4.

Die Magd eines Schullehrers fand eines Mittags, als sie die Betglocke läuten wollte, die Gestalt eines Mädchens auf einem Grabe sitzen. Als sich dieselbe Erscheinung noch zweimal wiederholte, wagte die Magd den Geist zu fragen, was sein Begehr sei. Die Gestalt erzählte ihr darauf, daß sie bei ihren Lebzeiten ein uneheliches Kind bekommen und dieses getödtet habe. Weil sie aber gestorben sei ohne ihre Sünde gebüßt und ohne das heilige Abendmahl genommen zu haben, so habe sie jetzt nicht eher Ruhe im Grabe, bis jemand für sie das gethan habe. Die Magd versprach ihr das Abendmahl für sie zu nehmen, und reichte ihr, als der Geist einen Handschlag forderte, die Hand hin, welche sie aus Vorsicht mit ihrer Schürze umwickelt hatte. Kaum war das geschehen, so war diese auch ganz schwarz gebrannt. Als nun die Magd ihr Versprechen erfüllt hatte und das dem Geiste verkündigte, sagte dieser ihr vielmals Dank und verschwand vor ihren Augen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Schambach, Georg. Märchen und Sagen. Niedersächsische Sagen und Märchen. A. Sagen. 239. Erlöste Geister. 4. [Die Magd eines Schullehrers fand eines Mittags, als sie die Betglocke]. 4. [Die Magd eines Schullehrers fand eines Mittags, als sie die Betglocke]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0004-BB18-B