Dritte Liebe
1. Meine Freunde und Gesellen
Haben mich dazu verleitet,
Daß zu den Kasinobällen
Ich sie neuerdings begleitet.
Leicht und krinolinen-luftig,
Halb gefühlt und halb gesehen,
Fein eau-de-Cologne-duftig
Spürt' ich ihr Vorüberwehen.
Kaum daß in den Saal wir kamen,
Fühlt' ich schon mein Herz erbeben,
Denn die schönste aller Damen
Sah ich leicht vorüberschweben.
Ihre Wange war umgaukelt
Von den Locken, lang und lose,
Und als wie auf Wellen schaukelt'
Ihr am Busen eine Rose.
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Und das Aug', das feurig matte, –
Ja! ich mußt' sie engagieren.
Eilig zupft ich die Krawatte,
Würdig mich zu präparieren.
2. Ach! Wie ist mir nur geschehen?! –
Ihn, den ich schon lange scheute,
Hatt' ich gänzlich übersehen,
Jenen Herrn an ihrer Seite.
Er fixierte mich so listig
Mit vertrautem Augenzwinken;
Und, weiß Gott! mir war, als müßt' ich
Spurlos in den Boden sinken. –
Heimlich bin ich fortgeschlichen. –
Jener Herr – so war es leider! –
Dem ich lang schon ausgewichen,
War ihr Vater und – mein Schneider.