2160.
In voriger Melodie.
1.
Als unser Lamm ein Nove 1 war, ein Meister in Jisroel, so war es noch nicht offenbar als Lämmelein und Goel 2: denn was der täuffer Jochanan für ein bekenntniß hat gethan, war nur ein blik von ferne.
2.
Was denn die herzen zu ihm trieb, war seine B'sore tove 3: die Poschim 4 hatten ihn so lieb den wunderguten Nove. Maria die von Magdala, die folgte ihm bis Golgatha, beweinte ihren Rabbi.
3.
Und als er ihr beym grab erschien: Marie, du liebes herze! wie froh war sie nicht über ihn, vergaß gleich allen schmerze: ach Rabbi! Hätt' sie ihn gekant, wie er sein blut an sie gewandt, sie hätt' ihn aufgeachelt 5.
4.
Verwundtes Lamm! wir kennen dich als unser Korban Olah 6. Die K'hille 7 ist ganz ausser sich, wenn sie denkt an den Tolah 8. Gott lob! daß wir Jodéa 9 seyn, der Bor' 10 ist Opfer-Lämmelein aus einem Priester worden.
5.
Wir sind nun an das Lamm gewehnt, und wollen sonst nichts wißen, als das:
[2042] Wir Poschim sind versöhnt durch dieses Lammes büssen. Und wer das Lamm nur Rabbi grüßt, und fühlt nicht daß es Schöpfer ist, der ist ein Sadducäer.
6.
Ach Lamm! sey du mir ewig nah mit deinem blut und wunden; so singe ich Hallelujah! hab keine böse stunden: wird drin das hertz nicht fühlbar froh, und du hältst das incognito, so weint es wie Maria.