[203] Villa Pamphili

Wenn ich dich grüße
Du ernst holdselige Wildniß,
Und mein Auge von der Höhe
Auf dem dichten Pinienwalde unten ruht:
Von dort herauf ein heilig Säuseln tönt,
So fühl' ich Geister schweben,
Und wie auf regen Harfen
Ahndungsvolle Saiten mit luftgen Händen rühren.
So blickt der ewge Dom mächtig herüber,
Von Michel Angelo gegründet,
Und Natur, Geschichte und Geisterwelt
Tönen im wundersamen Chor zugleich.
Was ist der Mensch,
Daß er diese Schöne fühlt?
Wie unermeßlich die Liebe
Die ihm die Unendlichkeit dieser Wonnen gönnt!

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TextGrid Repository (2012). Tieck, Ludwig. Gedichte. Gedichte. Dritter Teil. Reisegedichte eines Kranken. Villa Pamphili. Villa Pamphili. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-52F1-F