b.
Ein Zimmermann zu Wardenburg saß eines Abends mit seiner Familie in der Wohnstube, da hörten alle auf einmal einen Ton, wie wenn eine Zimmermannsschnur hell auf Holz schlägt. Die Anwesenden wußten, daß dies auf Anfertigung eines Sarges deute, konnten sich aber durchaus nicht erklären, daß grade hier, wo doch nie gezimmert wurde, dergleichen vorkommen könne. Nach kurzer Zeit fiel jedoch der Ofen in der allein neben dem Hause stehenden Werkstatt ein, und da grade starker Frost eingetreten war, konnte der Ofen jetzt gleich nicht wiederhergestellt werden. Nun traf es sich, daß grade ein Sarg bestellt wurde, der natürlich eilig fertig mußte. In der kalten Werkstatt konnte er nicht gemacht werden, so blieb sonst kein Rat, als die Wohnstube zur Werkstatt zu machen. Als nun dort das Holz abgerissen wurde, schlug die Schnur grade so hell an, wie die Familie es schon einmal gehört hatte, und es war klar, daß hiemit der Spuk ausgetan sei. – Zu einer anderen Zeit geschah es, daß in demselben Hause in der zweiten Stube, die als Weberwerkstätte benutzt wurde, einer der Hausgenossen sich dorthin zurückgezogen hatte, um ungestört zu lesen, während das auf dem Webestuhl ausgelegte und geschmittete (gekleisterte) Garn trocknete. Da hörte er denselben wohlbekannten Schlag der Schnur. Hier, dachte er, wird doch sicher kein Sarg gemacht. Aber kurz darauf wurde wieder ein Sarg bestellt, und da man grade einige Tage vorher trockene Dielen in die Werkstatt gestellt hatte, die nun gebraucht werden mußten, kam der Spuk dennoch aus.