gefahren in den untern Garten [118] mit Wölfchen. Herr Oberhofmarschall von Spiegel. Abends allein. Frühzeitig zu Bette.
29. Einiges dictirt und beseitigt. Nebenstehendes Schreiben abgesendet: Ihro Majestät dem König von Bayern nach München. – Herr Director Quetelet und Frau. Herr David arbeitete an der Büste fort. Mittags Vogel. Nach Tische der junge Knebel. Später Frommanns. Herr Landrath von Lyncker von Jena. Abends allein. Aufführung von Faust im Theater.
30. Abschrift des Briefes von und an Ihro Majestät des Königs von Bayern. Lieber restaurirte an den Zeichnungen nach den Elginischen Marmoren. Herr Professor Quetelet Experimente der Oscillation der Magnetnadel vorzeigend, dagegen ich ihm verschiedenes Chromatische vorlegte. Dr. Eckermann von seinem bisherigen treiben und Wesen Nachricht gebend. Herr Soret mit dem Prinzen und einem jungen verwandten. Speiste mit Eckermann auf dem Zimmer. Holtei mit der Familie. Gegen Abend Herr Quetelet und Frau, wegen der Heidelberger Zusammenkunft vertrauliche Äußerungen. Herr Professor Paßmann von Gent. Später Dr. Eckermann. Allgemeine und besondere Unterhaltung.
31. Briefe dictirt. Herr David fuhr fort an seiner Arbeit. Herr Oberbaudirector Coudray kam dazu. Mittag für mich. Abends Thee. Frau von Staff,[119] Frau von Parry. Die Polen nahmen Abschied. Einige junge empfohlene Deutsche.
September
1. Bey Zeiten zu Herrn David, welcher immermehr der Vollendung seiner Arbeit zurückte. Um halb Eilf die Frau Großherzogin. Später abermals mit Herrn David. Dr. Eckermann zu Tische. Auch ihm wurde die Büste gezeigt. Gegen Abend Frau von Diemar und Fräulein Jacobi; Nachricht von des Herrn Canzlers glücklich bis nach Schaffhausen vollbrachter Reise. Später Herr Professor Riemer, einige Aufsätze mit ihm abgeschlossen. Sodann über die Aufführung und was noch daran zu desideriren gesprochen.
2. Briefe mundirt. Zu Herrn David. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, Apollinarisberg bey Remagen. Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig. An Frau von Levetzow, Potsdam. – Oberbaudirector Coudray gegenwärtig. Manches Geistreiche besprochen, Kunst im besten Sinne, Politik des Tages und sonst. Mittag so für mich. Nach Tische kam Landesdirectionsrath Töpfer. Derselbige gegen Abend zwey Frauenzimmer bringend, eine Tochter von Nathusius und eine Verwandte derselben. Ich las den 8. Band von St. Simon hinaus. Aus dem Garten wurden die letzten dort befindlichen Sachen heraufgebracht.
[120] 3. Die zum Geburtstage angekommenen Briefe und Sendungen durchgesehen. Bey Herrn David. Kam Frau Großherzogin, welche in der Ausstellung gewesen war. Kam um 11 Uhr, die Büste zu sehen, mit einigen Damen. Hofrath Meyer gleichfalls. Unterhaltung mit demselben darüber, wie über den eingekommenen Niobiden. Blieb derselbe zu Tische. Verhandelten wir noch manches indessen Angekommene. Abermals einige Zeit bey Herrn David. Kam der Grundbegriff preussischer Staats- und Rechtsgeschichte von G. Friedr. Ferd. Sietze. Ich las in demselben. Von der wunderlichen Denk- und Sprachweise angezogen.
4. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Factor Reichel nach Augsburg, zweyte Hälfte vom römischen Aufenthalt. Herrn Hofrath Meyer, Erlaß wegen der Gemälde-Restauration. – Manches vorbereitet. Herr David nahm Besuche an, um die Büste zu sehen. Mittag Dr. Eckermann. Vieles vorbereitet. Abends Fräulein Jacobi. Frau von Diemar. Nachricht von der Rückberufung des Grafen Reinhard. Hoffnung auf dessen Besuch. Zeitig zu Bette. Früh hatten mich besucht: Herr Professor Dr. Hecker aus Berlin, Dr. Schedel aus Pesth, beydes Mediciner.
5. Nebenstehendes abgeschlossen sowie für morgen eingepackt: Herrn Hofrath Soret nach Jena. An den Museumsschreiber Färber, dahin. [121] Herrn Reichel nach Augsburg. Herrn Jügel nach Frankfurt a. M. Edmund Reade, Esq., Northampton Street, Bath England, No. 20. An Fräulein Adele Schopenhauer nach Unkel am Rhein durch Linz. – Précis de l'histoire moderne de la Grèce par Rizo Neroulos zu lesen angefangen. Oberbaudirector Coudray befestigte die beiden großen Zeichnungen im Treppenhaus. Frau von Ahlefeld. Frau Professor Melos. Herr Zimmermann, die Büste zu sehen. Mittag Hofrath Vogel. Seine Lehre nach allgemeinen Begriffen geprüft. Mit Herrn David und Coudray, weitere Anstalten die Form zu fertigen. Die Geschichte des neueren Griechenlands weiter gelesen.
6. Einiges Fernere am Symbolischen. Hofrath Vogel war früh gekommen, um wegen der augenblicklichen Zustände zu rathen. Herr David arbeitete an dem Profilbilde. Die Erfurter Gießer an der Form der großen Büste. Ich wies verschiedene Zeichnungen vor. Herr Soret und der Prinz kamen dazu. Hofrath Meyer um 1 Uhr. Wir besprachen die Statue des Niobiden und anderes. Derselbe speiste nebst Herrn David und Coudray mit uns. Sie besahen nach Tische die Sammlung der Fossilien. Ich las nachher in der neugriechischen Geschichte fort. – An Fräulein Adele Schopenhauer, mit einem Kistchen, worin Bücher und Medaillen, nach Unkel.
[122] 7. Die Form war geöffnet und wurde gereinigt. Sie hatte ganz wohl geglückt. Herr David arbeitete an meinem Profil. Herr Oberbaudirector Coudray kam zu und nahm Theil. Buchbinder Bauer, erhielt das Medaillen-Kästchen, um die Inschrift daraus zu setzen. Herr David, sein Kompagnon und Oberbaudirector Coudray speisten mit uns. Abends großer Thee.
8. Einige Briefe dictirt und andere mundirt. Einiges am Faust. Herr David fuhr an dem Profil fort. Bedeutende Unterhaltung über die französischen öffentlichen Zustände und allgemeinen Gesinnungen. Mittag für mich mit Wölfchen. Etwas Ordnung gemacht, welche diese Tage her versäumt gewesen. Abends Professor Riemer; einige Concepte und die Frankfurter Recensionen durchgegangen. – Herrn Hofrath Soret, Jena.
9. Munda. Die Angelegenheit von Schrön wieder vorgenommen. Mémoires d'une Femme de Qualité sur Louis XVIII. zu lesen angefangen. Nebenstehendes expedirt: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée, Apollinarisberg. Herrn Hofrath Tieck nach Dresden. An Herrn David 4 silberne Medaillen. An Madame Valentin 2 bronzene. Herrn Victor Pavie 2 bronzene. – Herr David und Victor Pavie, Abschied zu nehmen. Medaillen verehrt zum Abschiede. Über die [123] gegenwärtigen Zustände liberale Gesinnungen vernommen. Oberbaudirector Coudray holte das Medaillon ab. Speiste für mich. Las einige Reden des Bischofs Tegnér, übersetzt von Mohnike. Die Mémoires sur Louis XVIII. par Mdme. Duquelin.
10. Neuste Geschichte von Griechentand. Einiges angeordnet und vorbereitet. Gegen 9 Uhr abgefahren. Den jungen Erbgroßherzog im Jenaischen Garten besucht. Daselbst verweilt. Zu Mittage gespeist mit Herrn von Ziegesar und Dr. Huschke. Um 5 Uhr abgefahren. Sehr schöner Tag und Abend. War die Aussicht aus dem Garten höchst frey und lieblich. Ich hatte die neuen Anstalten des Höchstseligen Großherzogs noch nicht gesehen. Gegen 8 Uhr wieder zu Hause. Hofgärtner Baumann theilte die schöne Blüthe der Clarkia pulchella mit.
11. Rizo Neroulos neuste Geschichte von Griechenland. Mémoires Femme de Qualité fortgelesen. Herr La Röche, dankend für ein handschriftliches Blättchen. Herr Professor Hegel von Berlin und Frau Generalin von Rosenhain. Fuhr mit Ottilien spazieren. Speiste für mich. Jene Lectüre fortgesetzt. Gegen Abend Professor Hegel nochmals. Abends Professor Riemer. Gingen wir die alten Frankfurter Recensionen durch.
12. Mémoires sur Louis XVIII. The Foreign quarterly [124] Review waren gestern 3 Stücke eingegangen. Expeditionen in oberaufsichtlichen Geschäften. Frau von Hygendorf. Spazieren gefahren mit Ottilien. Mittags Bibliothekar Göttling und Hofrath Vogel. Nach Tische das 8. Heft von Zahn vorgewiesen. Einiges Botanische. Die Mémoires Femme de Qualité 3. Band. NB. war mit Ottilien auf der Ausstellung und in dem Museum.
13. Nebenstehende Expeditionen: An Cammercontroleur Hoffmann, Verordnung wegen Auszahlung von 100 Thlrn. an Schrön. An Conducteur Schrön deßgleichen, beyliegend mehrere Zettel. An Rentamtmann Müller deßgleichen in derselben Angelegenheit. – Herr Hofrath Soret, Übersetzung durchgesehen, zur Abschrift vorbereitet. Herr Professor Huschke und Herr von Schröter, Arzt, von Neapel kommend, nach Dänemark gehend. Über das Betragen der Österreicher zu Neapel, sowie über die Sammlungen des Herrn von Koller. Auch über seinen Tod, verursacht durch den Homöopathen. Oberbaudirector Coudray, den Abschied des Herrn David und die Trocknung der Gipsform referirend. Herr Frommann der Jüngere Nachricht gebend, daß er um die Vergünstigung des Sortimentshandels nachgesucht. Der Erbprinz und Herr Soret. Besahen die Sammlung der Fossilien. [125] Mittag für mich. Nach Tische Herr Hofrath Meyer, die Angelegenheit der Preismedaillen durchgesprochen. Er brachte mir den Aufsatz über landschaftliche Gegenstände wieder mit. Abends den 2. Theil der Mémoires d'une Femme de Qualité hinausgelesen.
