Johann Gottfried Schnabel
(1692–1751/1758)

Biographie

1692

7. November: Johann Gottfried Schnabel kommt in Sandersdorf bei Bitterfeld als Sohn eines Pfarrers zur Welt.

Schon früh sterben beide Eltern, so dass Schnabel bei Verwandten und Bekannten aufwächst.


1702

Februar: Schnabel besucht in Halle die von August Hermann Francke gegründete Lateinschule.

Es wird aufgrund seiner späteren Tätigkeiten vermutet, dass Schnabel anschließend das Barbierhandwerk erlernt sowie Medizin studiert oder zumindest medizinische Vorlesungen besucht.


1708

Nach Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges nimmt er, wahrscheinlich als Feldscher, an den Feldzügen Prinz Eugens von Savoyen in den Niederlanden teil.


1712

Zu den folgenden Jahren sind keine Informationen über Schnabels Leben überliefert.


1724

Mit Frau und Kind zieht Schnabel nach Stolberg im Harz.

Hier ist er als »Hofbalbier«, »Herrschaftlicher Kammerdiener« und später auch als «Gräflich Stolbergischer Hof-Agent« tätig.

Da er in all diesen Ämtern nur spärlich verdient, plagen Schnabel ständige Geldsorgen.

Er versucht deshalb vergeblich, durch journalistische und schriftstellerische Arbeiten seine prekäre Lage zu verbessern. Unter seiner »Vielschreiberei« leidet jedoch die Qualität seiner Werke.


1727

Schnabel wird als »Chirurgus« erwähnt, sein Name taucht jedoch nicht im Innungsbuch der Bader und Chirurgen auf.

Zudem betreibt er ein Bücherkommissionsgeschäft und arbeitet als Lotterie-Einnehmer.


1731

Schnabel wird für die nächsten zehn Jahre Herausgeber der Zeitung »Stolbergische Sammlung Neuer und Merckwürdiger Welt-Geschichte«, für die er auch die meisten Artikel selbst verfasst.


1731–1743

In vier Bänden erscheint Schnabels Hauptwerk, der Roman »Wunderliche Fata einiger See-Fahrer, absonderlich Alberti Julii, eines gebohrnen Sachsens...entworffen Von dessen Bruder-Sohnes-Sohnes-Sohne, Monsieur Eberhard Julio«.

Das Werk, das eher unter dem Titel der Bearbeitung von Ludwig Tieck von 1828, »Die Insel Felsenburg«, bekannt ist, stellt eine Verbindung von Utopie und Robinsonade dar. Der Roman wird zu einem der meistgelesenen Bücher des 18. Jahrhunderts und erfährt etliche Neuauflagen, obwohl es von den Kritikern gering geschätzt wird.

Der literarische Erfolg verbessert Schnabels Lebensumstände jedoch kaum.


1732

Über den Empfang der Emigranten aus Salzburg in Stolberg berichtet Schnabel in einer »Nachricht«.


1733

Mittlerweile muss Schnabel zu Hause sieben hungrige Mäuler stopfen.


1736

In »Lebens- Helden- und Todes-Geschicht des Printzen zu Savoyen«, einer Biographie des Prinzen Eugen, rühmt Schnabel den Feldherrn und verarbeitet seine eigenen Erlebnisse aus dem Spanischen Erbfolgekrieg.


1738

Schnabels zweites großes Werk, der galante Roman »Der im Irr-Garten der Liebe herum taumelnde Cavalier«, erscheint. Da er in diesem Werk die zahlreichen Liebschaften eines Adeligen schildert, ist zu vermuten, dass er sich damit die Gunst des Klerus und des Hofes verwirkt hat.


1744

Schnabel wendet sich mit einer Bittschrift an den Stolbergischen Grafen.


Um 1745

Er verlässt Stolberg, über sein weiteres Leben ist jedoch nichts bekannt.


1750

Der dritte Roman, der ihm mit Sicherheit zugeschrieben werden kann ist »Der aus dem Monde gefallene und nachhero zur Sonne des Glücks gestiegene Printz«.


1760

Schnabel gilt als verstorben, sein genaues Sterbedatum ist jedoch nicht nachweisbar.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schnabel, Johann Gottfried. Biographie: Schnabel, Johann Gottfried. Biographie: Schnabel, Johann Gottfried. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D925-8