Der Schnuller
Drama ohne Worte
Personen:
Die Großmutter Die Wespe
's Kind Der Spritzkrug
Erster Hund Der Stallbesen
Zweiter Hund Der Schnuller
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Text des Bilderbogens »Der Schnuller« von 1865
»Hier hast du ihn! Nun sei hübsch still,
Weil ich die Wäsche trocknen will.«
Dem Willi schmeckt der Schnuller süß,
Zwei junge Hunde sehen dies.
Der Willi spielt mit seiner Zehe,
Die Wespe lauert in der Nähe.
Schon krabbelt Schnupp, der eine Hund,
Ganz nah an Willi seinen Mund.
Er faßt mit Hast die süße Beute
Und eilt von dannen voller Freude.
Nun kommt auch Schnapp, der zweite Hund,
Und leckt an Willi seinem Mund.
Der Willi aber weinet sehr,
Denn er hat keinen Schnuller mehr.
Hier krabbelt er mit Händ' und Füßen
Zur Kanne hin, die zum Begießen;
Und sucht mit Mühe sich soeben
An dieser Kanne zu erheben.
Allein vergeblich ist sein Mühn;
Der kalte Guß kommt über ihn.
Hier läuft der Schnupp in großer Hast
Und hält den Schnuller fest gefaßt.
Schön schmeckt des Schnullers Süßigkeit,
Die andern zwei sind voller Neid.
Ein jeder möchte, sich zu laben,
Den Schnuller gern alleine haben.
Der Wespenstich macht keine Freude,
Die Hunde fliehen alle beide.
Die Wespe, mit vergnügtem Sinn,
Betrachtet sich als Siegerin.
Großmutter aber kommt allhier
Und kehrt hinweg das Stacheltier.
Sie trägt zu einem warmen Ort
Den Willi und den Schnuller fort.
Hier liegt und schwelgt er zum Beschluß
In ungestörtem Hochgenuß.