327.
Am Katharinentage, 25. Novbr. vergräbt man Kohl, um Saat davon zu gewinnen: 147. – Die Andreasnacht, auf den 30. Novbr., ist günstig, um die künftige Liebste zu sehen: 125. Am Nikolaustage, den 6. Dezbr., kommt in mehreren friesischen Landesteilen der Sünte (gewöhnlich Sünner) Klas und bringt den Kindern Kuchen. In Saterland und Barßel erscheint er als weißer Mann auf weißem Pferde und fordert die Kinder auf, artig zu sein und fleißig zu beten. Dann kommt er durch den Schornstein und legt den guten Kindern Backwerk in Form von Hirschen, Hasen und Pferden auf die bereit gestellten Teller, den bösen aber eine Birkenrute. In Jever finden die Kinder, wenn sie mittags aus der Schule kommen, das Sünder-Klas-God auf den Tellern vor, darunter in der Regel eine große Menschengestalt, aus Weizenmehl mit Korinthen (Semmelteig) gebacken, die Knaben eine Braut, die Mädchen einen Bräutigam. Vgl. auch 292. In Jever hat man den Bittreim:
Abends vor Nikolaus zogen früher im Amte Vechta die jungen Leute betend und bettelnd durchs Dorf, bis einmal der Teufel sich einmischte: 193b. »En drögen Klas« nennt man einen Menschen, der sich zu wenig lebhaft zeigt. Man spielt dabei auf das vielfach trockene Nikolausgebäck an. – Die Thomasnacht, 21. Dezbr., ist günstig, die künftige Geliebte zu sehen: 125. Auf Thomastag Weißbrot für die Zwölften gebacken: 249. Vgl. über diesen Tag den 14. Februar. Die Zeit von St. Thomas bis Lichtmeß heißt im Saterlande die blauen sechs Wochen. In dieser Zeit soll man die Eichen beschneiden, um das Wachstum zu befördern.