2.
Beym Bäck in Lengenfeld, bey Velburg, waren vor etwa vier Stämmen Zwerge im Hause. An Feyerabenden Nachts, wenn Alles schlief, arbeiteten sie für die Menschen; fegten, spülten ab, putzten die Schuhe: wenn sie nichts zu arbeiten fanden, weinten sie. Sie waren 11/2 Fuß hoch, menschenähnlich, gut gekleidet. [327] Man hörte sie auch beten in ihrer Sprache. Eine Magd hat ihnen einmal einen Ofenknödel auf die Ofenbank hingelegt, in der Absicht, ihnen etwas Gutes zu erweisen, weil man nicht wußte, wovon sie lebten. Das verdroß sie und sie verschwanden.
Noch sieht man im Keller den Gang, der zu denZwergenlöchern, den Kammern der Zwerge führt. Das erste ist etwa 4 Fuß lang und breit, das zweite gleich groß, das dritte so geräumig, daß man aufrecht darin stehen kann. Die Decke ist gewölbt, der Boden flach, das Ganze sehr fleissig im Kalkfelsen ausgearbeitet. Weil für eine Lichtöffnung nicht gesorgt ist, muß man Lichter mitnehmen. Die Gänge selber sind backofenförmig und ganz enge, daß man mit ausgestrecktem Leibe durchschliefen muß: sie führen bis zum Braukeller, etwa 70 Schritte weit.