14. Schuchardten die Soretische Übersetzung zum Abschreiben ferner übergeben. Die Einleitung im Original abgeschlossen. Herr Professor Zelter meldete seine Ankunft mit Herrn Ternite. Ich speiste für mich. Er kam nachher. Wir unterhielten uns von dem zunächst Interessanten. Abends großer Thee. – Herrn Proclamator Weigel, Leipzig, einige Bestellung.
15. Metamorphose der Pflanzen die Übersetzung durchgegangen. Die Mémoires d'une Femme de Qualité durchgelesen. Unterhaltung mit Professor Zelter. Das Nothwendigste beseitigt. Mittag die Herren Zelter und Ternite. Von des Letztern Verhältnissen zu Ihro Majestät dem König von Preußen. Zeigte denselben vor und nach Tische Zeichnungen und Kupfer. Abends großer Thee.
16. Metamorphose der Pflanzen Herrn Sorets Übersetzung. Anstalten zur Spazierfahrt mit den Herren Zelter und Ternite. Um halb 9 Uhr abgefahren, um in Kötschau. Um 12 Uhr in Domburg. Die Terrassen durchgegangen. Im Schlößchen gewesen. Die Wappen des Saales durchgesehen. [126] Zu Mittag gespeist. Um 1/4 5 Uhr abgefahren über Jena, um 9 Uhr in Weimar. Der Morgen war trocken, obgleich windig. Abends fing es zu regnen an und fuhr so fort.
17. Metamorphose der Pflanzen Herrn Sorets Übersetzung. Frau Großherzogin- Mutter. Vorher Zelter, welcher alsdann auch erschien. Mittag derselbe und Herr Ternite. Nach Tische einige Zeichnungen gesehen. Die beyden Herren wurden abgeholt durch Töpfer und Waldungen in's Armbrustschießhaus. Ich benutzte ihre Abwesenheit zu mancherlei Geschäften. Dieselben kamen zurück. Dazu Oberbaudirector Coudray und Eckermann. Blieben bis 9 Uhr.
18. Die Soretische Übersetzung, eine Abschrift vorbereitend, fernerhin durchgesehen. Schema zu dem 3. Stück des 6. Bandes von Kunst und Alterthum. Ein von Kräutern empfohlener Engländer Namens ...... Die Durchsicht der Soretschen Übersetzung geendigt. Um 12 Uhr Herr Inspector Ternite. Besah mit ihm Mantegna's Triumphzug und mehreres Sonstige, Kupfer und Zeichnungen. Speiste derselbe mit uns. Nach Tische die Venetianische Schule, wo ihm besonders die Arbeiten von Jackson merkwürdig schienen. Abends Anmeldung von Varnhagen von Ense und Gesellschaft.
19. Schöner holzgeschnitzter Becher, mitgebracht von [127] genannten Reisenden. Einladung derselben auf den Mittag. Mittag Varnhagens, Frau von Zielinska und Professor Zelter. Frau von Zielinska mit den ersteren reisend. Sodann für mich. Oberbaudirector Coudray sprach ein, wegen Davids Medaillon Nachricht gebend. Alles war in's Schauspiel gegangen, zur Vorstellung der Räuber. Krüger Gastrolle.
20. Botanica vorgenommen. Besonders die Einwirkung des Werkleins seit seiner ersten Erscheinung. Die Acten deßhalb geheftet. Herr Krüger und Gattin und Herr La Roche. Einige Baulehrlinge von Erfurt. Professor Zelter besah die Neureutherischen Randzeichnungen. Zu Tische Herr Capellmeister Hummel.
21. Professor Zelter. Um 12 Uhr die regierende Frau Großherzogin. Zu Mittag allein. Zelter zur Tafel bey Frau Großherzogin-Mutter. Reiste gegen Abend ab auf Jena. Die Sendung Kupfer und Zeichnungen von Weigel aus Leipzig war so angekommen, wurde beachtet und studirt. Abends Wölfchen.
22. Mehrere Concepte dictirt. Abschrift des Herrnhuthischen Gedichtes für Varnhagen von Ense. Oberbaudirector Coudray packte die Form ein. Baron von Fritsch einige Versteinerungen von Herrn Cotta bringend. Herr Matthisson. Nachher Herr von Vitzthum mit dem Grafen Fredro. [128] Mittags allein. Nach Tisch mein Sohn. Manuscript von Frau von Wolzogen. Abends Professor Riemer. – An Rosamunde Zelter von Herrn Professor Zelter, Berlin.
23. Nebenstehendes: Herrn Geh. Legationsrath Varnhagen von Ense nach Berlin. Herrn Baron von Münchhausen, Herrengosserstedt. Herrn Dr. Weller, Jena. An Färber eine Bleystufe von Frau Großherzogin aus Carlsbad gesendet. – Quittungen an Weller zurück. Auch sonstiges vorgeschoben und berichtigt. Wölfchen unterbrach mich mit geographischen Fragen. Zur nächsten Lieferung 3 Theile gepackt. Anfrage an Riemer wegen eines alten Werkes. Ambrosch von Berlin, Philolog, nach Italien reisend. Sodann Herr Frommann mit Professor Gaupp aus Berlin. Zwey Gestelle mit Körbchen waren angekommen. Mittag für mich. Das Manuscript der Chronik meines Lebens zu revidiren angefangen.
24. Fortsetzung des gestrigen Geschäfts. Secretär Kräuter wegen Bücherrechnung. Chronik meines Lebens bis 1804 durchgesehen. Friedrich Stünkel, Capitän von der hannöverschen Artillerie. Ihro Königliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Herr Obrist Dalrymple und Gattin. Mittag Hofrath Meyer. Beschauung der neuen angekommenen Kupfer und Zeichnungen. [129] Anderes besprochen. Bewunderung der geschnittenen und gedrechselten Ahornvase. Nachher Edinburgh Foreign Review. Abends Herr Oberbaudirector Coudray. Demselben gleichfalls die neuen Acquisitionen vorgewiesen. Das Edinburger Journal fortgesetzt.
25. Schuchardt, die Abschrift der Übersetzung der Metamorphose bringend. Revision der Chronik fortgesetzt. Brief des Canzlers von Müller aus Mayland kam an. Hoffmannische Bücherrechnungen kamen an und wurden revidirt. Fuhr spazieren mit Wölfchen. Speiste für mich, las in Edinburgh Foreign Review. Heinrich Müller zeigte einige Porträte vor. Brachte eine Angelegenheit wegen Nahlischer Zeichnungen zur Sprache. Fuhr in jenem Lesen fort. Wölfchen brachte den Abend bey mir zu. Las, und ich zeigte ihm die griechischen Costüms. – Herrn Banquier Elkan, wegen einer Zahlung an Weigel in Leipzig an 19 Thlr. 14 Gr. Preuß.
26. An der Chronik meines Lebens redigirt. Zeitblätter und Zeitschriften flüchtig durchgesehen. De Candolle, Versuche über die Arzneykräfte der Pflanzen, um mit Hofrath Vogel darüber zu sprechen. Porzelainteller von Blankenhain, Im Garten einige Pflanzenbetrachtungen und Vorsätze deßhalb. In die Ausstellung. Mit Hofrath Meyer und Walther spazieren gefahren. Jener [130] blieb zu Tische. Die neusten Kunstblätter durchgesehen. Sittliches und Geselliges besprochen. Gegen Abend Professor Riemer. Concepte durchgesehen. Er theilte neuere kleinere Gedichte mit. – An Hofgärtner Baumann, einige Zweige des Cissus verlangend.
27. Chronik meiner Jahre weiter durchgesehen. Vorbereitung zur Abfahrt. Nach Bergern gefahren in anderthalb Stunden, bey einigem Aufenthalt unterwegs. Frau von Müller angetroffen und Fräulein Jacobi. Spazierte im Garten. Alsdenn zusammen gespeist. Wölfchen betrug sich sehr artig, welchem Frau von Müller allerley Späßchen vorwies und bereitete. Gegen 5 Uhr zurück. Waren in einer Stunde wieder zu Hause. Abends für mich. Fing an die Vorrede von Cain the Wanderer zu lesen.
28. Die Vorrede geendigt. Gedanken darüber. Sodann auch in das Gedicht selbst hineingesehen. Sendung von Jügel. Besuch von Wegebauinspector Goetze. Concepte, Munda und sonstiges arrangirt und besorgt. Zwey junge Herren von Löw, preussische Militärs. Zu Mittag Herr Hofrath Vogel. Über seine neue Curart. Abends den Cain the Wanderer. Merkwürdige Filiation eines solchen Gedichtes, von Milton und Byron sich herschreibend.
29. Manches expedirt. Oberaufsichtliche Dinge. Nebenstehendes: [131] An Frau von Wolzogen, Jena. An Frau von Schelling, München. An Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig. Herrn Reichel, Augsburg. – Auch für morgen vorbereitet. Frau Großherzogin. Wurden derselben die Neureutherischen Lithographien vorgezeigt. Spazieren gefahren mit Ottilien. Mittag für mich. Die französischen Vorlesungen von Guizot und Villemain. Mémoires de St. Simon 9. Theil. Frau von Gerstenbergk nach Eisenach abgehend. Nachher Professor Riemer. Einiges auf die Übersetzung der Metamorphose Bezügliches mit ihm durchgegangen. Nachher wegen der Jahresbücher Überlegung gepflogen. Morgens war Geh. Canzleyrath Kuntemeyer aus Schwerin dagewesen. Ferner Abends spät Herr Paganini mit einem Begleiter und kleinen Knaben. Eine wundersame Erscheinung für den Augenblick. In Absicht wiederzukehren.
