58. Auf die Verwunderer

Mehr wett ich nicht als hundert Thaler,
Dass der ein eingemachter Praler,
Der alles was er sieht veracht;
Doch leg' ich tausend gegen hundert,
Dass der nicht den Compass erdacht,
Der über alles sich verwundert. 1

Fußnoten

1 Der über alles sich verwundert. Unwissende und unerfahrne Leute verwundern sich gemeiniglich über viel Dinge, nicht weil dieselbe an sich selbst Verwunderswürdig sind; sondern weil sie dergleichen niemahls gesehen haben. Die Frantzosen beschuldigen uns Deutsche insonderheit dieser Thorheit. Les Allemans, sagt Molliere an einem gewissen Ort, sont de grans admirateurs. Und an einem andern sagt er gar, dass wir an den ausgehenckten Zeichen der Häuser ein sonderbares Belieben trügen, und auf unsern Reisen darüber unsre Anmerckungen machten. Wir schicken den Frantzosen junge, rohe, und ungehöbelte Leute zu; und die Frantzosen urtheilen alle Deutschen nach diese jungen Leuten: Welches ist die grösste Thorheit?

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Wernicke, Christian. Gedichte. Überschrifften in zehn Büchern. Der Uberschriffte siebendes Buch. 58. Auf die Verwunderer. 58. Auf die Verwunderer. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-9D84-3