[252] Dom. Rogate

Dictum.

Bisher habt ihr nichts gebeten im meinen Nahmen.
O Wort! das Geist und Hertz erschreckt,
Ach Menschen-Kinder! merckt, was wohl darhinter steckt;
Ihr habet das Gesetz vorsetzlich übertreten,
Und dißfals möcht ihr Tag und Nacht,
Wann das Gewissen ausgewacht,
In Buß und Andacht beten:
Aria.

Vergib, o Vater! unsre Schult,
Und habe noch mit uns Gedult,
Wenn wir in Andacht beten
Und sagen, Herr / auf dein Geheiß:
Ach rede nicht mehr Sprüchworts weiß,
Hilff uns vielmehr vertreten.
[253] Dictum.

In der Welt habt ihr Angst, aber seyd getrost, ich habe die Welt überwunden.
Aria.

Ich will leiden, ich will schweigen,
Jesus wird mir Hülff erzeigen /
Denn er tröst mich nach dem Schmertz.
Weicht ihr Sorgen! flieht ihr Klagen!
Seele, du darffst nicht verzagen,
Fasse dich betrübtes Hertz.

Choral.

Muß ich seyn betrübet, so mich Jesus liebet, ist mir aller Schmertz über Honig süsse tausend Zucker-Küsse drücket er ans Hertz, wenn die Pein sich stellet ein, seine Liebe macht zur Freuden auch das bittre Leiden.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ziegler, Christiana Mariana von. Gedichte. Versuch in gebundener Schreib-Art. Andächtige Gedichte. Dom. Rogate. Dom. Rogate. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-B2B2-8