711. An Franz von Lenbach

711. An Franz von Lenbach


Wiedensahl so gegen Ende 87.


Liebster Lenbach!

Dein Sach, vermein ich, wird den Berlinern wohl gefallen, denn »es giebt noch Richter in Berlin.« – Sehr bevölkerte Stadt, dies Berlin. – »Ein Ocean des Vergnügens«, wie jeder wahre Poet sogleich treffend bemerken muß. – Und das Gewurrl der Meereswellen ist ja gewiß auch für talentvolle Schwimmer ein ganz paßendes Element, für Enten und Seehunde, für Häringe und Häringsfänger, für Schiffe, Seehelden und Flaschenstöpsel und alles was auf und in dem vielfach bewegten Gewäßer sein zierliches, rühmliches und vortheilhaftes Wesen treibt. »Bravo! Aber ich bin leider kein Schwimmvogel.« – so sprach ein Karnickel, welches von der sandigen Düne aus das Alles sich angesehn, und huckte bescheiden in's Loch zurück. – Gehab dich wohl, lieber Lenbach! Über die paar Latten weg, die das alte Jahr noch trennen vom neuen, ruf' ich dir bereits zu: Prosit, dies letztere!

Mit herzlichem Gruß dein alter

Wilh. Busch.

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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 711. An Franz von Lenbach. 711. An Franz von Lenbach. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-340B-9