3.

Eine Gemeine wollte einst eine Kirche bauen, hatte aber kein Geld dazu. Da machte sie ein Bündnis mit dem Teufel, daß er in einer Nacht vor dem Hahnenschrei die Kirche fertig bauen und dafür die Seele von einem aus der Gemeine haben sollte, der durchs Loos bestimmt werden sollte. Alsbald begann der Teufel seinen Bau. Seine Geister brachten die Bausteine mit solcher Schnelligkeit zusammen, daß, noch ehe der Hahn krähte, die Kirche bis auf eine Lücke über der Thür fertig war. In dieser höchsten Noth setzte sich die Frau des Schulmeisters auf einen Baum, schlug die Hände zusammen um den Flügelschlag des Hahns nachzuahmen und krähte, worauf die sämmtlichen Hähne des Dorfes auch zu krähen anfingen. Der Teufel kam gerade mit einem großen Steine, der über die Kirchthür gesetzt werden sollte, angeflogen, als er den Hahn krähen hörte. Voll Grimm ließ er den Stein auf dem Kirchhofe fallen, wo er noch jetzt liegt. Das Loch über der Thür kann bis auf den heutigen Tag nicht zugemauert werden, so oft man es auch versucht hat. Hatte man es am Tage zugemauert, so stürzte das Gemauerte in der Nacht wieder zusammen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 167. Der Teufel als Baumeister. 3. [Eine Gemeine wollte einst eine Kirche bauen, hatte aber kein Geld]. 3. [Eine Gemeine wollte einst eine Kirche bauen, hatte aber kein Geld]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BF99-5