69. Gedancken zur Abendzeit bey Licht
Licht, dass mir mein Papier erleuchtet als den Sinn,
Ich werd' an dir dass ich, wie du, auch abnehm', inn';
So still und unvermerckt, obgleich so sehrgeschwinde,
Dass ich den Abgang nur nach dem Verlust empfinde.
Ich schreib' in dem du brennst, und sorg' in dem ich schreib',
Dass ich bey deiner Flamm' als meinem Vorbild bleib';
Dass ich durch Sinnligkeit nicht den Verstand verstelle,
So schreibe wie du scheinst, so spitzig doch so helle:
Und dass weil meine Tag' als wie dein Dunst verfliehn,
Ich so wie du mich selbst verzehrend, andren dien'.