895. Der Teufel im Jesuitencollegium zu Landsberg.

Mündlich.


Nach dem Schwedenkriege haben sich die Bürger in Landsberg bald wieder erholt, sind wohlhabend geworden und haben Geld hinterlegt. So soll damals im Hause des sogenannten Lechbaders ein großer Schatz aufgehäuft worden sein. Da setzte sich auf einmal der Teufel auf den Schatz und bewachte ihn, so daß man nicht mehr zu demselben gelangen konnte. Der böse Geist soll lange Zeit seine Herrschaft geübt und vielen Spuck [430] getrieben haben, bis er endlich dem Banne eines frommen Geistlichen weichen mußte. Ein Jesuit, heißt es, habe ihn zuerst gebannt, so daß der Schatz in's Collegium der Jesuiten transportirt werden konnte, ohne daß jedoch der Teufel sein Besitzthum verließ. Derselbe blieb vielmehr in Gestalt eines schwarzen Pudels mit feurigen Augen auf dem Fuhrwerke sitzen, womit man den Schatz über den Berg hinaufführte. Er wich auch lange nicht den Exorcismen der Jesuiten, als er schon in geweihter Stelle war. Endlich gab er den Schatz auf, fuhr aber boshafter Weise nicht beim Fenster, oder bei der Thüre hinaus, sondern mitten durch die Wand. Das Loch, welches sein gewaltsamer Abzug hinterlassen hat, ist noch zu sehen am Eingange in die Bräustätte der Maltheser und wurde so belassen, weil es früher nie zugemauert werden konnte.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Zweiter Band. 895. Der Teufel im Jesuitencollegium zu Landsberg. 895. Der Teufel im Jesuitencollegium zu Landsberg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-FDB8-4