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Ein Besitzer des Landguts Eiding bei Burhave im vorigen Jahrhundert hatte eine weißbunte Kuh, welche jeden Morgen frei in der Scheune umherlief, wenn sie auch am Abend noch so fest angebunden war. Der Knecht entschloß sich zuletzt, eine Nacht in der Scheune zuzubringen, schlief aber ein, und als er erwachte, sah er beim Scheine des Mondes die Kuh wieder losgebunden und einen Mann auf derselben sitzen. Der Knecht fragte den Mann, wie er sich solches unterstehen könne, und was das zu bedeuten habe. Als er darauf zur Antwort erhielt: »Ich hüte die Schätze meines Herrn!« fragte er weiter, ob dieselben nicht zu bekommen seien. Darauf erwiderte der Mann: wenn sie ein junges Ziegenlamm auf dem Boden der Scheune zwei Jahre lang groß fütterten, und kein Wort dabei gesagt würde, könnten sie die Schätze erlangen. Es wurde nun nach den Worten des Mannes verfahren, und als die zwei Jahre fast um waren und die Mädchen eben die Ziege fütterten, entstand über ihnen ein Geräusch, und an einem Strohhalme wurde eine Kiste heruntergelassen. Als die Mädchen das sahen, sagte die eine: »Nu paß up, nu smit se 't us noch upn Kopp.« Sogleich ward [278] die Kiste wieder hinaufgezogen, und eine Stimme von oben sprach: »Da ihr es so leichtsinnig verscherzt habt, so werdet ihr lange darnach suchen müssen.« Als das beherzte Mädchen nun fragte, wo es denn jetzt zu finden sei, ward ihm die Antwort: »Fünfzehn Schritt weit vom Hause in der Erde.« Aber obwohl viel darnach gesucht worden, ist doch der Schatz bis auf den heutigen Tag noch nicht gefunden.