[131] 4.
Der erste Besuch am Grabe.
Schon Wochen sind es, seit sie hier versenket
Den süßen Leib, von aller Huld umfloßen,
Der das geliebte Wesen eingeschloßen,
Zu dem umsonst mein Sehnen nun sich lenket.
Welk ist der Kranz, dem Grabe frisch geschenket,
Und nicht ein Halm dem Hügel noch entsproßen;
Die Sonne zielt mit glühenden Geschoßen,
Noch Thau noch Regen hat den Staub getränket.
Auch werd' ich dazu nicht des Himmels brauchen.
Kehr' dich nur weg, fühlloses Weltenauge!
Ihr Wolken mögt euch anderswo ergießen.
Nur meine Thränen, heil'ger Boden, sauge!
Bei warmem Liebesblick und kühlem Hauchen
Der Seufzer sollen Wunderblumen sprießen.