30. Mémoires de St. Simon. Dictirt, mundirt und abgesendet: Herrn Geh. Rath von Willemer, Frankfurt a. M. Herrn Frommann d.J., Jena. Frau Geh. Rath von Wolzogen, dahin. An Färbern mehrere Expeditionen. – Das Jahr 1804 vorgenommen. Johannes Möller von Tieck empfohlen, nach Berlin von Bonn gehend. Von letzterem Orte manches erzählend. Philosophischer Historiker. Hierauf Dr. Stickel, [132] der sich in Jena aufgehalten, nach Paris gehend, Orientalist. Von China bis Palästina. Mittag für mich. St. Simon 9. Theil weiter lesend. Nach Tische Wölfchen und Alma, spielend und lernend. Herr Hofrath Soret. Die Übersetzung der Metamorphose besprechend. Der Orientalist von heute früh ein chinesisches Manuscript vorweisend. Er wollte den Titel: Geschichte berühmter Feldherrn, herausgelesen haben. Ich tadelte ihn, daß er es in Rapier gerollt vorlegte, anstatt daß er es in einer Decke von Pappe wohl verwahrt hätte. Zum Custoden wird einer vielleicht geboren, schwerlich als Custode. Fräulein Jacobi. Umständliches vertrauliches Gespräch über Geistes- und Herzensangelegenheiten. St. Simon weiter gelesen.
October
1. Fortgefahren darin. Notiz, daß gegen die Herren Guizot, Villemain, Cousin ein verfahren eingeleitet sey. Sendung von Augsburg kam an. Ich setzte die Untersuchungen wegen 1804 weiter fort. Heinrich Müller wegen seiner Cassler Angelegenheit, welche abgeschlossen wurde. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin. Später Herr Großherzog, welcher noch eine halbe Stunde blieb. Herr Graf Reinhard. Ich speiste für mich. Überlegte das morgende Fest. Las weiter im [133] 9. Bande von St. Simon. Wölfchen hielt sich zu mir. Neuer Scherz durch den Strohhalm zu trinken. Oberbaudirector Coudray, die Wegebau Angelegenheiten besprochen. Lectüre fortgesetzt.
2. St. Simon 9. Band geendigt. Das Geburtstagsgeschenk an den Grafen Reinhard durch die Kinder abgesendet. Einiges in Bezug auf 1804 ausgelesen und studirt. Sonstige Vorbereitungen auf den Mittag. Die Treppe wurde mit Kränzen verziert. Gegen 2 Uhr kamen die Gäste. Musik. Interessante Unterhaltung über die gegenwärtigen Gesinnungen der französischen Regierenden und Regierten. Man blieb nach Tische noch einige Weile zusammen. Um 7 Uhr kamen zum Thee: Le Comte Batowsky und A. Kozmian. Graf Reinhard und die Seinigen kamen gleichfalls. Man setzte litterarische und politische Gespräche des Mittags fort und schied nach 9 Uhr.
3. Mémoires de St. Simon 10. Band. Briefe von 1804, Notamina daraus. Nebenstehendes: Herrn Bildhauer Cauer nach Bonn.- Herr von Löw von Heidelberg. Herr Graf Reinhard; fuhr mit demselben spazieren. Mittag Herr Hofrath Vogel. Nachher Mémoires de St. Simon. Abends dasselbe fortgesetzt.
4. Nebenstehendes: An Herrn Frege und Comp. in Leipzig, wegen des Michael-Quartals für die Werke. Assignation an Elkan, hier. – Einleitung[134] zur Morphologie, zwey differente Exemplare des Abschlusses durchgesehen. Mit meinem Sohn Geschäfte besprochen. Concepte signirt. Herr Graf Reinhard, communicirte die Papiere seiner Abberufung. Schmeller zeichnete sein Porträt. Wir besprachen öffentliche und Freundesangelegenheiten. Blieb für mich, manches zu ordnen. Speiste allein. Alma und Wölfchen nach Tische. Ersterer blieb und lag. Abends Landesdirectionsrath Töpfer im Namen der Schützen- Gesellschaft für die Zelterische Sendung dankend. Ich fuhr fort den 10. Theil der Mémoires de St. Simon zu lesen.
5. Mémoires de St. Simon. Einige Auszüge daraus. Das Jahr 1804 meiner Tagebücher vorgenommen. Munda in Geschäftssachen. Herr Graf Reinhard. Schmeller zeichnete denselben. Frau von Wolzogen besuchte mich. Abschied zu nehmen. Mittag mit Wölfchen. Durchsah die Börnerische Sendung in näherer Betrachtung der Auswahl. Lernte subordinirte Talente der Bologneser Schule kennen. Gegen Abend Herr Hofrath Vogel, mit welchem ich das Manuscript seines Werkes durchzugehen anfing; mit besonderer Zufriedenheit und mit der Bemühung, seine Entdeckungen sowohl als seine Gedanken in die Reihe meiner Studien einzuführen.
6. Einiges zu den Jahrbüchern mit Schuchardt. [135] Einiges zur Einleitung in die Metamorphose durch John. Abschluß des Berichts wegen Schrön: Bericht wegen Schröns Anstellung. Herr Frommann die gefärbten Weidenstengel zu den bunten Körbchen überbringend. Mit Ottilien spazieren gefahren. Speiste für mich allein. St. Simon 10. Band abgeschlossen. Abends Professor Riemer. Einiges zu den Tagebüchern durchgegangen.
7. Nebenstehendes: Herrn Dr. Hecker nach Berlin. – An der vorliegenden Arbeit fortgefahren mit Schuchardt und John. Blasius Höfel aus Wiener Neustadt, eingeführt durch Graf Salm. Brachte aus der gräflichen Eisengießerey zu Blansko zwey kleine Musenstatuen. Legte Kupferstiche von seiner Hand vor. Ich ließ ihn bey Hofrath Meyer einführen, ingleichen bey Herrn von Froriep. Hierauf ein preussischer Angestellter von Herforden; sodann Herr Des Voeux, Übersetzer des Tasso, gegenwärtig in Berlin bey der englischen Gesandtschaft. Mittag für mich. Später Herr Hofrath Meyer. Unterhaltung über einige neu angekommene Zeichnungen. Abends großer Thee. Vielerlei Bekanntschaften. Nachher Dr. Eckermann. Mit demselbigen einiges Vergangene und Vorseyende besprochen.
8. Concepte, Munda. Der Irländer Theil, über den gegenwärtigen Zustand von Irland. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Später [136] Herr Großherzog. Sodann Herr Hofrath Meyer, welcher mit mir speiste und die Börnerischen Kupfer und Zeichnungen durchsah. Des Herrn Grafen Reinhard Porträt von Schmeller eingepackt. Abend Physik. Neuber aus Schleswig, ein geistreicher, munterer Mann, und Professor Reinhold aus Jena. Abends für mich. Archiv der deutschen Landwirthschaft, Juli 1829. Wölfchen schloß sich an, er war sehr glücklich. Es hatte ihm Frau Generalin Zielinska ein schönes Kästchen in Erwiderung einiger Handschriften von Frankfurt an der Oder geschickt.
9. Mit Schuchardt das Jahr 1804 durchgesehen. Geldpackete und Bestimmungen. Ich fuhr in den untern Garten, einiges anzuordnen. Mittag Dr. Eckermann, welcher verschiedenes Geordnete wiederbrachte. Ich besorgte verschiedene Pakete zum mordenden Abgang. Abends Professor Riemer. Manches zu 1804 Gehörige mit demselben durchgegangen.
10. Die Theilnehmenden an dem nächtigen Balle kamen erst später zum Vorschein. Prinzeß Auguste war gestern Abend angekommen. Ich fuhr in allem Vorliegenden lebhaft fort. Mit Ottilien um's Webicht. Hofrath Vogel steifte mit mir. Landesdirectionsrath Gille's Krankheit ward besprochen. Sodann auch die Geschichte der Arzeney-Wissenschaft von Hocker in Berlin. Nachher [137] Herr von Froriep, von dem Heidelberger Wissenschaftlichen Congreß erzählend. Ich sah vor und nach Tische die Ternitische Sammlung von Durchzeichnungen durch. Abends für mich. Las im Bulletin universel. Berliner Musenalmanach. – Herrn Dr. Weller, Quittung wegen Netz, auch Buchbinderquittungen, alles autorisirt; 1. Heft Archiv der deutschen Landwirthschaft; Anmeldung von Doubletten. An Färber, wegen der Fauna.
11. Nebenstehendes: Herrn Canzler von Müller nach Mayland. Herrn Heinrich Mylius nach Mayland.An Schmeller wegen Graf Fredro. – Einiges an den Jahrbüchern. Abschrift aus St. Simon durch Schuchardt. Allein gegessen. Nachher Hofrath Getier. Mit ihm die Durchzeichnungen Ternite's angesehen, die schon am Morgen studirt hatte. Töpfer. Späterhin für mich. Die Heckerische Geschichte der Medicin.
12. Einiges mit Schuchardt zu den Jahrbüchern. John hatte mundirt. Geh. Rath Schweitzer. Fräulein Herder, ihre kleine Mineraliensammlung vorzeigend. Herr Stumpff aus London sendet eine vorläufige Gabe, um sein Daseyn anzukündigen. Dr. Eckermann speiste mit mir. Besah nach Tische einen Theil Pompejana. Besuchte mich alsdann Herr Stumpff. Erzählte von einer Maschine Fournire zu schneiden, welche er [138] in der Ruhl durch seine Verwandten errichtet, die er zu besuchen gehe, ingleichen von einer ähnlichen Maschine Elfenbein zu schneiden für die Pianoforte-Arbeiter. Abends las ich in Heckers Geschichte der Heilkunde in den 2. Band hinein. Wölfchen baute eine Stadt zusammen, bevölkerte sie mit allerley Püppchen.
13. Heckers Geschichte der Heilkunde. Schuchardt fuhr an den Auszügen von St. Simon fort. Secretär Kräuter fing an die Masse eingekommener Bücher zu ordnen. Einiges zu Vervollständigung der Jahresbücher. Ich wendete meine Gedanken zu dem Vorkommen der Spiralgefäße in dem Bau der Pflanzen. Um halb 11 Uhr Frau Großherzogin- Mutter. Um 12 Uhr spazieren gefahren mit Ottilien. Der neue Gehülfe bey der Sternwarte präsentirte sich. Mittag speiste Herr Stumpff von London mit mir. Ich blieb Abends allein mit Wölfchen.
14. Schuchardt aus St. Simon abschreibend. Sodann ein junger Murray, Sohn des Londoner Buchhändler John Murray. Zwey Amerikaner von New York, van Rensselaer. Ingleichen Hofrath Voigt von Jena. Oberbaudirector Coudray. Herr Spiker von Berlin mit noch einem Reisenden. Mittags mit Wölfchen. Abends Professor Riemer. Wir gingen die Jahrbücher durch.
