Baldurs Traum

Durch alle Lande leuchteten die Opferbrände.
Ein Rauschen trug die Luft, ein Lied der Kraft;
Das klang, als rüttelte durch Orgelpfeifen
Ein Nordsturm, der aus Gischt und Brandung sich
Den Atem borgte. Wie ein Schlachtruf sprangs
Aus Grab und Traum aufjauchzend in die Welt.
Und war
Ein Lied des Trotzes und ein Lied der Jugend –
Sonnwendnacht!
Durch alle Lande leuchteten die Opferbrände.
Die Nacht gebar den Streit.
Heiß stob die Schlacht.
Das Blut schlang taumelnd seine Reigen durch die Reihn,
Bis zwei noch standen, ineinander tief
Den glühen Blick getaucht,
Gott und Schwarzalbe.
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Wild griff der Gott zum Bogen, seine Finger
Krampften die Saiten auf:
Die stöhnten, sangen –
Zerklirrten pfeifend ... Schmetternd schlug
In jähem Schwung des Andern Keule nieder.
Und mit dem Siegsgebrüll des Schwarzen fiel
Eisige Nacht aus Wolken in die Welt,
Und auf den Bergen loschen alle Feuer ...

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Stadler, Ernst. Gedichte. Verstreute Gedichte aus den Jahren 1902 bis 1904. Baldur. Baldurs Traum. Baldurs Traum. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0005-14E7-6