4.
Währen der Sonnenfinsterniß fällt Gift vom Himmel, in Gestalt von Regen oder Thau, man sieht ihn in der Ferne fallen. – Ueberhaupt ist die Luft vergiftet, weßhalb Niemand das Haus verläßt; muß man gleichwohl hinausgehen, so verbindet man den Mund mit einem Tuche. Tiefenbach.
Der giftige Thau, um Treffelstein Dreiñ, um Tiefenbach Dreñ genannt, eine Art Mehlthau, süß und klebrig, schwarze Flecken machend, vergiftet alleFrucht, Salat, Obst, insoferne man sie nicht zugedeckt hat; man darf davon so lange nicht genießen, bis nicht ein starker Regen sie abgewaschen hat. Tiefenbach. Sonnen- wie Mondsfinsterniß vergiftet alles, was lebt; die Blätter der Bäume und Pflanzen sind darnach wie lauteres Silber. Ensdorf.
So bethautes Gras darf nicht gemäht, solches Gemüse nicht geschnitten werden, bis sich der Thau verloren. Rötz.
Man läßt daher auch an diesem Tage das Vieh nicht hüten oder treibt es zuvor heim und verschließt es in den Stall, damit es nicht naß werde von diesem[56] Thau und auch die davon vergifteten Gräser nicht fresse. Hirschau. Schafe werden davon närrisch, fressen nicht mehr und gehen ein, Pferde werden dumm – Tiefenbach – anderes Vieh erkrankt von dem Genuß thaugetränkten Futters – Höll – bekömmt das Geblüt davon. Neustadt.
Auch die Brunnen werden von diesem Gifte vergiftet: man deckt sie daher überall vorher zu – oder schöpft darnach das Wasser aus: denn es hat Gift an sich gezogen.
Selbst die Wäsche läßt man nicht im Freyen hängen. Amberg.
Das Wort Dreñ oder Dreiñ, bey Neuenhammer Drayñ, scheint zu Thran, engl. train-oil, auch zu Thräne zu stimmen; letzteres ist in der Oberpfalz nicht gäng, dafür wird Zágar, goth. tagr, gebraucht.