15. Schuchardt fuhr an den Auszügen aus St. Simon[139] fort. John berechnete die Leipziger Kupferstiche und Zeichnungen. Ich überdachte die zunächst abzusendenden Briefe, sonstige Expeditionen und die Benutzung des Kaufmännischen Hauses. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Die Einführung der Gewerkschule besprochen und belobt. Serenissimus gegen 1 Uhr. Blieb nachher noch einige Zeit. Vorher Compositeur Nisle aus Stuttgart. Mittag für mich. Alma spielte wohl eine Stunde allein und munter dabey. Walther darauf, singend und tanzend, in seiner ganzen Possenhaftigkeit. Ich blieb für mich. Abends King Coal's Levee mit neuem Interesse und Bewunderung so geistreicher Behandlung eines schwerfälligen Stoffes. Später an Friedrich dictirt.
16. Schuchardt fuhr an den Auszügen der Mémoires de St. Simon fort. Concepte mit John. Die beyden Prinzessinnen, Marie und Auguste, Königliche Hoheiten, mit Frau Oberhofmeisterin von Jagow. Mittag für mich. Nachher die Kinder wie gewöhnlich. Dr. Eckermann. Beschaute die pompejanischen Lucidi. Fräulein Jacobi. Sodann Professor Riemer, durchgesehen einige Hefte der Chronik.
17. Nebenstehendes: Herrn Dr. Weller, mit einer Rolle und einem Verzeichniß, Jena. An Jungfer Kaisern in Kötschau. – Auf die zwey [140] letzten Lieferungen Bezügliches. Um 12 Uhr Frau von Groß. Ich übergab ihr das Porträt des Grafen Sternberg und ein Stehkörbchen. Mittag Hofrath Vogel. Frau von Diemar. Abends für mich. Las der Gebrüder Meyer Ersteigen der Jungfrau im Jahr 1811. Betrachtung über die heruntergeschobenen Urgebirgsblöcke.
18. Auszüge und Munda. Ordnung einzuleiten fortgefahren. Schuchardt und John mundirten indessen. Noch einige Concepte, sodann Vorarbeiten zu der achten Lieferung. Mittag Dr. Eckermann. Wurde diese Angelegenheit durchgesprochen und demselben das Nöthige mitgetheilt. Blieb für mich. Entschied mich wegen der letzten Börnerischen Sendung. Zeitig zu Bette.
19. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Maler Börner nach Leipzig. Herrn Professor Zelter, Berlin. – Dr. C. Th. Tourtuals Die Sinne des Menschen. War die Büste d'Altons, gesendet von Cauer in Bonn, angekommen. War beschädigt. Meister Hüttern übergeben. Schmeller lieferte die letzten Porträts ab. Wölfchen war diesen Morgen besonders fleißig. Oben gemeldeter Dr. Tourtual. Nachher Oberbaudirector Coudray; wie es bey Eröffnung der Gewerkschule zugegangen. Er besah die pompejanischen Durchzeichnungen mit viel Vergnügen. Wir speisten zusammen. Er fuhr mit jener Durchsicht fort. [141] Blieb für mich und durchsah ältere und neuere Kupferstiche und Handzeichnungen und fand die Bolognesische Schule glücklich vermehrt.
20. Einiges geordnet und vorausgesehen. Die Einleitung zur Metamorphose endlich abgeschlossen. Unterhaltung mit Ottilien über eine Aufgabe für Des Voeux. Mit Ottilien und Wölfchen ausgefahren, nach Belvedere, durchs Kieferwäldchen, zum neuen Wartthurm. Das Kind speiste mit mir. Ich beachtete nachher die Bolognesische Schule. Abends Professor Riemer. Einige Jahre der Chronik. Hofrath Gries Gedichte. Sonstige poetische und rhetorische Angelegenheiten.
21. Concepte und Munda. Kam ein blaues Körbchen von Herrn Frommann d. J., Dank und Anfrage wegen der Zahlung. Fuhr ich mit Wölfchen um halb 11 Uhr ab; und wir waren um 1 Uhr in Tannroda, woselbst wir speisten und den Ober-Landjägermeister von Fritsch begrüßten, auch mit dem Forstmeister schnell in seine Wohnung gingen, die neue wohlgebaute Kirche beschauten, um 4 Uhr wieder wegführen und um 6 Uhr in Weimar eintrafen. – An Herrn Frommann d. J. nach Jena.
22. Tourtual, Die Sinne des Menschen. Gut unterschieden, parallelisirt und wieder zusammengepaßt. Manche Concepte. Herr Oberbaudirector Coudray. Wegen der Gewerkschule und darauf bezügliche[142] Papiere bringend. Abschrift hievon. Fortgesetztes Dictiren von Concepten, auch Durchsicht von schon vorhandenen. Flau Großherzogin. Später Herr Großherzog. Einiges in den Portefeuilles geordnet. Mittag für mich. Gegen Abend Oberbaudirector Coudray. Der Cammerdiener der Frau Großherzogin etwas bringend, anderes holend. Recension der Gedichte des Königs von Bayern, übersetzt von Duchett. Frühere Freundesbriefe durchlesend.
23. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rath von Willemer nach Frankfurt a. M. Herrn Philipp Jacob Weydt jun., dahin. – Die Cocosnüsse an Hofgärtner Fischer übergeben. Mit ihm die wunderbare Witterung des Jahres besprochen. Vernommen was er von dem Winter augurirt. Demselben zwey gesunde Cocosnüsse übergeben. Ich fuhr sodann in den untern Garten. Besprach einiges mit dem Gärtner sowie mit Hofrath Meyer, der mich im Wagen begleitet hatte. Speiste daselbst bey sehr schönem Wetter und ging um 4 Uhr nach Hause. Abends Professor Riemer, mit dem ich verschiedenes durchging und berichtigte.
24. Fortsetzung der gestrigen Expeditionen. Nebenstehendes. Von Trolle aus Münster. Sodann aus Naumburg ein Angestellter, vorweisend einen nach der Leipziger verlornen Schlacht in jener Gegend[143] vorgefundenen Mammelucken-Säbel von damascirter und eingelegter Arbeit. Sodann zwey ältliche Herren Prescott aus London. Fuhr mit Ottilien um's Webicht. Hofrath Vogel zu Mittag. Lieber übernahm die große Tafel zu möglicher Restauration und Benutzung.
25. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Voigt nach Jena, wegen der Insecten. Herrn Geh. Hofrath Helbig, wegen des Dresdner Vereins. Herrn Hofrath Soret, Einleitung zur Metamorphose der Pflanzen. Frau Großherzogin die Recension aus dem Universel zurück. – Concepte und Munda, zur nächsten Sendung an Herrn von Cotta. Mittag Dr. Eckermann. Manches über die letzten Sendungen verhandelt. Auch die Recension des Jean Paul'schen Briefwechsels in den Berliner Jahrbüchern zusammen gelesen. Sonstige Erinnerungen, Überzeugungen und Beruhigungen. Briefe von Reichel aus Augsburg, Ankündigungen und Sonstiges. Krause, Grundwahrheiten der Wissenschaft. Manche für mich wichtige Stellen aufgesucht, gelesen und darüber nachgedacht.
26. Schuchardt machte Auszüge aus St. Simon. Mein Sohn besorgte oberaufsichtliche Geschäfte. Ich fuhr fort an der morgenden Expedition. Herr Lawrence, der uns seit 9 Jahren nicht besucht hatte. Brachte ein Billet von Herrn Walter [144] Scott und erzählte von seinen vielfachen Reisen. Wölfchen zu Mittag mit mir und repetirte seine Rolle. Ich beschäftigte mich mit den Kupfern und Zeichnungen der Bolognesischen Schule und fügte die neuen hinzu.
27. Nebenstehende Expeditionen: Herrn Keitel nach Braunschweig. Herrn Börner nach Leipzig. Herrn Geh. Rath und Cämmerer von Cotta, München, Brief, Promemoria und Dedication. Herrn Julius Elkan, hier.- War angekommen Revue Française No. 11. Septembre. Mémoires de Bourrienne 4. Lieferung. Frau Großherzogin-Mutter. Zeigte die Contemporains mit den Facsimiles vor, ingleichen die Mayländer Medaillen. Zwey Grafen Rantzau, Verwandte der Frau von Löw, von Ziegenberg kommend. Mittag allein. Bourrienne 4. Lieferung. Sonderung der bessern Kupfer und Handzeichnungen von den gleichgültigeren. Abends Professor Riemer, einige Concepte durchgegangen. Auch einen Theil der Chronik, nachher Bourrienne weiter gelesen von 1806 an.
28. Bourrienne fortgesetzt. Nebenstehendes expedirt:Herrn Maler Börner, Kupfer und Handzeichnungen zurück. Herrn Christian Heinrich Keitel nach Braunschweig, mit 3 Thlrn. 15 Conv. – Bourrienne weiter gelesen. Betrachtung der Friedensbedingungen. Mittag für [145] mich. Kupfer und Zeichnungen ausgesucht. Gegen Abend Frau von Diemar. Nachher Fräulein Jacobi. Mit derselben über den Unterschied zwischen dem Dilettantischen und dem Didaktischen viel gesprochen und denselben deutlich zu machen gesucht.
29. Bourrienne. Einiges zur Jahreschronik. Bauer nahm das Maaß von Portefeuillen. Fuhr spazieren allein um's Webicht. Speiste für mich allein. Setzte die angefangene Lectüre fort. Beschäftigte mich mit Kunstblättern. Abends Herr Großherzog.
30. Achter Band von Bourrienne. No. 4 der Revue Française. Kam das Packet von Augsburg. Ingleichen ein Brief von Herrn Mylius von Frankfurt. Mehreres concipirt und geordnet. Mittag Dr. Eckermann. Vorher die beyden Prinzessinnen, auch der kleine Sohn der Prinzeß Marie. Abends Paganini's Conzert.
31. Das angekommene Packet von de Cristofori ausgepackt. Hierauf bezüglich Nebenstehendes abgesendet: Herrn Heinrich Mylius, Frankfurt a. M. – Herr Oberbaudirector Coudray, einiges wegen der Gewerkschule vortragend. Der russische General Tolly. Der jüngere Herr Frommann. Mein Sohn übernahm die in jener Kiste angekommenen Fossilien. Ich brachte die Gebirgsarten in Ordnung. Mittag für mich. Nach [146] Tische Beschäftigung mit den angekommenen Mineralien. Nachher mehrere Blätter der wichtigen Zeitschrift Le Temps durchgegangen.
