Auf den kleinen doch verliebten Portium
Wie mag doch Portius, der denen Zwergen gleicht,
Und einer Ziegen kaum biß an die Knöchel reicht,
Sich unter Frauenvolck offt recht verwegen mischen?
Um hier und dar ein Hertz aus Sehnsucht wegzufischen.
So vielmahl ich nur ihn und die Statur betracht,
So vielmahl hab ich auch, und diß mit Furcht, gedacht:
Wie leichte könte nicht der kleine Mensch auf Erden,
In Reihen ohnversehns und Spiel getreten werden?
Was Guckguck fänget denn mit diesen kleinen Mann,
Ich wüst es würcklich nicht, ein Frauenzimmer an?
Es wäre denn, daß man ihn noch vor brauchbar schätzte,
Und statt des Gueridons mit zu dem Nach-Tisch setzte.
Zwar mach ich leichte mir die Rechnung und den Schluß,
Was ihn bey diesen Spott und Vorwurff schützen muß,
[285]Denn weil ihm Amors Bild und Abriß deutlich weisset,
Daß seine Duodez-Statur ihm ähnlich heisset;
So bildet Portius sich steiff und sicher ein,
Er müst auch eben so beliebt, wie jener, seyn;
Allein er kan sich nicht mit diesen Vorwand schützen,
Dieweil er nicht, wie der, kan Liebes-Pfeile schnitzen.
Inzwischen lacht man doch recht hertzlich über ihn,
Wenn man diß kleine Thier sich eifrig sieht bemühn,
Ein Küßgen in dem Spiel dem Frauen-Volck zu stehlen,
Wobey die Leiter offt, das beste, pflegt zu fehlen.
Drum kömmt er in der That, ich schwör es sicher, mir
Nicht anders, als ein klein und junges Räupchen für,
Das man bey dürrer Zeit von einen Blat zum andern,
Weil es der Hunger drückt, sieht recht erbärmlich wandern.
Ach stelle, Portius, ja dein Charmiren ein,
Dein Hoffen ist umsonst, du wirst nicht glücklich seyn.
Wer wolt, du Närrchen, sich mit einen Mann bepacken
Den, ließ man ihn allein, der Hauß-Hahn könte hacken.
[286]Doch, wenn die Liebe dich zu sehre plagt und drückt,
So weiß ich, wer sich wohl vor dich am besten schickt:
Du mußt, ich rath es dir, zu den Pygmäen reisen,
Da wird kein Nympfgen dir, wie hier, ein Körbgen weisen.