740. Hagenmann.
Bei Hechingen läßt sich im Walde ein Gespenst sehen, welches das Volk Hagenmann nennt. Es erscheint den dort Holz sammelnden Leuten in mancherlei Gestalten, bald als Riese, bald als Bauer, bald als ein alter Mann, der seinen Kopf unter dem Arme trägt. Seinen Namen hat es von einem Gastwirth zu Hechingen, der den dasigen Gasthof zum Ochsen besaß und durch seine Habsucht allen seinen Nachbarn ein Greuel war. Er betrog alle Fremden, die bei ihm einkehrten, aufs Frechste, kein Armer erhielt die geringste Gabe von ihm und sein Gesinde wußte er stets um den verdienten Lohn zu bringen. Endlich starb er und als man seinen Sarg aus dem Hause trug, siehe da schaute er, wie er leibte und lebte, aus dem Giebelfenster heraus und sah seinem eigenen Leichenzuge nach. Von diesem Augenblicke an aber hatte Niemand im Hause mehr vor diesem Spuckgeiste Ruhe, bis endlich der Besitzer desselben einen berühmten Teufelsbanner, einen Franziskaner kommen ließ, der ihn in eine Flasche bannte und diese wohlversiegelt in den benachbarten Wald trug und dort vergrub. Seit dieser Zeit verschwand er aus jenem Hause, geht aber dafür in dem Walde um, wo er die Leute erschreckt, ihnen aufhockt und sich von ihnen den Berg hinauftragen läßt; oben angekommen, springt er mit Hohngelächter ab. In demselben Walde geht aber auch des Nachts noch ein anderes Ungethüm, das sogenannte Mühlethier um, welches namentlich durch Geheul die Vorübergehenden schreckt und eine Art Wehrwolf zu sein scheint.