Die Schwabenalb
Als Einleitung.
Ich lieg' auf weichem Bette,
Auf moos'gem Eichengrund,
Und vor mir Kett' auf Kette
Du festes Alpenrund!
Ich sing', ich darf es wagen,
Es muß ein Lied entstehn,
Ich brauche nur zu sagen,
Was ich ringsum gesehn:
Ganz ferne dort zur Linken,
In ros'gem Abendschein,
Seh' ich ihn duftig winken,
Den hohen Rosenstein.
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Gesang! vorüberschwelle
An seiner Felsenkluft;
Mit leuchtender Kapelle
Der fromme Rechberg ruft.
Ich spend' ihm ein Gebete;
Bereitet und erbaut,
So schau' ich nach der Stätte,
Wo Hohenstaufen graut.
Von Klängen und von Bildern
Wird mir da mächtig bang,
Man sänge, sie zu schildern,
Wohl ein Jahrhundert lang.
Wer forscht nach Staufens Preise,
Mag zu den Trümmern gehn,
Dort wird mit Geisterweise
Ihn ew'ges Lied umwehn.
Vorüber nun an Bergen,
Durch manche Namen groß,
Die, ein Gefolg von Särgen,
Umlagern dieses Schloß.
Durch Höh'n und Thäler flüchtig,
Bis zu dem scharfen Eck:
Dort aber steht gewichtig
Die herzogliche Teck.
Mit Felsen und mit Höhlen
Treibt Abendlicht sein Spiel,
Zu schau'n und zu erzählen
Giebt's hier des Ernsten viel.
Man hat dich lassen schleifen,
Vergessner Waffensaal!
Wie neu erbaut, o Neufen,
Glänzst du im Sonnenstral.
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Und süß tönt's, wie die Cither,
Aus deiner Hallen Grund! –
Dort sang dein edler Ritter
Aus der Gebirge Kerkern
Schaut Urach ernst herab,
Mit morschen Thurmeserkern,
Wie schmiegt der Bäume Wipfel,
Wie Rebe sich und Halm
Um deinen schlanken Gipfel,
Du herrliches Achalm! –
Dort, wo die Eichen sprossen,
Wo Heidenmäler stehn,
Von Farren und von Rossen
Noch sprechen jene Höh'n.
Doch Blick und Lied in vollern,
In schnellern Bahnen zieht!
Das ist ja Hohenzollern,
Was noch so sonnig glüht!
Der Staufen ist gesunken
In abendliche Nacht,
Du aber stehst noch, trunken
Von königlicher Pracht!
Und höher, höher ziehet
Der Sonne letzter Stral,
Bis er auch dir entfliehet,
Und deine Stirn ist fahl.
Und Duft und Nebel füllet,
Was rings von Bergen steht,
Und Herz und Lied sich hüllet
In schweigendes Gebet. –