November
1. Nebenstehendes: Herrn von Holtei, Berlin, Zeitschrift Chaos. Herrn Professor Zelter, dahin.Herrn Hofrath Matthisson, Dessau. Herrn Grafen Reinhard, Frankfurt a. M., Kunst und Alterthum 3. Bandes 2. Heft. – Bourrienne fortgelesen. Schuchardt brachte das Kästchen mit den Insecten. Landesdirectionsrath Töpfer, Dank wegen dem anvertrauten Gedenkblatt. Graf Redern, Intendant des Berliner Theaters. Aufklärung über die dortigen Verhältnisse. Vortheile und Schwierigkeiten des Geschäfts. Mittag Dr. Eckermann. Manches wegen der nächsten Sendung besprochen. Ich blieb für mich. Betrachtete die neue Zeitschrift le Temps näher in den Einzelheiten. Beschäftigte mich mit der Sendung des Herrn de Caesaris.
2. Nebenstehendes abgethan: Herrn Professor Hofmann 39 Thlr. 10 Gr. für Cristofori in Mayland.Herrn Julius Elkan 60 Thlr. 18 Gr. für Börner. – Verzeichniß der in Heidelberg zusammen gewesenen Naturforscher. Krause, Grundwahrheiten der Wissenschaft. Anderes geordnet und vorbereitet. Frau Großherzogin mit Demoiselle [147] Mazelet. Speiste Mittags allein. Setzte die Lectüre der Tagesschrift Le Temps fort. Schematisirte das zunächst Abzuthuende. Abends Wölfchen.
3. Nebenstehendes: Herrn Guiseppe de Cristofori, Padrone mio Colmo, Milano. An Frau von Zielinska, Frankfurt a.O" nebst einem Bündel Rosen. Kräuter die Vermehrungsbücher bringend und deßhalb Auskunft gebend. Dr. Schrön, von Ilmenau kommend, die Anstellung eines Beobachters referirend, von dessen Aufmerksamkeit etwas zu hoffen ist. Herr Hofrath Meyer zu Tische. Neuangekommene Kupfer, Lithographien und Durchzeichnungen angesehen. Einiges die Zeichenschule Betreffende besprochen. Le Temps neuste Stücke. Auszug daraus Schuchardten aufgetragen.
4. Mehrere Munda. Manches beseitigt. Fuhr mit Ottilien spazieren. Dr. Eckermann speiste mit mir. Wir besprachen Chevalier Lawrence Gedichte. Die Tagesschrift Le Temps. Abends las ich meine frühere Schweizreise im 16. Bande. – Herrn Dr. Weller, enthaltend den englischen Cain.
5. Einiges zur Geologie dictirt. Wurden Mineralien anher gebracht von einem Böhmen. Verhandlungen deßhalb mit Herrn Hofrath Soret. Herr Hofrath Soret. Die Mineralien wurden [148] sämmtlich ausgepackt und beurtheilt. Nicht weniger die Zettel dazu geschrieben. Er besah die Gegenstände. Man besprach das Weitere. Mittag für mich. Mannigfaltiges zu fremder und einheimischer Litteratur. Abends Wölfchen, der mir von der griechischen Mythologie zu erzählen hatte. – Billet an Herrn Hofrath Soret.
6. Geologisches dictirt. Mit Nebenstehendem beschäftigt: An die Frau Großherzogin, Auszug aus Le Temps und Verzeichniß der im letzten Vierteljahr eingekommenen Bücher. Herrn Soret gesendet, mit 7. Heft der Revue Française. – Die Übersetzungen von Herrn Parry kamen an. Professor Riemer entschuldigte sich auf heute Abend wegen der probe von Faust. Facius bracht' einen Stempel M. P. Kam ein Schreiben von Herrn Hitzig aus Berlin an meinen Sohn. Die deutsche Gesellschaft sollte in Bezug mit dem Auslande gesetzt werden. Mittag für mich. Nach Tische nähere Betrachtung und Sonderung der Mineralien. Besuch von Fräulein Jacobi. Bergrath Voigt, Geschichte des Ilmenauschen Bergwerks. Henri III. et sa Cour. Par Alexandre Dumas.
7. Ich cedirte an den Engländer Plunket durch Eckermann das zweyte Exemplar Le Temps und erhielt die Bezahlung. Billet von Serenissima. Nachricht von Wellers Befinden. Angekommen [149] war: Meese Plantarum rudimenta. Leovard. 1763. Die Prinzessinnen, Abschied zu nehmen. Prinzeß Auguste zeigte mir ihren verwundersamen Schmuck vor. Die Juwelierarbeit war daran ganz vortrefflich. Smaragde, Topase, Türkische von besonderer Schönheit. Auch ein ganzer Schmuck von jenen violetten Krystallen. Die Steine vollkommen durchgefärbt. Mittags Professor Göttling und Hofrath Vogel. Kam erst zur Sprache, daß es mein weimarischer Jubiläumstag sey. Diesmal an einem Familientische versammelt, war die Gesellschaft heiter und geistreich. Abends Faust. Ich unterhielt mich zu Haus mit vielem neuangekommenen Schätzenswerthen. Die Enkel kamen nach dem 3. Acte, erzählten und urtheilten nach ihrer Art. Nach geendigtem Stück Friedrich, der gleichfalls referirte.-An den Museumsschreiber Färber, Quittungen wegen des Kängeruhs.
8. Nebenstehendes absolvirt: Herrn Grubers Erben in Lindau Packet mit Schmetterlingen und Käsern nebst Brief. Herrn Professor Göttling, Jena. An Ihro Kaiserliche Hoheit Abschriften. – Um 11 Uhr Schmeller. Herr Präsident von Motz die Statuten der Jenaischen Universität bringend. Hernach Herr Professor Riemer zu Tische. wir gingen die Dramas von 1773 und 74 durch und hatten sonst noch angenehme [150] litterarische Unterhaltungen. Blieben bis spät zusammen.
9. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Dorow nach Berlin. Herrn Professor Zelter, dahin. An ein löbliches Postamt, hier. – Kam die Schillerische Correspondenz an, 4. und 5. Band. Um Zwölf Schmellern zum Porträtiren gesessen. Hofrath Vogel. Von der langwierigen Krankheit der Madame Lortzing nähere Nachricht und Auskunft gebend. Mittag für mich. Frau von Schwendler, wegen eines Schreibens Ihro Majestät des Königs von Bayern an dieselbe. Manches geordnet und beseitigt. Mémoires de St. Simon 11. Band.
10. Einiges über französische Litteratur für Berlin. Auszüge aus St. Simon an Schuchardt übergeben. Abschrift eines Theils des Mayländischen Catalogs für meine Sammlung. Das Original an meinen Sohn zu übergeben. Frau Großherzogin-Mutter. Zeigte pompejanische Zeichnungen und anderes Gute vor. Mittag für mich. Die Kleine gesellte sich dazu und hielt aus. Herr Oberbaudirector Coudray, berichtend wegen der Gewerkschule, auch wegen Kirchners Aufenthalt in Paris. Professor Riemer, interessante Verhandlung über ein altes Drama und Sonstiges.
11. Waren Käfer für Mayland von Hofrath Voigt in Jena angekommen. Nebenstehendes ausgefertigt:Herrn Hofrath Voigt, Antwort und [151] Zahlung mit 6 Thlrn. 7 Gr., Jena. Herrn Criminaldirector Hitzig in Berlin. An Fräulein Jacobi hier oder in Bergern. – Kräuter wegen einiger andringenden Fortsetzungen. Fräulein Seidler wegen der Dresdner Kunstangelegenheit. Facius dankend und wünschend. Prinz Wilhelm und Gemahlin Abschied nehmend. Herr Oberbaudirector Coudray zu Mittag. Besah die pompejanischen Durchzeichnungen. Unterhaltung über verschiedenes Laufende. Abends für mich. Dictirt an Friedrich.
12. Mit Schuchardt einiges beseitigt. Er brachte Auszüge aus St. Simon. John hatte das Fragment Prometheus abgeschrieben. Um 12 Uhr Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Nachher Herr Großherzog. Mittags Herr Hofrath Meyer. Verhandlung über das von Genf gesendete Modell und sonstige Beschauungen. Er speiste mit mir. Blieb noch einige Zeit. Abends Fräulein Jacobi. Mittheilungen über Familienverhältnisse, Eltern und Geschwister.
13. Nebenstehendes: Herrn Soret, wegen des Genfer Modells. Herrn Professor Zelter, Berlin. An Fräulein Jacobi, die Tagesblätter zurück. – Beschäftigung für den Dresdner Kunstverein. Herr Lawrence. Miß Murray. Mittag für mich. Beschäftigte mich mit Vorarbeiten. Abends Professor Riemer. Vorher Herr Hofrath Soret, wegen [152] der Genfer Angelegenheit. Mit jenem die Chronik durchgegangen.
14. Nebenstehendes: An Fräulein Jacobi. An Demoiselle Seidler. Herrn Reichel nach Augsburg. Herrn Joseph Cristofori nach Mayland. Herrn Factor Reichel, Manuscript zum 33. Bande, Augsburg. – Die Tragödie Eucharis gestern Abend angefangen und heute durchgelesen. Ottilien einiges für's Chaos gegeben. Mittag Hofrath Vogel. Abends Mémoires de St. Simon.
15. Über die Gestalt und Urgeschichte der Erde von Director Klöden. Schuchardt schrieb an den Auszügen aus St. Simon fort. Ich übergab die Quittungen für den Dresdner Kunstverein dem Bibliotheksdiener mit Auftrag, solche einzukassiren. Erwartete die russischen Herrn, welche sich entschuldigen ließen. Dr. Eckermann speiste mit mir. Blieb nachher für mich und las den Schluß des 11. Bandes der Mémoires de St. Simon. Merkwürdige Entstehung der Parlamente, successives Übergewicht der Legisten über die Ritter.
