593. Woher der Hagelsberg seinen Namen hat.
(S. Gralath, Versuch einer Geschichte Danzigs Bd. I. S. 25. Poetisch behandelt bei Ziehnert Bd. I. S. 77 etc.)
Die Citadelle der Stadt Danzig befindet sich auf einem westlich von der Stadt gelegenen ziemlich hohen Berge und dieser heißt der Hagelsberg. Auf diesem stand vor alter Zeit eine Burg und hier wohnte ein preußischer Fürst, Namens Hagel, ein despotischer und harter Mann, der namentlich die Einwohner des am Fuße des Berges gelegenen Fleckens auf das Schlimmste peinigte und schund. Endlich aber ermannten sie sich und entledigten sich seiner. Dies ging so zu. Jener Hagel wagte nie die Burg zu verlassen, weil er sich unter seinen Unterthanen nicht sicher fühlte, allein er lud dieselben häufig zu Festlichkeiten auf der Burg selbst ein. Wenn nun die Armen sich dort einmal, um ihre Leiden zu vergessen der seltnen Freude allzusehr hingegeben und ein Glas über den Durst getrunken hatten, dann fand er das boshafte Vergnügen daran, sie dafür hart zu strafen und nun sein Müthchen doppelt an ihnen zu kühlen. Bei einer solchen Gelegenheit nun, als sie wieder wie gewöhnlich am 17. Mai eingeladen worden waren vor der Burg ihre Spiele zu feiern, benutzten sie den Zufall, daß die ihnen aus dem Schlosse Speisen und Getränke zutragenden Diener das Thor aufgelassen hatten, sich hineinzuschleichen und da sie absichtlich Waffen unter den Kleidern zu diesem Behufe versteckt hatten, so stürzten sie sich auf die Söldner Hagels, überwältigten sie und ließen nun das draußen befindliche übrige Volk ein. Der böse Hagel, seine ganze Familie und alle Preußen wurden ermordet, nur seine Tochter Prachte ward verschont, weil sie die Braut eines der Verschworenen war. Das Schloß aber steckten die Danziger in Brand und zerstörten es bis auf den Grund. Dies geschah ohngefähr im Jahre 990 n. Chr. kurz vor der Ankunft des h. Adalbert in Danzig.