227. Das wilde Heer bei Wipfeld.

Fr. Panzer a.a.O. S. 164.


Wipfeld liegt nahe an dem Main. Der verstorbene Ueberführer Mitesser hörte bei Sturm und Regen von dem jenseitigen Ufer herüber [221] ein Gewinsel, und glaubte, es wolle Jemand übergefahren sein. Er fuhr hinüber, und das wilde Heer bestieg die Fähre. Das waren große und kleine Geister durcheinander; er hatte aber so große Furcht, daß er sie nicht zu betrachten wagte. Wie nun das wilde Heer übergefahren war, fragte einer, was sie schuldig seien? Aber der Fährmann getraute sich nicht, den Lohn zu bestimmen, und schwieg; darauf wurde ein Knochen auf den Ständer der Fähre gelegt. Wie sie die Fähre verlassen hatten, rief ein zurückgebliebener Geist nach: »Wäre ich geschürzt und gegürtet, so könnte ich auch mit!« Das hörte ein Mann, der oben an dem Haidgäßchen den Waizen hütete; er band dem Geist ein Strohseil um den Leib, und sprach: nun kannst du nach! Der Geist gab dem Gerstenhüter eine Hand voll Gold. Nun eilte auch der Fährmann Mitesser hinab, um den Knochen zu holen, fand ihn aber nicht mehr. Das wilde Heer kam von Altach, einem vormaligen Wald, und zog, nachdem es über den Main gefahren war, das Haidgäßl hinauf.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schöppner, Alexander. Sagen. Sagenbuch der Bayerischen Lande. Erster Band. 227. Das wilde Heer bei Wipfeld. 227. Das wilde Heer bei Wipfeld. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-F8FD-C