682b.
Die Hirschauer bauen viel Wein. Mal erfroren die Reben, und auf dieses hin nahmen sie das Bild des hl. Urbanus, Andere sagen desgleichen St. Aegidii Bild, des Kirchenpatronen, und trugen's in's Wasser in einen Graben oder gar in den Neckar. Des andern Tages sei der Urbanus hineingefroren, hätten ihn aber bald wieder geholt. Das Gleiche sagt man den Mergentheimern nach. Auch die Binswanger werden geplagt damit, daß einer bei der St. Markusprocession, nachdem in der Nacht die Reben erfroren, das Kreuz geschwind im Vorbeigehen in die Weinberge hinein [452] hielt mit den Worten: »Da, Herrgetle, guck, was du heut Nacht angestellt hast!« 1
Fußnoten
1 »Wenn ein Gott den Erwartungen nicht entsprochen hat, so wird ihm gedroht, sein Bild in's Wasser getaucht. So warfen die Frankländer beim Mißwachs des Weins St. Urbans Bild, weil er keinen Wein geschafft hat (Fischart, Gargant. 11.), in den Bach oder in den Koth (Frank 51b.), oder in den Wassertrog, selbst schon, wenn keine reiche Weinlese erwartet wird (Agricol. Sprichw. Nr. 498. Gräters Jdunna 1812. S. 87.). Nicht anders warfen die Baiern den hl. Leonhard bei seinem feierlichen Umzug in den Bach (Schmeller II. 473.).« Grimm, Mythol. 727. Ferner a.a.O. S. 18: »Des Gottes Bildsäule, wenn er die erflehte Hilfe verweigerte, wurde vom Volk in den Fluß gestürzt, in's Wasser getaucht oder geschlagen.« Die Arkader geißelten ihren Pan mit Meerschilfen, wenn sie beutelos von der Jagd heimkehrten. Theokrit 7, 106.