[1022] [1025]1123.
Mel. 124.
1. Nun ists zeit :;: völlig an das licht zu geh'n; denn der HERR macht ofne bahnen, und läßt uns ins freye sehn; er stekt hie und da die fahnen, machet raum den seinigen zum streit, es geh't weit. :;:
2. Allemal :;: wenn er seine herrlichkeit auf besondre art wil zeigen, führet er zur niedrigkeit, und ein ganz besonders beugen, die erfüllen soll'n der zeugen zahl, allemal. :;:
3. Und daß nun :;: sie nichts mehr verhindern kan, recht in kraft hervor zu brechen, so erweitert er den plan, und führt sie auf weite flächen, drauf sie können reiche beute thun, eh' sie ruhn. :;:
4. Doch die art :;: scheinet oft gar wunderbar, und die weise, die er brauchet, ist nicht allen menschen klar, weil vernunft dabey verrauchet: dieser scheinet die und jene art alzuhart. :;:
5. So ists recht! :;: denkt der wahre einfaltssin, ich wil nichts voraus verstehen; gnug, daß ich sein diener bin! ich wil seine wege gehen, wär' es äuserlich auch noch so schlecht: es ist recht. :;:
6. Was sprichst du, :;: zeugenschaft! was ist dein sin? dein weg ist dir oft verborgen; und doch gehst du frölich hin: und das macht dir keine sorgen, sondern bleibst in ungestörter ruh, und siehst zu. :;:
7. Wenn dir fast :;: in der welt kein raum vergönt, [1025] da dein fuß könt' feste stehen, was man gut und böse nent, pflegen auf dich loszugehen, ist dirs, ob du gleich zu tragen hast, keine last. :;:
8. Was für müh :;: gibt sich nicht der arge feind, und die, so ihn angehören, wie es allewege scheint, uns zu hindern und zu stören! und es wird ihm doch gelingen nie seine müh. :;:
9. Welch ein loos :;: haben wir in unserm lauf! wir sind doch herausgewählte, da kan man sich steifen drauf, und zu denen mitgezählte, durch die Er sich der HERR, ob sie arm und blos, machet gros. :;:
10. O! man acht't :;: sich der gnade ja nicht werth, daß man also wird erhöhet! man hält sich zu hoch geehrt; wer in diesem sinne stehet, der wil gern mit werden ausgelacht, und veracht't. :;:
11. Fahret fort :;: kehret euch an niemand nicht! unser aug' bleibt an dem hangen, der auch sein's auf uns gericht: wir sind frey, und doch gefangen, unsern füssen leucht sein helles wort, immerfort. :;:
12. Ey, wie leicht :;: trägt sich nicht die schöne schmach unserer verwund'ten liebe! und wie frisch geht man ihr nach! dahin gehen unsre triebe: ist wol was, das dieses übersteigt? und ihm gleicht? :;:
13. Aller welt :;: reichtum, lust und herrlichkeit, wenn es ganz beysammen wäre, muß doch diesem weichen weit; troz, daß es uns noch betöre! unserm geist gewis nichts mehr gefält in der welt. :;:
14. Diesen sin :;: hätten wir in warheit nicht, wenn wir nicht die schaafe wären, die der hirt so zugericht't, und die leute, die gehören zur gesalbten lieb' alleine hin mit dem sin. :;:
15. Wohl uns nun :;: über dieser seligkeit! da wir so viel lust bekommen, und die wege sind bereit, auch viel hindrung weggenommen, woll'n wir treulich das befohlne thun, und nicht ruhn. :;: