[308] 5.
Johannes in der Wüste

Ein starker Jüngling, kühn zur That und schnell,
Entreißt Johannes sich bewohnten Stätten.
Er liebt, in öde Klüfte sich zu betten,
Die Hüften gürtet ihm ein rauhes Fell.
Einfältig wird sein Sinn, sein Auge hell;
Nichts Niedres kann ihn an die Erde ketten,
Und sein Geschlecht vom Untergang zu retten,
Sucht er in sich der Gottheit Lebensquell.
Er sitzt am Felsen, dessen Born ihn tränket,
Da steigt vor seiner Seel' empor ein Bild,
Das er mit sel'gem Staunen überdenket.
Es ist des Menschen Sohn, so groß als mild.
Der ernste Seher hält sein Haupt gesenket:
Ach, gegen dich, wie bin ich streng' und wild!

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TextGrid Repository (2012). Schlegel, August Wilhelm. Gedichte. Sonette. Geistliche Gemählde. 5. Johannes in der Wüste. 5. Johannes in der Wüste. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-D26F-2