16. Nebenstehendes: An Herrn Soret, wegen des neuen Reverses zur Medaille. An Herrn Geh. Rath Schweitzer Le Temps communicirt. – Bey Schmeller wegen des Porträtirens. Geh. Hofrath Helbig. Rath Freytag aus Dorpat. Herr Director Glenck. Mittags allein. Gegen [153] Abend Gräfin Line von Egloffstein. Abends Vorlesung des Egmont bey meinen Kindern.
17. Einiges vorbereitet und aphoristisch dictirt. Salinendirector Glenck brachte mir die Abschrift seiner Bohrprotokolle. Revidirte und corrigirte meine große Tabelle. Erklärte sein Verfahren, um die gesättigte Soole heraufzubringen und was sonst theoretisch und praktisch sich auf diesen Gegenstand bezog. Oberbaudirector Coudray speiste mit uns, da denn jenes alles recapitulirt wurde. Auch kamen die artesischen Brunnen zur Sprache und die Seltenheit des Glückens derselben. Unter 43 Bohrversuchen zu Salinenzwecken stieg ein einzig Mal die Quelle bis zu der Öffnung des Bohrlochs. Wir blieben bis spät zusammen, und ich verfolgte nachher noch die bisherigen Betrachtungen. Herr Professor Riemer. Ging mit ihm einige Jahre der Tagebücher durch. Sonstiges Ästhetisch-Grammatische wurde verhandelt.
18. Nebenstehendes: Herrn Director Hofrath Voigt, mit Quittung und Schein. Herrn Bibliothekar Göttling, Jena, C. F. Stempel und 26. Band meiner kleinen Ausgabe. An Demoiselle Seidler, hier. – Sonst auch Ordnung gemacht. Die Tage- und Jahresbücher vorgenommen. Herr Frommann jun. besuchte mich. Dr. Eckermann zu Mittag und Wölfchen. Dazu kam Fräulein Ulrike. Scherz mit den[154] Weinproben. Hütter hatte den Ausguß des Porträts von David gebracht. Gegen Abend Fräulein Jacobi. Lange Unterhaltung mit derselben über sittliche Zustände, auch wies sie einige Curiosa und Naturproducte vor. Dr. Rolin, welcher in Auftrag des Herrn Quetelet in Brüssel morgens bey mir gewesen war, fand sich abends bey meiner Tochter zum Thee ein. Auch waren früh Kupfer zum Os intermaxillare von Bonn angekommen, mit einem Schreiben vom Präsidenten und Secretär der Academie. War auch ein freundlicher Brief von Carlyle angekommen, welcher meine letzte Sendung erhalten hatte.
19. Nebenstehendes abgewendet: To Messrs. Black Young and Young, Booksellers, London. To Sir F. A. Barnard, Librarian of his Majesty the King of Great-Britain, London. – Abschrift aus Fausts Höllenzwang zu Beantwortung einer Frage. Überlegung einer Antwort nach Bonn. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Die Acten der eingerichteten Gewerkschule vorgegelegt. Beyfällig aufgenommen. Herrn von Müfflings Durchreise. Türkische Verhältnisse und Bezüge. Großer Diebstahl in Brüssel und dessen Folgen. Mittag mit Walthern, welcher mich mit theatralischen Angelegenheiten unterhielt. Nachher allein, das Nächste ordnend und bedenkend.
[155] 20. Schuchardten dictirt. Schmellern zum Porträtiren gesessen. Graf Santi. Herr von Türckheim und Tochter und Fräulein Gersdorff. Um 1 Uhr Prinzessin Carl. Mittags allein. Nachher Mineralien geordnet. Herr Hofrath Soret. Später Professor Riemer.
21. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter in Berlin, auf Anfrage Herrn Friedländers einiges Magische. An Demoiselle Seidler, mit 16 Exemplaren der Bilderchronik des Sächsischen Kunstvereins. – Das gestern vorgenommene Geschäft der Geldeinforderung für Dresden beinahe vollendet. Schreiben nach Bonn vorbereitet. Anderes nebenher besorgt. Zu Mittag Hofrath Vogel. Einige Krankheitsfälle und Arzeneymittel durchgesprochen. Die böhmischen Mineralien vertheilt. Beschäftigung mit den Tag- und Jahresheften. Abends die Stumme von Portici. Mein Sohn referirte im Zwischenact. Nach Tische war Mademoiselle Seidler zu Aufklärung des Dresdner Geschäfts dagewesen. Schreiben vom Salinendirector Glenck.
22. Antwort an Glenck aufgesetzt. Die älteren Tagebücher vorgesucht. Berichtigung mit Römhild, betreffend die einkassirten Gelder der ersten und zweyten Serie. Herr Oberbaudirector Coudray, die Geldsendung an Kirchner in Erinnerung bringend, referirend von der gestrigen Vorstellung der [156] Stummen von Portici. Munda und Concepte. Einiges vorgearbeitet. John schrieb an den Tagebüchern von 1821. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Beschäftigte mich einige Briefe vorzubereiten. Sodann mit den Tagebüchern von 1823 und 24. Auch Glencks Bohrprotokolle vornehmend. – Herrn Reichel nach Augsburg, die für die Octav-Ausgabe revidirten Bändchen von 21-25. Herrn Banquier Elkan, Zahlung an Parish in Hamburg betreffend.
23. Nebenstehendes: Herrn Staatsminister von Fritsch. Herrn Johannes Müller, Bonn. Herrn Hofrath Rochlitz, Leipzig. Herrn Philipp Jacob Weydt jun. nach Frankfurt a. M. – Die früheren Tagebücher betrachtet. St. Simon 12. Band. Mittag Hofrath Meyer. Wurden die römischen Kunst- und Alterthums-Annalen besprochen. Der Globe brachte Nachricht von der Abdankung des Herrn Labourdonnaye. Abends Mémoires de St. Simon.
24. Nebenstehendes: Herrn Salinendirector Glenck nach Stotternheim. – Schuchardt übernahm wieder Auszüge aus St. Simon. John mundirte an dem Jahre 1821 der Tagebücher. Frau Großherzogin- Mutter um halb 11 Uhr. Zeigte die merkwürdigen Vogelskizzen nach der Natur von einem ältern Meister, wahrscheinlich aus der Hälfte des 17. Jahrhunderts. Sodann [157] kam das bey Stotternheim erreichte Steinsatz zur Sprache. Ich beschäftigte mich mit den Annalen der römischen Kunstfreunde. Mittag Herr Geh. Rath von Müller, seinen Reisegewinn mittheilend, besonders den Aufenthalt in Rom darstellend. Abends Bullettino der römischen archäologischen Gesellschaft.
25. Nebenstehendes: Herrn Professor Göttling, die römischen Annalen und 10 Thaler für Fausts Höllenzwang. Herrn Banquier Julius Elkan, wegen Auszahlung 200 Thlr. nach Dresden. Herrn von Quandt, Ankündigung der Zahlung von 200 Thlr. – Beschäftigung die zwey ersten Serien und ihre Zahlung abzuschließen. Das Neuste eingeheftet. Mittag Dr. Eckermann. Unterhaltung über die Tag- und Jahresbücher, die er durchgesehen. Gegen Abend Fräulein Jacobi. Dazu Herr Oberbaudirector Coudray, von einem Feste zu seinem Namenstag erzählend. Später mit ihm allein. Erinnerung an's Coblenzer Schloß. Glücklicher Riß desselben. Mémoires de St. Simon.
26. Die Abschrift aus diesen Memoiren durchgesehen. Auf die Tag- und Jahresbücher bezüglich. Um 11 Uhr Herr Hofrath von Reinecke, im russischen Staatsdienst, bey der Gesandtschaft zu Dresden angestellt. Um 12 Uhr Frau Großherzogin Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Lebhafte [158] Unterhaltung bis 2 Uhr. Speiste Wölfchen mit mir. Gegen Abend Demoiselle Seidler wegen der dritten Serie, auch einige Zahlungen bringend. Später St. Simon 12. Band.
27. In demselbigen weiter gelesen. Einiges geordnet. Das neunte Heft von Zahn war angekommen. Die Färbung durch Patronen höchst merkwürdig. Überlegung vom Gebrauch bey'm Ausbau des Flügels, mit Oberbaudirector Coudray zu besprechen. Mittag Walther, unterhielt mich von Schauspielen, die er zu Weihnachten aufführen wollte. Gegen Abend Professor Riemer und Wölflein. Gingen das Jahr 1821 durch. Mémoires de St. Simon 1715.
28. Jene Lectüre fortgesetzt. Betrachtung der früheren Tagebücher. Botanische Überlegungen wegen frühster Entwickelung der Augen. Ich endigte den 12. Theil von St. Simon. Las die Memoiren der Frau von Staël. Auch Louis XIV., Sa cour et le Régent, par M. Anquetil, wodurch eine fast unmittelbare Anschauung jener Zustände sich hervor that. Mittag Hofrath Vogel. Nach Tische zeigte ich ihm die Sammlung meiner Diplome. Abends fortgesetztes obengemeldetes Lesen.
29. Nebenstehendes: Herrn Director Ternite nach Berlin, Rolle mit Kupfern. – Die Memoiren der Frau von Staël durchgelesen. Weiteres auf diese Epoche der Geschichte Bezügliches. Herr [159] Hofrath Soret und der Prinz. Dr. Eckermann zu Tische, auch Wölfchen. Gegen Abend Herr Canzler von Müller und Fräulein Jacobi. Obgemeldete Lectüre fortgesetzt.
30. Gestrige Lectüre fortgesetzt. Abhandlung über die artesischen Brunnen und dergleichen. Um halb 11 Uhr Frau Großherzogin. Mittag Hofrath Meyer, die römischen Annalen und Sonstiges besprochen. Abends allein. Mémoires de St. Simon, Band 13.
December
1. Fortgesetztes Lesen dieses Werkes, einiges expedirt und geordnet. Um 12 Uhr Frau Großherzogin Hoheit. Es wurde Rechenschaft gegeben von den Bohrversuchen und Sonstigem. Mittag Herr Professor Riemer; demselben manches Neue mitgetheilt. Auch von Faustischen Scenen etwas vertraut. Abends für mich 13. Band von St. Simon. Hamburger Zeitungen. Nachrichten von dem Humboldtischen Rückwege.
