4.

Dem kalten Tode war nicht Macht gegeben,
Zu nahen sich der Lieblichen und Frommen;
Im tiefsten Inn'ren war ihr früh entglommen
Ein strahlendes und wunderbares Leben.
Als ihre letzte Stunde nun gekommen,
Sah man den Himmelsknaben niederschweben,
Um den die süßen Frühlingsträume weben,
Im höchsten Schmerz war höchste Lust verschwommen.
Die sel'ge Brautnacht war's, in der zur Erde
Der Mai sich fügt mit holdem Liebesgruße.
Zur Dulderin mit freundlicher Geberde
Trat er und weht' sie an mit Blütenzweigen.
Das Leben raubt' er ihr im ersten Kusse –
Der sel'ge Geist flog auf zum Himmelsreigen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Dritte Abtheilung. Glauben. Frau Henriette Gottschalk, gebornen Hay. 4. [Dem kalten Tode war nicht Macht gegeben]. 4. [Dem kalten Tode war nicht Macht gegeben]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C410-1