[15] Herr Prudhomme

Haupt der Familie und ein würd'ger Bürgermeister.
Der hohe Kragen schluckt sein Ohr, man sieht es kaum,
Die Äuglein schwimmen sorglos wie in sel'gem Traum,
Sein buntgestickter Schuh, wie farbenfreudig gleisst er.
Nicht der Gestirne Gold und nicht die Lauben preist er,
Wo süss der Vogel singt, und nicht den Himmelsraum.
Was kümmert ihn die Flur, der Wiesen grüner Saum?
Auf seiner Tochter Heirat richtet seinen Geist er.
Herr Dingsda ist's, der ihm als Schwiegersohn gefällt.
Er ist Botaniker, ist dick, hat ziemlich Geld –
Mög' ihn der Himmel vor dem Dichterpack behüten!
So schlecht gekämmtes Volk hat ihm noch nie gepasst.
Mehr als sein ew'ger Schnupfen ist es ihm verhasst.
Auf seinen Morgenschuh'n, da prangt der Lenz in Blüten.

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TextGrid Repository (2012). Verlaine, Paul-Marie. Lyrik. Gedichte. Capriccios. Herr Prudhomme. Herr Prudhomme. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-73EC-2