2. Scenen im Faust berichtigt. Um 12 Uhr die Herren von Dawidoff, Russischer Cammerherr, und Mr. A. Collier, Engländer, früher und neuerlich empfohlen von Staatsrath von Loder. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher St. Simon. Zeitungen nachgeforscht nach dem Ausdruck Saphirfels in der von Humboldtischen Relation. Abends Walther. The Tourist in Switzerland [160] and Italy, by Thomas Roscoe, oder Landscape Annual 1830, mit merkwürdigen Landschaften, in Wasserfarben nach der Natur von Samuel Prout, gestochen mit der größten Zartheit von Verschiedenen.
3. St. Simon. Fortgesetzte Geschäfte von gestern. Vorbereitungen. Den vordern Museumsschlüssel an Demoiselle Seidler. Dem Registrator Schuchardt den Auftrag gegeben der Translocation des Canymeds in's Museum. Frau Großherzogin um 12 Uhr mit Demoiselle Mazelet. Des Kaisers Nicolaus Befinden. Von Humboldts Reisen. Mittag Wölfchen. Nach Tische Walther, die Mayländischen Theaterscenen betrachtend und sich daran ergötzend. Gegen Abend Demoiselle Seidler, Lithographien von Velten bringend, die Actien der Dresdner Gesellschaft 3. Serie auszutheilen übernehmend. Mémoires de St. Simon 13. Band. Abends der Herr Großherzog.
4. Demoiselle Seidler die Actien wie gestern Abend verabredet gesendet. Verschiedenes berichtigt, geordnet, geheftet und vorgeschoben. War das Packet mit den Schillerschen Briefen angekommen, 4. 5. und 6. Band. Ingleichen die sechste Lieferung meiner Werke. Mittags Hofrath Meyer. Besah derselbe das Landscape Annual 1830. Gegen Abend Herr Geh. Rath von Müller. Gespräch über einiges Italiänische; besonders auch über [161] die Florentiner Wachspräparate, wovon derselbe auch einen Catalog mit Preisen mitgebracht hatte. Später Professor Riemer. Wir besahen die zwey ersten Hefte von Neureuther meiner Romanzen mit Handzeichnungen. Er theilte einige erfreuliche kleine Gedichte mit. Ich hatte den 12. und 13. Band von St. Simon geendigt. – An Demoiselle Seidler, wie neben steht. Herrn Canzler von Müller, Rücksendung des von Gagernschen Briefs. An Frau von Pogwisch 5 Thlr. Preuss. Papier.
5. Nebenstehendes: Herrn von Quandt, die Liste der dritten Serie gesendet. Frau Großherzogin, das Monatsverzeichniß der eingegangenen Bibliotheksbücher. Herrn Hofrath Meyer, die verlangten Monumente von Rhodus gesendet. An Frau von Wolzogen 4. 5. und 6. Band der Schillerschen Correspondenz. An Färber, ein Mineralienkasten, Jena. – An das Verhältniß zu Carlyle gedacht, wegen Wichmanns Sollicitationen. Turpin, Aufsatz über Wurzeln und unterirdische Zweige in den Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle, Tome Dix-neuvième, pag. 1. Zu Mittag Hofrath Vogel. Die Krankheit meines Sohnes hatte sich gehoben. Besprechung über die Wachspräparate. Mémoires de St. Simon, Tome 14. Abends dictirt an Friedrich.
6. Das gestrige französische Botanische fortgesetzt.[162] Ingleichen St. Simon. Stand seit langer Zeit das Barometer 28" 1"', reiner Ostwind, Thermometer 11 und halb Grad minus. Endlich einmal wieder zusammentreffende Correlate. John beschäftigte sich mit den angekommenen Druckwerken der Schillerischen Correspondenz und der 6. Lieferung meiner Werke. Dr. Eckermann; wir gingen zusammen die Tage- und Jahresbücher durch zum Abschluß. Er und Wölfchen speisten mit mir. Ich las etwas noch nicht Mitgetheiltes aus Faust. Abends für mich. Französische und deutsche Tagesblätter. Memoiren St. Simon. Besuchte mich Landesdirectionsrath Töpfer, interessantes Gespräch über polizeiliche Medicin; die Vorkommnisse deßhalb bey der Landesdirection. Eingereichter Bericht deßhalb bey der wichtigen Angelegenheit ungeschickter Behandlung solcher Gutachten bey Criminalfällen.
7. Fortsetzung aller Geschäfte von gestern. Poetisches. Mittag Herr Hofrath Meyer. Das Neuste von Kunst und Verhältnissen. Mannigfaltiges Bestreben. Abends Herr Oberbaudirector Coudray. Ausbau des Schloßflügels und Bedenkliches dabey besprochen. Mémoires de St. Simon immer fortgesetzt. Poetisches.
8. Gestriges fortgesetzt. Französische Tagesblätter. Frau Großherzogin-Mutter um halb 11 Uhr. Das Neuste vorgelegt. Der Abgeordnete von Herrn[163] Rieth in Ilmenau, der Mineralien zum Verkaufe vorweist, besuchte mich, legte mir seine Sammlung vor und hinterließ ein hierher gehöriges Heft und seinen Preiscourant. Zu Mittage Walther. Wolf nachher. Sie sangen ihre Rollen und Weisen aus Jery und Bätely. Abends für mich. St. Simon. Poetisches.
9. Kamen die bey Körner bestellten Prismen an. Nebenstehendes: Herrn Dr. Körner nach Jena mit 20 Thalern Sächs. Herrn Carl Jügel, Frankfurt am Main. – Sonstiges besorgt und fortgeschoben. Lieutenant-Colonel Low und Mr. R. Ray aus New York, welche schon einige Jahre in Europa reisen. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher St. Simon. Später Poetisches. J. Meursii Rhodus.
10. Poetisches. Anderes beseitigt. Ottilie mit einigen Angelegenheiten. Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Vorfallenheiten des Wiener Congresses. Mittag Fräulein Jacobi. Societätsverhältnisse. Ball bey Graf Santi. Sie blieb lange. Dazu Alma, sodann Fräulein von Pogwisch.
11. Mémoires de St. Simon. In dem großen Zimmer fanden sich unter dem Ofen die Balken angebrannt. Gestern Abend war noch keine Spur von Rauch oder sonstigem Geruch gewesen. Hofrath Vogel meldete, daß Frau Großherzogin-Mutter durch einen Fall im Zimmer das Schlüsselbein [164] gebrochen habe. Mehrere Briefe Vorläufig dictirt. Mittag für mich. Herr Canzler von Müller. Herr Professor Riemer. Mit denselben manches Litterarische und Bibliothekarische durchgegangen.
12. Poetisches. Nebenstehendes: Herrn Hofrath Voigt nach Jena, wegen der verlangten Caution. – Concepte und Munda von Briefen. Meursii Cyprus. Mittag Hofrath Vogel. Frau Großherzogin schickte eine chirurgische Pumpe. Schuchardt brachte ein wohlgerathenes Frauenporträt. Ich las das Juniheft von Edinburgh Review. Ferner Meursii Creta. Landkarten der alten Welt deßhalb, auch wegen sonstiger griechischer Geographie. Interessanter Brief von Rochlitz.
13. Poetisches. 300 Thaler von meinem Sohn erhalten. John zählte sie und machte Packete. Zu Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verabredung wegen der Tags- und Jahresbücher. Schreiben von de Cristofori aus Mayland. Edinburgh Review. Vorliegendes durchgedacht. Die Venus nähert sich ihrer größten östlichen Ausweichung und steht sehr angenehm zu schauen südwärts am Abendhimmel. Fortdauernde Höhe des Barometerstands und heiteren Himmels. Zweydeutigkeit zwischen der neuen Windfahne des Nachbars, die von Westen herdeutet, und des Rauches, der unmittelbar daneben stehenden Össen, welcher sich noch Westen zieht.
[165] 14. Poetisches. Anderes an- und eingeordnet. Zu bemerken, daß diese Tage her der Barometerstand immerfort hoch und der Himmel verhältnißmäßig immer klar gewesen. Aus den Berliner Nachrichten vom 10. December: »Die Venus, welche ißt schon so schön am Abendhimmel glänzt, wird den 26. December ihre sogenannte größte östliche Ausweichung erreichen, mithin nur halb erleuchtet uns erscheinen; gerade wie unser Mond beim ersten Viertel. Sie wird sich von da an der Erde immer mehr nähern, an Lichtgestalt immer mehr ab- und an Größe immer zunehmen; gleichwohl wird sie erst den 13. Januar k. J. in ihrem höchsten Glanze am Himmel prangen, wie wohl sie zu der Zeit kaum noch dem vierten Theile nach erleuchtet ist. Bey günstiger Witterung können die von ihr beleuchteten Körper auf der Erde Schatten werfen; nur müssen die Beobachtungen an dem Tage vor 9 Uhr Abends angestellt werden, weil nach 9 Uhr der Mond aufgeht.« Herr Oberbaudirector Coudray. Besprechung wegen der neuen Öfen.
15. Poetisches. Einiges vorbereitet zur Correspondenz. Zwey Herren Macarthur aus Sidney, eingeführt von Herrn von Froriep. Erzählten viel Interessantes von ihren dortigen Zuständen, Landesart der benachbarten Wilden. Erhielt von Frau Großherzogin Histoire du Congrés de Vienne [166] und fing an solche zu lesen. Erhielt von Elkan 18 Ducaten. Mittag für mich. Das Poetische fortsetzend. Abends Fräulein Jacobi, von den musikalischen Instrumenten des Schortmanns erzählend, sonstiges Gefällige referirend. Dazu Professor Riemer. Später mit ihm allein. Auf Sprachkunde Bezügliches, bey Gelegenheit französischer Äußerungen, mit denen ich nicht einstimmen konnte. Später einiges poetische wechselseitig mitgetheilt, woraus noch Anmuthiges entsprang.
16. Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Landesdirectionsrath Gille, hier. Herrn Geh. Hofrath Helbig deßgleichen, für Schmeller. Herrn Professor Zelter, mit ein wenig Steinsalz. Demoiselle Facius, mit einem Denkblättchen, Berlin. Herrn Hofrath von Quandt nach Dresden, wegen der Seebachischen Nummer. – Kam ein buntes Körbchen von dem jüngeren Frommann. Gestern hatte Herr Soret ein Stück seiner Übersetzung der Einleitung gesendet. Mittag Dr. Eckermann. Einiges über die Jahreshefte. Sodann Vortrag des neusten Poetischen. Abends für mich. Histoire du Congrés de Vienne. Edinburgh Review fortgesetzt.
