Johann Wilhelm Wolf
(Pseud.: Johannes Laicus)
(1817–1855)

Biographie

1817

Am 23. April wird Wolf als Sohn eines gut situierten Kaufmanns in Köln geboren. Über seine Jugendjahre ist kaum etwas bekannt. Unter dem Pseudonym Johannes Laicus veröffentlicht er 1852 »Erinnerungen an die Kindheit« (eine Auswahl erschien erneut 1928). Den Doktortitel führt er seit 1848. In den väterlichen Betrieb will er nicht eintreten, bricht mit der Familie und geht nach Brüssel, später lebt er in Gent. Dort gerät er in die Auseinandersetzungen zwischen Wallonen und Flamen, in denen sich letztere ihre kulturelle Eigenständigkeit zu bewahren suchen. Wolf, ganz im Bann der vor allem von den Brüdern Grimm betriebenen Aufarbeitung der alten Literaturdenkmäler stehend, spürt den niederländischen älteren Quellen nach. Seine Publikationstätigkeit ist wesentlich davon bestimmt.


1843–1847

Wolf lebt in dieser Zeit weitestgehend in Gent und gründet die Zeitschrift »Wodana,« die sich besonders der historisch-mythologischen Aspekte von Volksüberlieferungen annimmt, wie auch schon der Untertitel ausweist: »Tijdschrift voor Nederduitsche Oudheitskunde.«


1845

Er kehrt für kurze Zeit nach Köln zurück, was im Ergebnis wohl zu einer Aussöhnung mit der Familie führt.

Nach einer Ausgabe Niederländische Sagen (Leipzig 1843) legt Wolf nach mehrjähriger Sammeltätigkeit eine Ausgabe »Deutsche Märchen und Sagen« vor (1845); sie enthält allerdings in der Hauptsache flämische Volkserzählungen (s. Vorw.).


1851

Die »Deutschen Hausmärchen« kommen heraus (neu aufgelegt 1858). Die Texte sind nach eigenen Angaben (S. V–IX) von Wolf und seinem Schwager, einem in hessischen Diensten stehenden Leutnant, im Odenwald und bei den Soldaten aus der Kompanie des Offiziers gesammelt worden oder stammen aus anderen, nicht leicht zugänglichen Quellen.


1852

Wolf ruft eine speziell für katholische Leser gedachte Schriftenreihe ins Leben, die »Katholische Trösteinsamkeit,« die J. N. Holzwarth bis 1872 fortgeführt hat. Kleine Hefte vermitteln darüber hinaus Heiligenlegenden (ab 1854). Im gleichen Jahr erscheint parallel zum ersten Band einer zweibändigen Ausgabe, die als »Beiträge zur deutschen Mythologie« gewissermaßen eine Ergänzung zu Jacob Grimms »Deutscher Mythologie« darstellen (der zweite Band wird posthum 1857 herausgebracht), ein »Lesebuch für Schule und Haus« unter dem Titel »Die deutsche Götterlehre« (2. Abdruck 1874)


1853

Als Ertrag seiner Sammeltätigkeit im heimatlichen Hessen erscheinen »Hessische Sagen« (Göttingen/Leipzig 1853).


1855

Am 28. (29.) Juni stirbt Wolf im hessischen Hofheim.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Notizen
Autor der Biographie: Prof. Dr. Hans-Jörg Uther
Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Wolf, Johann Wilhelm. Biographie: Wolf, Johann Wilhelm. Biographie: Wolf, Johann Wilhelm. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-AA7F-C