Das Eisen

1815.


Nur Eisen, nur Eisen!
Gebt mir ein Schwert!
Ich will mich beweisen
Vaterlands werth.
Mich zieht nach Gefechten
Freudiger Muth,
Dem Wahren, dem Rechten
Gehört mein Blut.
Hinein in Gefahren!
Hinan zu den Höh'n,
Wo fröhlich die Schaaren
Der Brüder stehn!
Vergebens mein Streben,
Die Kampfbegier!
Es zehret am Leben
Die Krankheit mir.
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Doch kann ich nicht lassen
Vom Waffenhall,
Muß immer dich fassen,
Heilig Metall.
Macht nimmer dein Blinken
Die Seele mir hell,
So will ich dich trinken
Im Sprudelquell.
O seht, wie es rauschet,
Perlet und gährt!
Ich habe gelauschet
Am tiefsten Herd.
So hell in der Sonne
Wächset der Wein;
Auch unten, o Wonne!
Gibt's ein Gedeihn.
Die Wasser, sie ringen
Sich freudig los,
Die Erze durchdringen
Der Erde Schooß.
So wirke von innen,
Du Eisenflut,
Und stähle mir Sinnen
Und Leib und Muth!
Wie will ich dann stehen
Ein Eisenmann,
Will eilen und gehen
Zum Kämpferplan.
Die Unbilde rächen
Am Schandgeschlecht,
Und streiten und sprechen
Für Gott und Recht.
[201]
O heilige Wasser,
Willkommen mir!
Ein liebender Hasser
Trink' ich euch hier.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schenkendorf, Max von. Gedichte. Gedichte. Zweite Abtheilung. Vaterland. Das Eisen. Das Eisen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-C3F0-4