1027. An Nanda Keßler

1895.

Der Juni ist erschienen,
Es blühen die Jasminen,
Und wieder fliegt zu Dir
Und setzt sich Dir zu Füßen
Mit Wünschen und mit Grüßen
Ein Vöglein von Papier.
Es wünscht der Ferdinande
Im deutschen Vaterlande
Was irgend Freude macht,
Damit sie recht zufrieden
Mit Dem, was ihr beschieden,
Bei Tage und bei Nacht. –
Ohweh, was muß ich sehen,
Nach Süden thut sie drehen
Ihr schönes Augenpaar,
Wo früh die Blume sprießet,
Wo Gold in Strömen fließet,
Wo stets der Himmel klar,
Wo unter Palmenwedeln
Aus aller Welt die Edeln
Sorglos spatzieren gehn –
An jenes Wunderländchen
Knüpft sie der Sehnsucht Bändchen,
Denn dort ist's gar zu schön. –
Doch wolltest du auch fliehen,
Jenseit[s] der Berge ziehen
Bis an den fernsten Ort;
Ein guter Wunsch hat Flügel,
Ob Alpen oder Hügel,
Er flattert drüber fort.
Er würde Dich erwischen
Selbst tief in Lorbeerbüschen
Und sprechen frohgemuth:
Ja, siehst Du wohl, da bin ich!
Ich grüße Dich herzinnig
Und hoff' es geht Dir gut!

W.B.


1027. An Nanda Keßler: Faksimile: Letzte Strophe
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TextGrid Repository (2012). Busch, Wilhelm. Briefe. 1027. An Nanda Keßler. 1027. An Nanda Keßler. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0006-1942-1