An Böckh
O Leben, klein Geschenk, wenn dich mein Geist durchdenket,
Mir nichts als eine lange Nacht!
Dein hoffnungsreicher Lenz, der andern Rosen schenket,
Hat nichts als Dornen mir gebracht.
Mein Morgen ging hervor, verhüllt in Finsternissen,
Mein Mittag ohne Sonnenschein;
Und, Gott, darf ich von da auf meinen Abend schließen,
Wie trüb', wie traurig wird er sein!
Wie schwer ist's, in der Welt sich Gönner zu erwecken!
Zwingt mich ein trauriges Geschick,
Wie Satans Bild krummschleichend Staub zu lecken?
Grausamer Weg zu meinem Glück.
Es schüttelt jeder Tag von seinen leichten Schwingen
Für Thoren oft ein Glück herab,
Der Himmel läßt mich nur brotlose Lieder singen –
Und zeigt mir späten Trost – das Grab.