17. Edinburgh Review. Die Tagesbücher etwas weiter arrangirt. In jenem den verdienstlichen Aufsatz über gothische Baukunst gelesen. Briefconcepte[167] dictirt. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Verschiedenes abgethan. Anderes besprochen, auch einige Aufträge. Mittag Herr Geh. Rath von Müller. Blieb bis gegen Abend. Wurde manches aus Italien Bezügliche durchgesprochen. Große Unbequemlichkeiten wegen der Pässe: bey nicht genugsamer Vidimation, vorgefallener Verlust derselben. Erhielt später meine Parentation auf Wielands Ableben. Später noch einiges neue Französische und Englische.
18. Brief und Sendung von Herrn von Quandt, wodurch nun das Dießjährige alles abgeschlossen worden. Abrechnung von Großherzoglicher Bibliothek. Gedicht für's Chaos an den Redacteur. Unterhaltung mit Ottilien über vorkommende Persönlichkeiten. Sendung von Artaria: Die weiter fortgeschrittene Platte von Toschi nach dem Spasimo von Rafael in Abdruck auf Tonpapier enthaltend, auch ein fertiges Kupferblatt Beatrice Cenci vorstellend nach Guido von Garavaglia. Betrachtung derselben. Mittag für mich. Nachher mit dem höchst schätzbaren Edinburgh Review beschäftigt. Abends Demoiselle Seidler. Einige vorkommende Kunst- und Künstler-Verhältnisse, wegen Fortsetzung obgemeldeter Lectüre. War eine Sendung von Börner in Leipzig angekommen.
19. Nebenstehendes: Herrn von Quandt, Dresden.[168] Herrn Salinendirector Glenck, Stotternheim. – Zwey neue Porträte von Schmeller wurden in die Sammlung eingefügt. Einige Briefe dictirt. Der russische Gesandte Herr von Schröder, eingeführt durch Vitzthum. Die von Börner gesendeten Bilder näher betrachtet. Mittag Hofrath Vogel. Über sein herauszugebendes Werk. Auch vorliegende Krankheitsfälle. Edinburgh Review. Über die amerikanischen Verhältnisse. Ein vortrefflicher Aufsatz bey Gelegenheit der Cooperischen und Hallischen Werke. Die von Leipzig gesendeten Radirungen durchgesehen.
20. Den Aufsatz über die Vereinigten Staaten weiter gelesen. Kamen die gewöhnlichen Weihnachtsgeschenke an Papier u. s. von Großherzoglicher Staats- Canzley. Bedeutendes Porträt, wahrscheinlich Peter der Große, vielleicht bey seinem Aufenthalt in Holland gemalt. Mittag Dr. Eckermann. Landpriester von Wakefield, mit Erinnerung an die frühsten Eindrücke. Wirkungen von Sterne und Goldsmith. Der hohe ironische Humor beyder, jener sich zum Formlosen hinneigend, dieser in der strengsten Form sich frey bewegend. Nachher machte man den Deutschen glauben, das Formlose sey das Humoristische.
21. Landpriester von Wakefield geendigt. Die niederländische Staatsverfassung im gegenwärtigen Augenblick klar auseinandergesetzt in dem Journal [169] Le Temps, den 15. December. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Kam Allgemeines und Besonderes zur Sprache. Herrn von Schröders Gegenwart. Verhältnisse zu Preußen. Anfechtungen in der Zollangelegenheit. Einheimisches. Kräuter hatte einiges Bibliothekarische zur Sprache gebracht, welches in Ordnung kam. Mittag Hofrath Meyer. Ich wies ihm die angekommenen Gemälde und Radirungen vor. Kam ein Brief von Schubarth aus Hirschberg. Aufklärungen über Mexico im Globe.
22. Nebenstehendes: An Herrn von Münchhausen, mit Rouleau und Kästchen. An Herrn Professor Breithaupt nach Freyberg, Bestellung für Ihro Kaiserliche Hoheit. (Ist den 23. abgegangen.) Herrn Galerie-Inspector Ternite, mit einer großen Mappe Handzeichnungen, Berlin. – Kam an ein Werk des Dr. Justi von Marburg: Sionitische Harfenklänge. Sonstiges vorbereitet. Mittag Professor Riemer. Wir besprachen das nächste Litterarische. Ich zeigte ihm die angekommenen Kunstwerke. Abends Herr Geh. Hofrath Helbig, eine Medaille für Kolbe bringend.
23. Nebenstehendes: Schreiben an Salinendirector Glenck, Schmellern übergeben. Herrn Professor Göttling, wegen des Bibliotheksdieners, Jena. – Die Sendung des 31. Bandes [170] Manuscript nach Augsburg behandelnd. Berichtigung der Zahlung mit Elkan. Wegen dem Dresdner Kunstverein und den eingewechselten Ducaten. La Monaca di Monza. Mémoires de St. Simon. Mittag Dr. Eckermann. Mit ihm über das Nächstgelesene und Gearbeitete gesprochen. Abends für mich. Das Lesen obiger Werke fortgesetzt.
24. Mémoires de St. Simon 15. Band. Erlaß an Frau von Pogwisch wegen der zu behaltenden Bücher. Sendung von Adolf Wagner in Leipzig. Die Werke des Jordanus Brunus, in welchen ich gleich zu lesen anfing, zu meiner Verwunderung wie immer, zum erstenmal bedenkend, daß er ein Zeitgenosse Baco's von Verulam gewesen. Summirung der letzten Börnerischen Rechnung. Mittag mit Walthern. Nachher St. Simon fortgesetzt. Auch die französischen Tagesblätter. Abends Gräfin Line. Den Kindern ward beschert. Sie kamen, um zu danken, sehr fröhlich. – An Herrn Factor Reichel, Nachricht von der Absendung des 31. Bandes Manuscript, Augsburg. Von Matthisson nach Dessau, Übersendung des Chaos bis No. 15 incl. Für morgen vorausbesorgt: Herrn Factor Reichel mit dem 31. Bande, Augsburg. An Herrn Burgemeister Meyer, mit Handzeichnungen der dortigen Gewerkschule, in Eisenach.
[171] 25. War vieles angekommen. Der Württembergische Catalog. Die Ofenmodelle von Berlin und sonst. Die französischen Tägeblätter gelesen. Artige Darstellung von Körners sehen und Talent, freylich nach den Deutschen, aber doch galant und theilnehmend, da er ja ein Held gegen die Franzosen geworden war. Betrachtung der Majolicaschüssel, verehrt von Ottilien. Übersicht mancher Zudringlichkeiten. Hofrath Vogel. Volgstädtische Geschichte. Mittags für mich. Die Comödie des Jordanus Brunus, Candelajo weiter gelesen. Die französischen Tagesblätter fortgesetzt. – Herrn Professor Zelter nach Berlin.
26. Vorgemeldetes Stück abgeschlossen. Höchst merkwürdige Schilderung der sittenlosen Zeit, in welcher der Verfasser gelebt. London Magazine 1826, von meiner Tochter mitgetheilt, enthaltend eine Recension von Lord Gowers Übersetzung des Faust. John beschäftigte sich mit Abschriften. Mittag Professor Göttling und Hofrath Vogel. Wölfchen spielte abends mit seinen Christgeschenken und las daraus. Ich hatte die Lehre von der Spiraltendenz der Pflanzen im Sinne.
27. Las die auf vorgemeldete Angelegenheit in der Isis befindlichen Aufsätze. Dictirte einiges deßhalb, so auch Nebenstehendes: Herrn Hofrath von Martius nach München. – Herr Geh. Rath von Müller. Vorher Herr Director Stichling [172] von Dornburg. Mittag Dr. Eckermann. Theilte ihm etwas Faustisches mit. Die Angelegenheiten des Tages durchdenkend. Abends Fräulein Jacobi. Ihre Zustände, manche Charaktere und Verhältnisse durchgesprochen. Fräulein Frommann. Jenaische Bezüge und Persönlichkeiten.
28. Einiges Poetische. Die Spiraltendenz der Pflanzen fortgeführt. Maler Kolbe von Düsseldorf. Ich gab ihm die verliehene goldene Medaille. Er ging darauf zu Ottilien, welche ihm meine silberne Jubiläumsmedaille zum Abschied überreichte. Serenissimus betrachtete die Abgüsse des Nürnbergischen Hausaltars. Mittags Wölfchen. Schuchardt hatte die von ihm ausgesuchten Bornerischen Kupfer gebracht und verzeichnet. Erhielt einen Brief von Graf Reinhard. Dictirte darauf Bezügliches Abends an Friedrich.
29. Poetisches. Brief an Zeltern vorbereitet. Hofrath Vogel. Über eigene und fremde Zustände. Mittag die Enkel. Abends Professor Riemer. Vorbereitung auf morgen. Beachtung eines Briefes von Graf Reinhard, nebst Beilage der Gräfin Ségur. Mittheilungen des Herrn Geh. Raths von Müller, Briefe des Herrn Grafen Reinhard, von Gagern, Hofrath Rochlitz. Merkwürdige Politica. Früh Herr Plunket.
30. Poetisches. Arrangement einiger Concepte. Protokoll geführt von Schrön bey der letzten Unterredung [173] mit meinem Sohne. Bericht von Färbern, die Geschäfte des Vergangenen Jahrs betreffend. Herr Minister von Fritsch mancherley obwaltende Geschäfte besprechend. Tischer Hager hatte die Gemälde nach Leipzig eingepackt. Ottilie brachte mir das englische Jahresbüchlein Keepsake. Mittag die Enkel. Sodann Herr Canzler von Müller, manches seiner Reise mittheilend. Auch von diplomatischen Verhältnissen. Sodann Fräulein Alwine. Vorschwebendes Poetische. Solches
31. früh zu Stande gebracht. John mundirte sogleich. Er hatte vorher die oberaufsichtlichen Geschäfte mit meinem Sohne durchgeführt. Nach 12 Uhr Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Mittag für mich. Blieb in den vordem Zimmern und dachte das nächste Poetische durch. Abends Ihro Hoheit der Großherzog. Fuhr in meinem Geschäft fort und endigte so das Jahr. – Herrn Geh. Legationsrath von Conta, hier.
Vorher Oberbaudirector Coudray, das Programm zur nächsten Redoute besprechend.
[174]- Holder of rights
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- TextGrid Repository (2012). Goethe: Tagebücher. 1829. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5E03-9