282. Weltende. Antichrist.

Mündlich.


Ehe die Welt untergeht, kommt der Antichrist auf die Welt. Er wird von einer jüdischen Hure zu Babylon geboren, kann gleich laufen und sprechen, wenn er auf die [180] Welt kommt. Er macht in Allem unsern Herrn nach, weßwegen er seine Jugendzeit in der Verborgenheit zubringen wird. Dreißig Jahre alt, wird er zum ersten Mal öffentlich auftreten, große Wunder verrichten und fast alle Menschen auf seine Seite bringen. In den lezten sieben Jahren vor dem Weltende werden keine Knaben, blos noch Mädchen geboren werden. (Soll wol den Nachlaß der Zeugungskraft andeuten.) In den lezten dreiviertel Jahren seines Wirkens wird er die Wunderwerke Christi noch unverschämter nachahmen, da jezt Enoch und Elias auf die Erde kommen, um den lezten Versuch zu machen, die Menschheit wieder auf den rechten Weg zu bringen. Diese zwei sind nie gestorben und haben bis auf den Tag ihrer Sendung im irdischen Paradies geschlafen. Die Jünger des Antichrists werden mit allen Foltern ihre Abtrünnigen heimsuchen und leztlich die zwei Sendboten des Himmels martern. Jezt wird der Antichrist den Gipfel des Uebermuths ersteigen und vor den Augen seiner zwölf Jünger und aller Anhänger in den Himmel fahren wollen. Aber nun brechen die Wetterwolken des göttlichen Zornes los und schlagen ihn viele Klafter tief in die Erde sammt seinem Anhang, und durch seinen Leib, der weithin über die Erde fällt, wird das Innere der Erde entzündet und so verbrannt werden 1.

Fußnoten

1 E. Schönw. III. 329 ff. Bair. Volksbüchl. II. S. 85. Nr. 11. Zingerle 408. Anmerkgn. Nr. 723.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Birlinger, Anton. Märchen und Sagen. Sagen, Märchen, Volksaberglauben. 3.. 282. Weltende. Antichrist. 282. Weltende. Antichrist. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-FF24-F