Vor dem Dom zu Köln

Seh' ich immer noch erhoben
Auf dem Dach den alten Krahn,
Scheint mir nur das Werk verschoben,
Bis die rechten Meister nahn.
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Denn ein Sabbath hat begonnen,
Osterabend hehr und still,
Gleich dem Mond der Frühlingswonnen,
Wenn ans Licht die Knospe will.
Hört ihr wol die Glocken läuten?
Also nah ist Gottes Reich –
Feiertag soll das bedeuten,
Betet und bereitet euch.
Salbet euch mit Oel der Stärke,
Nur auf Eines habet Acht,
Montag naht, ein Tag der Werke
Und ein Tag der Meisterschlacht.
Kommt ihr Meister und Gesellen
Zu dem Thale Josaphat,
Daß wir Säulen haun und Schwellen
Für die neue Bundesstadt.
Auf dem alten Grund erheben,
Neu geweiht von frommer Hand,
Sollt ihr euch zum jungen Leben,
Burgen, Kirch' und Vaterland.
Jeder opfert seine Gabe,
Priester singen in dem Chor,
Und der Bischof mit dem Stabe
Klopfet dreimal an das Thor.
Harret nur noch wenig Stunden,
Wachet, betet und vertraut,
Denn der Jüngling ist gefunden,
Der den Tempel wieder baut.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Dritte Abtheilung. Glauben. Vor dem Dom zu Köln. Vor dem Dom zu Köln. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C43A-5