Die Deutschen an ihren Kaiser
Juli 1813.
Deutscher Kaiser! deutscher Kaiser!
Komm' zu rächen, komm' zu retten,
Löse deiner Völker Ketten,
Nimm den Kranz, dir zugedacht.
Kannst ja doch nicht von uns lassen;
Schworst ja bei der Furt am Maine,
Dich zu ein'gen dem Vereine
Alter Väterherrlichkeit.
[97]
Schau', wir halten treu am Bunde,
Unser Hoffen, unser Sehnen
Ruft nicht Schweden, meint nicht Dänen,
Will nur dich, und uns, und Gott.
Komm' in deiner heil'gen Rüstung!
Segnend winken, zürnend mahnen
Dich die kaiserlichen Ahnen,
Rufen dich zur Völkerschlacht.
Mild wie Hirten, stark wie Felsen,
Stieg er von den Alpen nieder,
Gab dem Reich den Kaiser wieder,
Rudolph, deines Hauses Hort.
Preis dem wackern Gemsenjäger,
Ruhm in Fehden, Ruhm in Frieden,
In Gedichten Ruhm beschieden
Dir, o ritterlicher Max.
Als das heil'ge Reich sich trennte,
Niedersanken alte Vesten,
Blinder Irrthum zwang die Besten
Dreißig bange Jahre lang,
Achtend nicht der zarten Kindlein,
Priester halb und halb ein Ritter,
Glaubensfels im Ungewitter,
Stand der fromme Ferdinand.
Deutscher Kaiser! deutscher Kaiser!
Säumst du? schläfst du? Auf, erwache!
Komm' zur Sühne, komm' zur Rache –
Sei ein Rudolph, sei ein Karl!
Ruf' uns in des Reiches Namen,
Lenk' uns mit den alten Fahnen,
Auf des deutschen Adlers Bahnen
Blüht uns immer noch der Sieg.
[98]
Was du lenkest, was du herrschest,
Alle folgen froh und willig,
Alle finden's recht und billig,
Ausfluß höchster Majestät.
Schone nimmer der Empörer;
Bann und Acht ob ihrem Leben!
Blitzesstrahlen sind gegeben
Dir in kaiserliche Hand.
Wirf nicht fort, was Gott geboten;
Wieder auf entsühntem Throne,
In der alten heil'gen Krone,
Sei der Stern der Christenheit!