b.
Zum Bau der großen Wassermühle in Oldenburg hatten die Hausleute aus Rastede und Umgegend Holz geschenkt, und als später an der Mühle eine große Reparatur nötig wurde, gab man jenen zu verstehen, daß eine zweite Holzlieferung sehr angenehm sein werde. Die Bauern waren auch bereit, und es wurde ein Tag festgesetzt, an welchem jeder einen Baum herfahren solle. Am Morgen des Tages setzte sich der ganze Zug gleichzeitig in Bewegung; nur ein Bauer, der alte Stratje, hatte noch nicht alles in Ordnung und mußte daher allein hinterher fahren. Als er bei Wetjen Hause zu Nadorst anlangte, kamen ihm die andern schon entgegen, lachten ihn aus und sprachen: »Du wullt god wat krigen, dat du so lat kummst.« »Hebbt se denn wat seggt?« fragte Stratje. »Nä, dat nich, man se hebbt et anschräwen.« »Jü, Witte!« kommandierte Stratje, ließ die Peitsche um den Kopf gehen, wandte um und nahm seinen Baum wieder mit nach Hause. Die Oldenburger machten später aus der freiwilligen Gabe [254] eine Abgabe, die in neuester Zeit von den Pflichtigen hat abgelöst werden müssen. Nur Stratjen Haus, das nicht mit angeschrieben war, ist allezeit von der Last freigeblieben. (Ähnliche Erzählungen über Freiwerden von Pröwen- oder Zehntenlieferungen usw. gehen mehrfach im Lande).