804. Die Frau von Stein.

(Nach der Limburger Chronik S. 93, poet. beh. v. Henninger, Nassau in s. Sagen, Geschichten u. Bildern. Wiesbaden 1845 in 8°. Bd. III. S. 16 etc.)


Im Lahnthale sieht man auf demselben Berge, worauf sich die alte Burg Nassau erhebt, die Trümmer einer zweiten, zum Stein genannt. Hier herrschte einst eine Wittfrau, die edle von Stein, welche zwei Söhne und vier blühende Töchter besaß, welche letztere sämmtlich glücklich an vier Ritter aus Limburg, von Reiffenberg, von Hatzstein, von Bobenheim und von Allendorff verheirathet waren. Einst hat sie bei Tisch alle sechs zu Gaste gehabt und ist über dieses, wie sie meinte, unverdiente große Glück tiefsinnig geworden, daß sie auf und davon ging und wahrscheinlich ihrem Leben freiwillig in der Lahn ein Ende [713] machte. Mit Beziehung hierauf hört man in der dortigen Umgegend oft Großmütter drohend zu ihren Enkeln sagen: »Seid still, es ist einmal eine alte Frau fortgegangen und ist nicht mehr wiedergekommen!«

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TextGrid Repository (2012). Grässe, Johann Georg Theodor. Sagen. Sagenbuch des Preußischen Staats. Zweiter Band. Nassau. 804. Die Frau von Stein. 804. Die Frau von Stein. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-4AA8-1