q.
Einst wurde ein Erdmännchen, das in anderer Leute Häusern suchte, was es nicht verloren hatte, von einem Menschen ertappt und sollte seine Diebereien mit dem Tode büßen. Nach vielem Bitten wurde ihm endlich von seinem Häscher das Leben geschenkt unter der Bedingung, daß es diesen im Wettlauf besiege. »Armer Wurm«, dachte der Mensch, »wie willst du mit mir in die Wette laufen, da ich doch nur einen Schritt zu tun brauche, wo du ihrer zehn machen mußt.« Aber das Erdmännchen war unbekümmert und bat nur den Menschen, sie wollten zuvor noch einmal essen, denn es sei sehr hungrig. Des war der Mensch zufrieden, und das Erdmännchen band sich unvermerkt einen großen Sack vor den Leib, so daß die Öffnung unter dem Munde war. Dann gings ans Essen, und beide aßen tapfer darauf los, der Mann in den Magen, das Männchen in den Sack. Als alle Speisen verschwunden waren und der Wettlauf beginnen sollte, sagte das Erdmännchen: »Ich habe zu viel gegessen und muß erst was laufen lassen«, griff nach einem Messer und schnitt den Sack auf, so daß alle Speisen auf den Boden flossen. »Ei«, dachte der Mensch, »das könnte mir auch nicht schaden, nahm auch ein [500] Messer und schlitzte sich den Bauch auf, daß die Eingeweide hervorquollen und er jämmerlich sterben mußte.« (Barßel. Ohne Zweifel spielt die Geschichte besser zwischen einem Menschen und einem Riesen, wie sie in anderen Sammlungen vorkommt.)