[62] 2.
Τόν δὲ ἴδεν Κάδμου ϑυγάτηρ καλλίσφυρος Ἰνώ
Lευκοϑέη . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Ὥς ἄρα φωνήσασα ϑεὰ κρήδεμνον ἔδωκεν.
Aus dem blauen Schoß der Wasser
Fährt Poseidon rasch und plötzlich;
Um die Stirn dem Weltumfasser
Weht das Haupthaar wild, entsetzlich;
Von dem Bart des Mastzersplitt'rers
Träuft der Flutschaum Aphroditens,
Um das Roß des Erderschütt'rers
Schwärmt das Meervolk Amphitritens.
Das ist dein Werk, Atrytone!
Tochter du, vom Blitzversender,
Auf des Weltalls Wellenzone
Segelt der Zyklopenblender.
Stürmisch walle, Wogenbusen,
Stäube, Meer, in Schaum und Flocken!
Gleich den Nattern der Medusen
Schüttle deine Silberlocken!
Auf des Atlas Himmelsfirne
Regt der Notos sein Gefieder,
Sausend von des Berges Stirne
In die Meerflut stürzt er nieder,
Legt sich grimmig und zerkrallend
An Thalatta's volle Brüste,
Mit dem Fittich donnerschallend
Peitscht er Hella's Felsenküste.
Rasend in des Untiers Klammern
Hebt die Brandung an zu pochen,
Aus des Abgrunds Wogenkammern
Läßt sie Strudelwellen kochen.
[63]Aufwärts zu des Himmels Lichtung
Wirft im Zorn sie Mast und Schiff mir,
Bis in tosender Vernichtung
Mast und Schiff zerschellt am Riff mir.
Wie der Schnee auf Erymanthos,
Der in Morgenstrahlen leuchtet,
Wie der Silberschwan des Xanthos,
Der im Strom die Schwinge feuchtet,
Hebt ein Hals, vom hellsten Scheine
Blendend, sich im Wogenschlage,
Steigst du selber, Wunderreine,
Als Leukothea zutage.
Mit dem Schleier deiner Milde
Hast du zärtlich mich umwoben,
Aus dem heil'gen Meergefilde
Rettend mich emporgehoben,
Daß die Wellen mit Gekose
Mich an Scherias Borde trieben;
Doch du selber, Schöne, Lose!
Bist im Meer zurückgeblieben.