212) Was die Flüche: »Daß dich der Drus hole« und »daß dich der Jäger hole« bedeuten. 1

In der Altmark ist ein Fluch gebräuchlich: »dat dy, de Droß hole«, und man erklärt ihn so: Der Römer Drusus habe, als er hier in Deutschland gewesen, Alt und Jung solchen Schrecken eingejagt, daß wenn man ihn nur genannt habe, Jedermann sich gefürchtet und, wenn man Jemand fluchen wolle, habe man gewünscht, der Drus solle ihn holen, denn der Drusus sei so stark gewesen, daß er Steine, die man noch hier und da zeigt, mit einem Hieb auseinander gehauen habe. Allein richtiger wird jener Fluch von dem Worte: Druse, d.h. ein Geschwür, hergeleitet, denn das ist ja schlimm genug, wenn man, wie es noch heute zuweilen geschieht, Jemandem ein solches an den Hals wünscht. Der andere Fluch: »daß dich der Jäger hole«, bezieht sich aber darauf, daß man erzählt, ein gewisser Mann, Namens Hakkeberg, habe aus übermäßiger Lust zum Jagen gesagt, wenn er nur immer jagen könnte, so wolle er Gott seinen Himmel wohl lassen. Dieser jage nun nach seinem Tode immer des Nachts zu Pferde mit Hunden von dem Harz hinunter in den Drömling bei Gardelegen hinein und weiterhin in Gestalt eines Jägers, man glaube aber inzwischen, daß es der Teufel sei. Es fehlt auch nicht an Leuten, die ihn wollen gesehen und begegnet haben. Bei Köpenick soll sich an gewissen Orten, sonderlich bei Nacht ein Getöse von Jagdhörnern und Gebell von Hunden hören lassen, und das wird wohl derselbe Jäger sein.

Fußnoten

1 Nach Beckmann Th. V. Bd. I. Cap. III. S. 14 und Bd. I. Cap. IV. S. 79.

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Erster Band. Die Marken. 212. Was die Flüche: »Daß dich der Drus hole«. 212. Was die Flüche: »Daß dich der Drus hole«. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-5922-5