813.
Mel. 28.
1. Treuer Seelen-Mann! was hast du gethan? was hast du zurük geleget? meine seele ist gereget, und will dein allein ganz aufs neue seyn.
2. Diese gnaden-zeit, welche mich erfreut, kan mir nichts geringes heissen, und du giebst mir durch zureissen, seit die gnaden-kraft mir erst raum geschaft.
3. Freylich hast du mich treu und väterlich, in den ersten gnaden-jahren, vor dich wissen zu bewahren, daß kein falsches licht trübe mein gesicht.
4. Als es weiter kam, wie so wundersam wustest du mich einzupfählen; hunger gabst du mir nach seelen, selig wolt ich seyn, aber nicht allein.
5. Ob gleich oftermal nach der jahre zahl, das vermögen war geringe, schwachheit auch mit unterginge, ließt du auf mein flehn mich doch segen sehn.
6. Meine seel bestund in dem liebes-bund, und ich wolte dir zu ehren bald von nichts als creuze hören, und das bleibt mein stab in dem wander-trab.
7. Nun so hebe dann ganz von neuem an, mich an deinen wink zu hangen, ohne dem nichts anzufangen: lege auch der treu immer gnade bey.
8. Laß mich würkend seyn: führ mich wieder ein; laß mich an dem joche gehen, drinnen mir so wohlge schehen: segne deine heerd, die dir lieb und werth.
9. Gieb dem worte kraft, das dein othem schaft: wenn der mund zu denen brüdern, deines leides heilgen gliedern, von dir zeugen soll, mach ihn geistes voll.
10. Laß uns ja nicht sehn einst zurücke gehn, hier in deiner hut und treue; sondern zeig uns immer neue, zu gefährten an auf der gnaden-bahn.
11. Laß an deinem stamm weiser Bräutigam! in den vorbestimmten jahren, jedes auf- und niederfahren: und wenns würken aus, nimm uns auch ins haus.
12. Abba, lieber HERR! du verstehest mehr, und kanst über alles denken [747] tausendfachen segen schenken: so vergiß denn keins, wir sind alle eins.